Wie gesagt geht es auch eher darum dass ich Verstanden werde.
Ich kann das alles verstehen, ziemlich gut sogar denke ich.
-Habe jetzt kein ADS, aber wenn ich mir auf Wikipedia die Definition für Autismus durchlese, treffen schon gut 90% der Symptome in mehr oder weniger großem Ausmaß auf mich zu. Kenne also das Gefühl, von anderen als unnormal wahrgenommen zu werden.
-Wenig Freunde? Kann ich nachvollziehen. Als jemand der etwas speziellere Interessen hat (Videospiele? Spielt quasi jeder. Aber umfangreiche Singleplayer RPGs? Da hörts bei den meisten auf. Musikinteressiert? Würde sich quasi jeder nennen. Spätromantik als Fokus? Da siehts schonmal wesentlich enger aus.) und diese mit einer Intensität verfolgt, wo die meisten einfach nicht mehr mitgehen können/wollen - nenne man es nun Inselinteressen oder Elitismus (habe das nie von einem Psychologen untersuchen lassen)- tue ich mir generell schwer persönlichere Beziehungen mit Menschen aufzubauen.
Als jemand, der mit den typischen Freizeitbeschäftigungen von Studenten, Partymachen bis der Arzt (wortwörtlich) kommt, absolut null anfangen kann, und daher viele Abende alleine daheim verbringt, sage ich, ja, kann ich nachvollziehen.
-Motivations-/Disziplinlosigkeit (im Studium), kenne ich alles soweit. Bin selbst in einer ähnlichen Situation mit Eltern die überdurchschnittlich verdienen und recht spendabel sind und habe quasi keinen finanziellen Druck, was letztentlich dazu führt, dass ich schon ne Weile länger an meinem Studium sitze als es sein müsste (sechs Semester sind Bachelor-Regelstudienzeit, werde jetzt wohl im neunten fertig. Ist kein größeres Ding, aber ärgerlich ist es allemal nachträglich gesehen, habe fachlich wenig bis keine Probleme, aber kriege manchmal einfach nicht meinen Arsch hoch um was zu schaffen, was sich letztentlich ziemlich klar auf den nicht vorhandenen (finanziellen) Druck zurückführen lässt).
-Ich sehe mich nicht als depressiv an (das wäre wohl blanker Hohn gegenüber wirklich depressiven Menschen), aber kann den "existential dread" nachvollziehen, den ich denke bei dir rauszulesen, mir ist dieses ständige Schwanken zwischen "ich will mehr Freizeit" und "was mache ich eigentlich mit meinem Leben", wenn ich wieder mal Stunden mit reinem "Internetblödeln" verschwende, bekannt (ich kenne keine Tätigkeit, die sich nachträglich gesehen wertloser anfühlt, und mache es trotzdem ständig).
Finde es schwierig, zu letzterem etwas wirklich hilfreiches vorzuschlagen, aber eine grundlegende Idee wäre: Tu in deiner Freizeit hin und wieder mal etwas, was dir das Gefühl gibt, dein Leben auf Dauer zu bereichern, "Kreativ sein" ist wohl der moderne Lyfestyle-Begriff dazu, lerne ein Instrument, tu was künstlerisches, verfasse Texte oder ähnliches. Hilft ungemein dabei, sein Leben als weniger ziellos wahrzunehmen. Meines Erachtens die bessere Alternative zu Überarbeiten im Job, oder täglichen stundenlangen Fitnessstudiobesuchen, zwei Dingen die Menschen in meiner Erfahrung gerne tun, um Depressionen und Existenzängste mittelfristig zu unterbuttern.
Ich möchte mich auch mal wirklich für meine Art entschuldigen, ich würde mir vermutlich selber auf die nerven gehen. Ihr Jungs seid super und habt ganz sicher was besseres als mich verdient.
Manchmal schießt du halt übers Ziel hinaus, haust unüberdachte Meinungen zu irgendwecheln brandaktuellen Themen raus oder kommst hier mit Ideen an, wo man sich nur die Haare raufen kann. Und dann bekommst du für gewöhnlich vom halben Forum auf einmal die Meinung gesagt. Und dabei gibt es doch kein weiteres Problem, so funktioniert Kommunikation nunmal. Ist jedenfalls kein Grund für dich, sich hier für irgendendetwas zu entschuldigen.
Niemand fordert hier, dass du deine Art änderst und ich denke die meisten haben sich von deinen vielen Reaktionspostings im Forum schon mehr als einmal gut unterhalten gefühlt.