AW: Die Enttäuschung: Zelda TP
LOX-TT am 04.01.2007 23:21 schrieb:
Zelda TP muss man geniesen
Da stimm ich voll zu.
(Eigentlich wollte ich ja alle Beiträge hier lesen, aber das wird jetzt zuviel.)
Ich hab Zelda eben durchgespielt, 50 Stunden und ein paar Minuten gebraucht. Es fehlen noch ca 10 Herzteile, 4 Insekten und ziemlich viele Minispielgewinne.
Wenn ich es mit Ocarina of time vergleichen müsste, könnte ich keine eindeutige Antwort geben. Während dem Spielen an TP hab ich die ganze Zeit gedacht, es sei besser, als Oot. Jetzt, wo ich´s durchhab bin ich wieder am überlegen... Irgendwas hatte Oot... Irgendwas war epischer...
Aber ich glaube, es ist wirklich sinnlos, jedes Spiel damit zu vergleichen. Als Oot rauskam, war ich etwa 11. Ich könnte jetzt wahrscheinlich gar nicht mehr genau sagen, was mir damals an dem Spiel gefallen hat. Irgendwie hat es halt diese Faszination, die es als Kind auf mich hatte, immer behalten.
Das ist aber meistens so, dass Spiele nach einigen Jahren so einen besonderen "Zauber" entwickeln. Als ich zum Beispiel Starfox Adventures gespielt hab, hatte ich zwar auch nix von irgendeinem besonderen Gefühl gemerkt (was nicht heißen soll, dass es schlecht war, SFA ist eins meiner Lieblings-GC-Spiele), aber wenn ich es jetzt spiele, kommen immer wieder diese "Früher"-Gedanken.
Bei Zelda TP wird das wohl auch nach ein paar Jahren kommen.
Aber zurück zum Spiel.
Gesamt gesehen fand ich es einfach nur herrlich. Es gab haufenweise herrliche Zwischensequenzen, das hat den vorherigen Teilen irgendwie gefehlt. Kantenflimmern hab ich eigentlich nie bemerkt, aber ich hab auch nicht besonders drauf geachtet.
Wie LOX schon gesagt hat, hab auch ich viele Stunden in der Ebene von Hyrule verbracht. Als ich sie das erste mal betreten hatte, war ich sofort überwältigt von dieser Größe. Ich hab gedacht, dass ein Kartenabschnitt schon riesig wäre, aber dann sind ja noch etwa vier dabeigekommen. Ich bin ziemlich oft mit Epona quer durch die Landschaft geritten, teilweise auch einfach nur, um mir die ganze Natur anzugucken und die Musik zu genießen. Nachts wirkt das riesige Gelände irgendwie geisterhaft, wenn man so den Mond beobachtet und am Horizont (anfangs noch) die Grenzen des Schattenreiches oder den Kristall um das Schloss sehen kann... Auch hier passt die Musik wunderbar zur Atmosphäre.
Überhaupt gefällt mir das ganze Spiel akustisch sehr gut. Auch die vielen Anspielungen auf ältere Zelda-Teile sind echt gelungen, wie zum Beispiel das Nachheulen von Okarina-Liedern (auch wenn unter den Letzten ein paar waren, die ich noch nie gehört hatte) oder das Foto vom Angler aus Oot.
Dass man sich in einen Wolf verwandeln kann find ich letztendlich doch viel besser als erwartet.
Zur Grafik kann ich größtenteils nur
"sagen", ich hab manchmal echt gezweifelt, dass sowas auf dem GC möglich ist. Allein schon die ganzen Details können einen stundenlang fesseln (guckt euch beispielsweise die Enten im Angelteich mal mit dem Falkenauge an).
Die Mimik der ganzen Personen ist einfach Wahnsinn. Wenn ich an Windwaker denk, wo die ganzen Leute, die so hier und da rumlaufen nur einen Gesichtsausdruck hatten und mir dann zum Beispiel Thelma beim Reden anguck... Auch wie die Gesichter modelliert sind; man erkennt richtig, wie Augen aus mehreren "Teilen" bestehen (nicht nur, wie bei TWW; großer Kreis, kleiner Punkt), besonders gut sieht man das bei diesem tuntigen Hühnerspielveranstalter am Hyliasee.
Verwaschene Texturen fielen mir nur selten auf, also grafisch kann ich mich absolut nicht beschweren.
Sachen, die mir weniger gefallen haben:
Da wäre die fehlende Sprachausgabe. Bei Link hat es mich in dem Fall nicht sonderlich gestört, aber die ganzen anderen Personen hätten eine Stimme vertragen können. Es geht mir hier aber nicht um die Atmosphäre sondern einfach darum, dass man in den Zwischensequenzen immer wieder vom eigentlichen Bild weggucken muss, um den Text zu lesen.
Wenn Midna beispielsweise böse guckt und irgendwas erzählt, will ich mir erst angucken, wie das animiert ist und muss danach, wenn sie in der momentanen Position bleibt, lesen, was sie gesagt hat. Aber irgendwie ist das nicht das selbe, als wenn man sofort mitbekommt, was der Grund für die aktuelle Stimmung ist. Naja, ist aber zu verschmerzen.
Dann stört es ein wenig, dass Link immernoch irgendwie unnahbar wirkt. Er interagiert zwar viel mehr mit den Leute um sich herum (wie relativ am Anfang, als er Colin im Arm hält), aber irgendwie ist es so, als gäbe es eine Art Wand zwischen ihm und seinem Gegenüber.
Besonders unpassend war das an der Stelle, an der Ilya ihr Gedächtnis zurückerlangt. Ich meine, wenn alle Leute, außer den beiden, den Raum verlassen und dieser Kleine auch noch von seiner Mutter weggezerrt wird, weil er gucken wollte, was sie jetzt machen, was liegt dann näher, als eine Kussszene oder zumindest eine Umarmung?!
Aber nein, der Herr Auserwählte bleibt ganz kühl, mit einigem Abstand zu ihr stehen. Sowas passt einfach nicht. Überhaupt hätte die Geschichte der beiden noch ein bisschen weitererzählt werden können, immerhin ist das das erste Mal, dass Link (fast) eine Freundin hat.
Bei Ocarina of time war´s das Selbe; ich glaub, die einzige Szene, in der Link mal Körperkontakt zu irgendwem hat, ist, als er Zelda am Schluss die Okarina gibt und sie seine Hand dabei noch kurz streichelt.
Dann zur Steuerung:
Dass das Schwert durch Schwingbewegungen benutzt wird, find ich eigentlich unnötig. Da die Bewegungen absolut unabhängig voneinander sind, kommt absolut kein "Ich halt das Schwert selbst in der Hand"-Gefühl auf.
Aber eine andere Tastenbelegung wäre ja schlecht gegangen.
Das Zielen per Fernbedienung ist aber echt genial. Extrem präzise, schnell und viel bequemer, als per Analog Stick. Also so gesehen bin ich froh, die Wii-Version gekauft zu haben.
Zum Inventar/den Gegenständen:
Ein paar Sachen sind echt genial, wie zum Beispiel der Gleiter (der müsste aber sowas wie einen Motor haben), aber es hätte Magie geben sollen und entsprechende Waffen. Ich fand es auch ein bisschen billig, dass man in Kumula nur einen zweiten Greifhaken bekam, man hätte auch ein Item daraus machen können. Dass es in den letztem beiden Labyrinthen (Schattenpalast und Schloss Hyrule) keine wirklich neuen Gegenstände mehr gab, war auch ein bisschen langweilig.
Ein alternatives Schwert hätte ich mir auch gewünscht.
Und es war irgendwie schade, dass die verschiedenen Rüstungen so selten zum Einsatz kamen/komplett unnötig waren.
Das Zora-Gewand sieht zwar hübsch aus, aber warum sollte ich es tragen, wenn Feuerattacken damit mehr Schaden zufügen?
Bei der Magie-Rüstung hab ich zuerst gedacht "Boa, wie geil, der ultimative Anzug!
"
Als ich sie dann gekauft hatte, war ich natürlich über die Eigenschaften enttäuscht, wenigstens das normale Tragen, ohne getroffen zu werden, hätte ja gratis sein können. Naja, immerhin kam sie im Schwertkampf gegen Ganondorf mal zum Praxistest.
Der größte Kritikpunkt ist aber wiedermal der Schwierigkeitsgrad der Endgegner. Am Anfang von jedem Kampf hab ich mit offenem Mund da gesessen und gedacht "Wie soll ich den bitteschön besiegen?"
Drei Minuten später fragte mich Midna dann immer, ob ich sicher wäre, hier nichts vergessen zu haben.
Ich geh sie einfach mal durch:
Bei der Riesenpflanze hat man noch ein bisschen Geschick gebraucht, weil sie manchmal das Zielen durch Angriffe gestört hat, ansonsten ging´s aber relativ schnell.
Der brennende Gorone war ein Kinderspiel, weil man nach jedem Treffer einfach nur auf seine Stirn zielen und warten musste, bis er wieder verwundbar wurde.
Der riesige Aal hat mich kein einziges Mal getroffen, ich weiß nichtmal, ob der überhaupt angreifen konnte.
Der Kampf gegen das Skelett war eigentlich ziemlich amüsant, vor allem der zweite Teil. Hätte aber auch etwas schwerer sein können.
Die Yeti-Frau war eigentlich noch einigermaßen ansprechend, weil man schnell reagieren musste.
Die Gohmastatue war dann wieder ziemlich lächerlich, dieses dreimal-treffen-Schema sollte durch eine Energieanzeige ersetzt werden.
Der Drache auf Kumula war auch schnell besiegt, wenn man die richtige Taktik gefunden hatte, aber im Vergleich zu einigen anderen war es bei ihm etwas schwerer.
Vor Zanto hatte ich etwas Angst, in der Hyliasee-Höhle hatte er Link einfach so umgefegt und im Einleitungsvideo zum Kampf war er blitzschnell.
Was darauf folgte war leider wieder eine kleine Enttäuschung. Im ganzen Spiel wurde er als so brutal hingestellt und am Schluss ist er eine rumjaulende Witzfigur.
Ganondorf gefiel mir noch ganz gut, zwar auch nicht gerade schwer, aber immerhin etwas mehr Anspruch.
Abschließend kann ich sagen, dass es Zelda locker in mein persönliche Lieblingsspielliste geschafft hat.
Ein paar Fragen, die nach dem Durchspielen offen geblieben sind:
-Was war mit der Geschichte, dass jemand sterben würde?!
Ich hab die ganze Zeit um Midna gebangt, aber die war´s ja offensichtlich nicht. Ganondorf wird wohl kaum zählen und die Zorakönigin war schon von Anfang an tot.
-Warum hat sich Zelda, nachdem sie ihre Kraft Midna gegeben hatte aufgelöst, war aber am Schluss trotzdem von Ganondorf gefangen?
-Aus welchem Spiel waren die letzten Melodien, die man nachheulen musste, die keine Okarina-Lieder waren?
-Kann´s sein, dass das Skelett, das einem die Okkulten Künste beibringt, diesem Hauptbösen aus Eternal Darkness ähnelt? (Oder dass er eine Anspielung auf irgendeinen anderen Helden ist, weil er am Schluss sagt, dass es ihm zu Lebzeiten nicht vergönnt war, seine Schwertkampfkünste weiterzugeben)
-Warum sieht man am Ende, wie Zantos Kopf zur Seite kippt, es "Knack" macht und Ganondorf darauf stirbt? Ich dachte, Zantos Körper wäre erstens schon zerstört und zweitens von Ganondorf abhängig, nicht umgekehrt.
Oder sollte das beides gleichzeitig sein und zeigen, dass Zanto jetzt doch endgültig besiegt ist, weil sein Meister es auch ist?