Fazit:
Mit Borderlands brachte Gearbox Ende 2009 eine äußerst ungeöhnliche Mischung aus Rollenspiel, Ego-Shooter und Rennspiel, die vor allem wegen des comic-artigen Grafikstils und die daraus provozierten überzogenenen Gewaltdarstellungen für Furore sorgte. Nach anfänglicher Skepsis gab ich dem Spiel 2 Jahre später erstmals eine Chance und war restlos begeistert. Selten hat es ein Shooter geschafft, mich so stark zu faszinieren und motivieren. Diesen legte man dann endlich den langersehnten Nachfolger hinterher und natürlich musste ich auch da sofort zuschlagen (zumal ich die Kammerjägeredition in England für nen Spottpreis abgreifen konnte).
Schon nach den ersten Minuten merkt man, dass Borderlands 2 qualitativ da weitermacht, wo Teil 1 einst aufgehört hat. Mit witzigen Charakteren wie den eloquenten Roboter Claptrap oder der teilweise wirklich herrlich überzogen gezeichneten Feinde schafft man es erneut alle Fans des Vorgängers in seinen Bann zu ziehn. Herzstück bleibt jedoch nach wie vor das unfassbar große Überangebot an verschiedenen Waffen und Ausrüstungsgegenständen, die eine Vielzahl unterschiedlichster Effekte und Fähigkeiten auslösen können. Gepaart wird dieses Feature erneut mit dem tollen Levelsystem, das diesmal durch gewisse Bad-Ass Ränge sogar erweitert wurde.
Auch in Sachen Umfang steht Borderlands 2 dem genialen Vorgänger um nichts nach. Schon vor Spielstart offenpaart sich, dass man durch das Auswählen von vier verschiedenen Klassen auf jeden Fall dazu anmiert wird, das Spiel öfter als einmal durchzuzocken. Und selbst wenn man dies aus Zeitgründen nicht schafft, auch beim erstmaligen Durchmarsch (obwohl das hier definitv das falsche Wort ist) kann man aufgrund der massenhaft vorhanden und stellenweise wirklich unglaublich abwechslungsreichen und herrlich abgedrehten Nebenmissionen sehr sehr viele Stunden in Pandora verbringen. Weiter positiv ins Gewicht fällt, dass sich die KI merklich verbessert hat und es wieder sehr viele nette kleine versteckte Gimmicks zu sammeln gilt. Auch Soundtechnisch gibt es nichts zu meckern und das zählt ebenso für die deutsche Synchronisation.
Nach so viel Lob muss ich aber auch einige Dinge kritisieren, die man vielleicht nochmal hätte überarbeiten sollen. So schön und farbenfroh die Grafik der Landschaft Pandora daherkommt, umso ärgerlich sind die vielen versteckten Ruckler und Slowdowns bei größerem Gegneraufkommen. Zudem laden viele Texturen bei betreten neuer Gebiete wirklich unverschämt lange nach. Die Story ist wie schon in Teil 1 eher unwichtiges Beiwerk und kann im Grunde keine Spannung verbreiten. Die Motivation lässt im späteren Spielverlauf leider etwas nach und die Fahrzeugnutzung wurde auch nicht konsequent genug eingebunden. Und um gleich noch meinem Ruf als Dauernörgler gerecht zu werden, der Schwierigkeitsgrad hätte durchaus noch nen Tick höher ausfallen können.
Doch gut, am Ende kann man beruhigt sagen, dass Borderlands 2 ein Pflichtitel für alle Fans des Erstlings ist. Wer sich sonst nur mit Militärshootern ohne Tiefgang vergnügt, sollte allerdings vielleicht erstmal Probe-spielen oder sich eventuell den mittlerweile sehr günstig gewordenen ersten Teil besorgen.
Wertung:
+ genialer Humor
+ erneut gelungene Balance zwischen Rollenspiel und Shooter
+ viele bekannte Charaktere
+ große Auswahl an abwechslungsreichen Nebenmissionen
+ riesiges Waffenangebot
+ taktische Ausrichtung
+ tolle, farbenfrohe Comicgrafik
+ verbesserte KI
+ viel zu entdecken
+ enormer Umfang, große Spielwelt
+ soundtechnisch ohne Makel
- technische Schwächen (Ruckler, Slowdowns, Abstürze)
- nerviges langes Nachladen der Texturen
- belanglose Story
- nachlassende Motivation mit längerer Spielzeit
- Schwierigkeitsgrad nicht so gut ausgewogen wie im Erstling
Sehr guter Nachfolger mit herrlich abgedrehter Spielwelt, aber auch einigen Schwächen im Detail, die bei Teil 3 Möglichkeiten zu Verbesserungen lassen.
82%
01-14% = Mülltonne
15-24% = grottenschlecht
25-34% = schlecht
35-44% = schwach
45-59% = Durchschnitt
60-69% = ordentlich
70-79% = gut
80-89% = sehr gut
90+...... = überragend