Yakuza 3
Alter... Ich hab ehrlich gesagt nicht viel auf das Spiel gegeben. Auf Rebuy gab es die PEGI-Premium Version mit Soundtrack-CD (richtig gelesen: CEH DEH!
) und ein bisschen Downloadgewiesel, dass es sonst nur in Japan gibt, für unter 10€. Da ich die Reihe ohnehin mal ausprobieren wollte, hab ich die Gelegenheit am Kragen gepackt.
Tjaaa, was soll ich sagen?
Überraschungshit? Persönliches GOTY 2012? Instant Fanboy? Sucht euch was aus. Ist eh alles richtig.
Ich bin ein großer Fan von japanischem Kitsch und Klischee. Je mehr in der Story auf die Tränendrüse gedrückt wird, je mehr Gefühle gezeigt werden und je mehr vom großartigen Humor aus dem Land der aufgehenden Sonne gezeigt wird, desto besser. Und Yakuza 3 bietet genug von allem. Nachdem Kazuma Kiryu (Spielfigur) die Tokioter Unterwelt aufgemischt hat, versucht er mit seiner Ziehtochter, ein Waisenhaus in Okinawa zu betreiben. Und so muss sich neben der eigentlichen, etwas komplizierten, aber auch sehr coolen Geschichte voller Intrigen und Korruption um die Kids gekümmert werden. Ein kleines Mädchen wird in der Schule gehänselt, weil sie keine Eltern mehr hat? Tröste sie. Geld ist verschwunden? Kläre die Angelegenheit. Ein wrestlingbegeisterter Junge kann wegen gesundheitlicher Probleme sein Hobby nicht mehr betreiben? Da lässt sich doch was machen.
Fantastisch! Die Kinder wachsen einem ans Herz und ich schäme mich nicht zu sagen, dass mir bei einer Szene die Pisse in die Augen kam.
Die eigentliche Geschichte lasse ich jetzt mal außen vor, weil ich dann einen Roman schreiben müsste.
Nur soviel: Das Waisenhaus soll verschwinden, damit dort eine Militärbasis gebaut werden kann. Schnell erkennt Kazuma, dass auch die Yakuza drin stecken...
In Yakuza 3 wird nur ganz wenig geschossen und viel gekämpft. Das ist leicht zu erlernen, doch leider ist es mir etwas zu flach. Viereck für schnelle, Dreieck für schwere Schläge.
Dazu gibt es, bei entsprechend gefüllter Powerleiste natürlich, deftige Finisher, die sich je nach Situation und gegebenenfalls gehaltener Waffe unterscheiden. Naja... Ein Tekken hab ich nun nicht erwartet und die Prügeleien fetzen auch echt gut, aber da wäre mehr drin gewesen.
Abseits der Story gibt es in der belebten, frei begehbaren, aber viel zu kleinen Stadt einen ganzen Arsch voll zu tun: Bowling, Darts, Saufen, Billard, Poker, Karaoke, Majong, Arenakämpfe, abwechslungsreiche Nebenquests von Passanten, Golf, betretbare Geschäfte, Greifarmspiele, etc., etc. etc. Wahnsinn.
Laut Statistik hab ich knapp 20 Stunden gebraucht und gerade mal 18% des Spiels geschafft.
Das wird noch richtig geil, die 100% zu bekommen.
Auch, wie das moderne, japanische Feeling eingefangen wurde, ist echt genial. Wer plant, dorthin zu fliegen, kann mit Yakuza 3 schon mal seine Vorfreude steigern.
Selbstverständlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Wie schon gesagt, sind die Städte Tokio und Okinawa viel zu klein. Auch, wenn sie mit Leben und Möglichkeiten vollgestopft sind. Das hat mir nicht gereicht. Außerdem zickt die Kamera in den Kämpfen gerne rum, sodass man selbst nachjustieren muss. In hektischen Situationen uncool. Was aber am meisten nervt, sind die Zufallskämpfe. Immer wieder mal wird man von Straßengangs, Punks und so wegen Kohle angeschnauzt. Gegen die
muss man dann kämpfen. Man bekommt dann zwar eine Belohnung, aber es kommt teilweise zu oft vor. Ärks.
Damit kann ich aber leben und weiß ganz genau, welches Spiel ich mir nächsten Monat bestelle.