Oh mann... Da bin ich die letzten Jahre so inaktiv und komme dann wieder angeschissen, um mich mit wehenden Fahnen auszukotzen.
Aber das Schreiben ist ein ganz gutes Ventil und so hört wenigstens keiner, wie mir die Pisse in die Augen schießt.
Wer mich noch vor Ende 2013 kennengelernt hat, weiß, dass ich eine sehr komplizierte Geschichte mit psychischen Erkrankungen hinter mir hab. Viele Drogen im Alter von 15-18 Jahren, viel daraus resultierende schizophrene Sympthomatik. Seien es die Medikamente oder irgendein Reboot des Gehirns, aber die Paranoide Schizophrenie hat zum Glück geendet, aus welcher sich dann eine Generalisierte Angststörung entwickelte. Nur kam nie ein Arzt oder Therapeut auf diese Idee. Sieben ganze Jahre ging es für mich von Therapie zu Therapie. Nichts hat mir wegen der falschen Diagnose geholfen. Also fing ich an, zu saufen. Highlight (oder Lowlight) war eine Buddel Korn und ein 6er Bier am Tag. War, ist und bleibt nicht das Gelbe vom Ei, aber es hat wenigstens gegen die Ängste geholfen, die mich vom Aufwachen bis zum Einschlafen begleitet haben.
November 2013 dann der Durchbruch. Endlich wurde ich richtig therapiert und ich hab es innerhalb von drei Monaten geschafft, das Haus zu verlassen, ohne mir in die Hose zu scheißen, konnte ins Bett gehen, ohne von Panikattacken aus dem Halbschlaf gerissen zu werden, die tägliche Sauferei hat aufgehört und ich hab gut 40 Kilo abgenommen. Mir hat sich eine ganz neue Welt geöffnet. Ich konnte endlich meine Schwester besuchen, die der Liebe wegen nach Würzburg gezogen ist. Endlich konnte ich was mit meinen Neffen unternehmen, mit ihnen spielen und der Onkel sein, den sie sich verdient haben.
2015 bekam ich durch eine berufliche Reha dann eine Ausbildung. Kaufmann im Einzelhandel in der Fachrichtung Zweirad. Lottogewinn. So werde ich dies noch auf meinem Sterbebett bezeichnen. Arschgeile Kollegen (mittlerweile eine zweite Familie), arschgeile Chefin und der Job an sich macht mega viel Spaß. Ob ich einem Kunden beim Fahrradkauf berate, es repariere, wenn in der Werkstatt Not am Mann ist, oder einem heulenden Kleinkind einen Helm raufquetsche, um zu sehen, ob er passt - das ist mein Ding. Auch die Noten in der Berufsschule können sich sehen lassen. Erstes Jahr mit einem Schnitt von 1,5 absolviert und auch das erste Halbjahr im zweiten Ausbildungsjahr war die bislang schlechteste Note eine 2. Mit dieser Ausbildung wurde ein riesiger Traum war und das Tollste: Die Chefin hat mir schon eine Übernahme zugesichert.
Aber ich würde mich ja nicht auskotzen, wenn alles gut liefe, hm? 2014 hab ich mir das Kreuzband gerissen. Wurde daran operiert und alles war fluffig. Dachte ich. Denn es wurde mit den Belastungsschmerzen nie wirklich besser, also bin ich nochmal zum Orthopäden, der darauf spezialisiert ist. Nach einer Kniespiegelung sagt er mir, dass die OP völlig stümperhaft verlaufen ist. Das Kreuzband ist so so schwabbelig wie Madonnas Titten (das hat er so nicht gesagt, wär aber echt lässig gewesen), was bedeutet, dass gepfuscht worden ist. Mit Krankengymnastik könnte man diese Schwachstelle jedoch kompensieren.
Und so war dem auch. Bis vor zwei Wochen.
Ich will ein paar Kartons in den Keller bringen. Die Kellertreppe ist in dem 1955 erbauten Haus aber so breit wie eine Hühnerleite und da passierte es. Letzte Stufe nach unten verrafft, auf dem Knie gelandet und jetzt geht nix mehr. MRT gemacht, heute beim Orthopäden gewesen. Kreuzband vorn im Arsch, Miniskus im Arsch und die Seitenbänder haben auch was mitgekriegt. Es muss wieder operiert werden. Vielleicht auch zweimal. Diesmal in einer Spezialklinik in Hamburg. Wenn ich Glück habe und nur einmal operiert werden muss (siehe Zitat unten), dann fall ich drei Monate aus. Mindestens drei Monate werde ich nicht arbeiten können. Die Arbeit ist momentan das Einzige, was mich richtig ausfüllt. Ich brauche einen geregelten Tagesablauf. Bezüglich der Ausbildung mach ich mir keinen Stress. Da hab ich das Recht auf meiner Seite. Aber die Übernahme, da bin ich mir fast schon sicher, kann ich vergessen.
Ich pack es einfach nicht. Ich bin kein schlechter Mensch. Ich mache meine Fehler (für die ich auch gebüßt habe), aber womit hab ich mir das verdient.
Ich. Kotze.
"Das Glück ist eine Hure" - Arthur Spooner