Kann diese Sichtweise zwar durchaus nachvollziehen, aber trotzdem sehe ich sie nicht als erfolgsversprechend an. Die Arbeit, egal in welcher Form, muss auch gemacht werden. Problem ist, dass zu viele die Arbeit zum Leben brauchen und immer weniger Menschen aus ihr einen Mehrwert beziehen können.
Beispielsweise habe ich lange mit Straftätern gearbeitet und zuletzt mit Jugendlichen. Jetzt muss ich Sexualstraftaten bearbeiten. Teilweise muss ich Leute belügen, um weiterzukommen. (Sorry nochmal Semmel!) Das ist einfach scheiße, aber was soll man machen. Die Bezahlung ist im Vergleich zu anderen Arbeiten miserabel, aber wenigstens hat man das Gefühl etwas Positives zu tun, obwohl ich erst damit zu tun habe, wenn es bereits zu spät ist.
Ich weiß wie gesagt, was du meinst, Ich war selbst jeden Tag von ca. 6 Uhr bis 19:30/20 Uhr unterwegs mit Arbeit und Fahrzeit. Viel Freizeit blieb da nicht außerhalb des Wochenendes, weshalb ich auch heute kaum noch zocke, obwohl ich jetzt mehr Zeit habe. Hört sich zwar scheiße an, aber ich bin mit meiner Freizeit, die ich jetzt habe, komplett überfordert und würde viel lieber wieder so lange jeden Tag unterwegs sein. Allein schon wegen den alten Kollegen.
Goethe schrieb bereits 1774 in Die Leiden des jungen Werther: Es ist ein einförmiges Ding um das Menschengeschlecht. Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bißchen, das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, daß sie alle Mittel aufsuchen, um es los zu werden.
Sicherlich ist es extrem und ich habe von meinen 30 Urlaubstagen dieses Jahr erst 3 benutzt, weil ich keine Lust habe frei zu haben. Insgesamt war ich dieses Jahr nur zwei Wochen weg, als ich in den USA war. Urlaub aus den Vorjahren sei Dank!
Kann dir nur raten unbedingt Hilfe zu suchen. Auch wenn die Wartezeiten scheißlang sind, aber sie werden immer länger, je länger du dich nicht meldest. Für die erste Hilfe gehen auch karitative Einrichtungen wie die Caritas oder der normale Hausarzt kann dir vielleicht helfen schneller einen Termin zu bekommen. Aber aufgeben ist nicht drin.
Manchmal ist es einfacher, aufzugeben, nicht wahr? Es ist hart, in dieser Welt zu bleiben. Ich weiß nicht genau wie ich es ausdrücken soll, aber ich möchte die Leute nicht aufgeben sehen.