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Thread für Kleinigkeiten

Ja, es "fühlt" sich aus moralischer Sicht komisch an,

Immerhin bin ich nicht alleine mit dem Gefühl. :B

aber du solltest es trotzdem tun. Der Grund dafür ist ganz einfach: Das lebenslange Rückgaberecht bei IKEA ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, sondern eine freiwillige Leistung. Demzufolge kann IKEA auch dieses Recht nach Belieben ausgestalten. Und wenn es die Rückgabe in deinem Fall zulässt, dann hat IKEA das offenbar so gewollt. Wahrscheinlich spekuliert IKEA sogar darauf, dass die meisten Kunden dieses Rückgaberecht nie nutzen werden, weil sie sich dafür schämen würden.
Gerade der letzte Punkt spricht genau das aus, was ich mir vorstelle. Ich finde schämen ist auch der richtige Ausdruck dafür, weil ich jetzt mit dem Auto zum IKEA fahre, einen Einkaufswagen hole, die Kommode dort draufpacke und dann zum Kundenservice stolziere.
Würde zu mir eine Kunde sagen, er hat das Teil aufgebaut, aber ihm gefällt es jetzt doch nicht, dann würde ich mir denken "Was ist das für ein Vollidiot? Dann kauf das Ding doch nicht!". Andererseits ist IKEA ein riesengroßer Konzern und der Person am Kundenservice kann es egal sein, ob ich die Kommode jetzt zurückgebe oder behalte. Immerhin möchte ich kein Bargeld haben.

Wirklich fragwürdig finde ich teilweise eher die Nutzung des Rücktrittsrechts bei Fernabsatzgeschäften, da dieses gesetzlich vorgeschrieben ist. Wenn dann jemand beispielsweise fünf Grafikkarten bestellt und nur das Exemplar behält, das sich am besten übertakten lässt, ist das meines Erachtens ein Missbrauch dieses Rechts.
Habe das mal gemacht als ich mich kürzlich zwischen zwei Tablets entscheiden musste. Mircosoft bot das Surface mit einem 30-tägigen Test an und den habe ich auch ausgenutzt und dann zurückgeschickt. Schon da kam ich mir mies vor, einfach weil ich es gekauft sowie bezahlt habe, und jetzt muss mir Microsoft den Kaufpreis zurückzahlen und bekommt dafür einen wertgeminderten Gegenstand zurück.
Zudem habe ich mal mit dem Kundenservice von s.Oliver (Bekleidung) telefoniert und was mir da am Telefon erzählt wurde, da haut es manchen Leuten den Vogel raus. Ich hatte Bedenken, weil ich das Etikett weggeschnitten hatte und bei anderem Shirt den Plastikbeutel weggeschmissen habe. Dann haben dir mir mal erzählt wie der Großteil der Rücksendungen zurückkommt und ich mit meinem Verhalten eigentlich ein Vorbild bin. Das will man gar nicht wissen.
 
Mal eine eher bescheuerte Frage (aus meiner Sicht). Findet ihr es moralisch fragwürdig Sachen umzutauschen, nachdem man sie geöffnet und benutzt hat, obwohl es sogar ausdrücklich erlaubt ist?

Habe mir bei IKEA eine Kommode gekauft und schon zur Hälfte aufgebaut. Jetzt habe ich im Internet zufällig eine Kommode entdeckt die ein wenig besser aussieht. Zwar bietet IKEA einen lebenslangen Rückgabeservice an, allerdings finde ich es aus einer moralischen Sicht irgendwie befremdlich jetzt die Kommode wieder abzubauen, in den Karton zu schmeißen, zum IKEA zu fahren und sie dort dann umzutauschen. Immerhin habe ich sie gekauft, benutzt und es ist doch eigentlich meine Schuld, dass ich mich vorher nicht ausreichend informiert habe. Bin ich wirklich der Einzige, der so denkt? :confused:

Ginge mir ganz genau so.
Ich hätte mir das absolut nicht getraut, diese wieder zurückzugeben.

Und bei Versandhäuser habe ich noch nie mehrere Sachen bestellt, auch nicht bei Anziehsachen.
Bei letzteren hat zu 99% alles gepaßt, ansonsten wurde es passend selbst gemacht.

Ich weiß nicht, ob ich das mal "rauskriege" bei mir, eigentlich hat man ja auch sein Recht dazu.

Ich habe mir vor kurzem bei Amazon eine Funkwetterstation gekauft, nun, nach dem erstmaligen Einstellen dieser habe ich gemerkt, dass 2 Tasten absolut nicht mit der Beschreibung übereinstimmen und demzufolge war die Bedienungsanleitung auch nicht brauchbar.
Habe dann nochmal auf die Seite geguckt und weiteres im Internet gesucht, überall waren die Tasten ganz anders beschriftet, als bei meinem Exemplar.
Mein Mann hätte die sofort wieder zurückgeschickt, war eindeutig ein Mangel.
Nun, ich habe dann selbst rumprobiert, bis ich es rausgefunden habe - so kompliziert ist das auch nicht.
Ich habe sie behalten, weil es mir egal ist, was da auf den Tasten steht.

Irgendwie fühle ich mich mies, wenn ich was reklamieren soll, selbst wenn es gerechtfertigt ist - ich weiß, es ist total falsch....:B

Ich habe ein einziges Mal mich gerührt, als ich von einem Anbieter über Amazon die Ware nicht geliefert bekommen habe und aber das Geld diesem überwiesen wurde.
Da habe ich mich überwunden, aber da hatte ich ja erst gar nichts "in der Hand"...,lag wahrscheinlich daran.

Man sollte schon seine Rechte als Verbraucher wahrnehmen - ich arbeite bei mir daran, aber dann nur an wirklich gerechtfertigten Reklamationen.
Wenn ich einmal was gekauft habe, dann behalte ich es auch, fängt bei Videospiele - und Konsolen an und zieht sich überall durch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kennt hier jemand die Seite "Epidemicsound.com" und kann mir sagen, wie man da 1-2 Songs bestellen kann? Also mit anmelden usw. geht klar, aber kann man dort auch mit Paypal bezahlen?
 
Wäre es verbotene Eigenwerbung, wenn ich sagen würde, dass ich ein Shirt für Pokémon Go-Spieler designt hab, damit man es leichter hat, andere Spieler draußen gleich zu identifizieren, anstatt erst immer raten zu müssen, ob die gerade nur am Whatsappen oder tatsächlich am jagen sind?
Design ist ganz schlicht nur dieses Bildchen auf der linken Brustseite, damit es nicht gerade allzu cringey ist, damit rumzulaufen %)
fb-profile.jpg

Link lass ich aber mal weg, weil ich davon ausgeh, dass das nicht gestattet wäre. Oder wär sowas ok, weil es unter irgend eine Regelung fällt, die das zulässt?
 
Wohnt hier jemand in Berlin bzw. genauer gesagt in der Nähe von Marienwerder? Habe was auf Ebay entdeckt, kann es aber aufgrund der Entfernung leider nicht abholen. :|
 
Sollte man sich einmal durchlesen. Fand das sehr bewegend und irgendwie kennt man solche Situationen doch auch.

Kindernotfallambulanz (Quelle unbekannt)

Wenn sich zu Beginn meines Dienstes , die Türe zur Notaufnahme öffnet, blicke ich , wie immer in ein überfüllten Wartebereich, mit schnupfenden, hustenden und spielenden Kindern.
Mit meiner Tasche um den Arm, werde ich schon von vielen Blicken fixiert . Ich sehe Mütter , die sich schon zu Grüppchen zusammen stellen und lauthals schimpfen, wie lange sie schon warten.
rechts im Spielbereich, sehe ich einige Kinder fröhlich singen und spielen und frage mich , was für ein Notfall sie hier hin führt.

Links sehe ich einen blassen 8 jährigen und ich schaffe es gerade noch rechtzeitig ihm einen Mülleimer hinzu halten, indem er sich entleert. Seine Mutter sichtlich besorgt und überfordert, erzählt mir von Erbrechen und Durchfall seit heute.Und ich überlege ernsthaft, die Mutter darauf hinzuweisen, mit ihrem Sohn doch lieber nach Hause zu fahren, ihn ins Bett zu stecken , damit er in Ruhe seinen Virus auskurieren kann.
Jedoch weiss ich auch, dass solch eine Empfehlung auch nach hinten los gehen kann und der Ruf der Klinik und unser Personal daran zu tragen haben.
Ich bringe dem Jungen ein kaltes Glas Wasser und bitte , dass er löffelchenweise wasser zu sich nehmen soll.

Neben dem Jungen, sehe ich ein 5 jähriges Mädchen fröhlich malen. Ach, da sitzt eine Zecke am Hals. Ich frage mich, ob es nicht risikoärmer gewesen wäre, hätte die Mutter die zecke zu Hause entfernt.So , sitzt sie evtl 3 Stunden im Wartebereich und die Zecke hat mehr Zeit sich ihren bakterien zu entledigen.
Und hoffentlich komme ich morgen rechtzeitig, um diesem Mädchen den Mülleimer zu reichen.

Mit meiner Tasche um den Arm, auf dem Weg ins Dienstzimmer, werde ich von den nächsten beschlagnahmt, die wissen wollen, wieviele Patienten vorher noch dran sind. Ich schau schnell in den Computer und teile der Mutter mit , dass noch zwei vor ihr dran sind, ich aber trotzdem nicht die Wartezeit mitteilen kann,da wir eine Notfallambulanz sind. Die Mutter ist trotzdem vorerst beruhigt. zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass im Schockraum gerade ein 2 jähriger Junge reanimiert wird.

Angekommen im Dienstzimmer, sehe ich eine volle Kanne mit kaltem Kaffee, ein angebissenes Brötchen, sowie Gummibärchen.

Nun trete ich meinen Dienst an und bekomme eine kurze Übergabe.
An der Anmeldung hat sich eine Schlange gebildet.
Ich bin draussen jetzt die einzige , da der Rest bei dem 2 jährigen Kind sind und reanimieren und bei seiner Familie sind.

Ich nehme Kinder mit leicht bis hohem Fieber an, seit heute. Und weiss, dass die Mamas in 3 Stunden hier fluchend die Ambulanz verlassen mit einem Paracetamol Rezept. Sie werden sauer sein, dass keine Diagnose feststeht und nach einem PCM Rezept noch nachgefragt werden musste. Sie fragen sich, ob sie hier 3 Stunden umsonst gewartet haben. Wenige verstehen, dass es völlig normal ist, dass man häufig bei 1-2 Tagen Fieber noch keine Diagnose stellen kann, denn häufg stellen sich erst am 2. Tag symptome, wie schnupfen, Halsschmerzen usw ein.
Man empfiehlt dieser Mutter , bei 3 Tage hohes Fieber ohne Fokus wieder bei ihrem Kinderarzt vorstellig zu werden, sollte ihr kind kaum noch trinken , somnolent werden, könnte sie jederzeit wieder in die Notfallambulanz kommmen.

In der Reihe sehe ich einen 10 jähr kurzatmigen Jungen. Ich ziehe ihn vor, unter bösen Blicken von anderen wartenden Eltern. Ich gehe mit ihm ins Behandlungszimmer und ermittel alle Werte. Eine schlechte Sättigung lässt mich handeln und er bekommt Sauerstoff. Da ich weiss, dass unsere Ärzte gerade einer Mutter vom Tod ihres Kindes erzählen, mache ich schonmal auf eigener Faust eine Blutentnahme, Inhalationen und suche ein Bett auf Station.

Wieder draussen, fängt mich Mutter X wieder ein und wird laut, wie es denn sein kann, dass sie jetzt 2 Stunden warten, obwohl vorhin nur 2 Patienten vor ihr dran waren. Ich schaue ihr Kind an, es spielt fröhlich mit dem Handy, messe eine Temperatur von 38.3, Schmerzen werden verneint und ich teile der Mutter mit, dass jetzt 3 Pat noch vorher dran sind. Am liebsten würde ich in den wartebereich rein rufen, dass drei Räume weiter unsere Ärzte gerade 1 Stunde , um ein Leben gekämpft haben und die Mutter des Jungen, würde wahrscheinlich jetzt alles dafür geben, mit nur einem schnupfenden kind 3 Stunden hier zu warten. Am liebsten würde ich an die Wand schreiben:" Alle , die hier länger als 30 Minuten warten, können sich zu den Glücklichen zählen, denn ihr Kind ist kein Notfall"

An der Anmeldung, sehe ich an dritter Stelle einen Kinderwagen mit einem grauen Säugling drin.Ich bitte die Mutter in ein Behandlungszimmer zu gehen. Die Mutter auf Platz 1 wird böse , da ich ständig Kinder vorziehe. Ihr Kind wäre auch ein Notfall. Ich schaue mir ihr blass/rosiges Kind an, welches eine Capri-Sonne schlürft.

Ich kümmere mich um das Graue Baby, die Mutter berichtet mir, ihr Baby wäre irgendwie komisch heute. Ich funke unseren Arzt an,und hoffe sein Gespräch mit den leidenden Eltern ist beendet. Ich bereite eine vigo vor, denn ich weiss es muss gleich schnell gehen. Mein Gefühl sagt mir, dass dieses Baby eine Sepsis( Blutvergiftung ) hat. Unsere Ärztin kommt mit roten, Augen rein. Alles geht schnell und das kind ist bestens versorgt.

Wieder draussen wird unsere Ärztin von Mutter X angeschrien, sie solle enndlich ihre Arbeit machen, man würde hier die ganze Zeit keinen Arzt sehen. Unsere Ärztin wird unfreundlich und sagt leider dass, was ich denke" ihr Kind ist kein Notfall".
Die Mutter verlässt ohne Untersuchung mit ihrem kind die Klinik und ein Gespräch bei der Direktion ist vorprogrammiert.

Unsere Ärztin hat nun Zeit für den Athmatiker, der Assistenzarzt schickt den 8 jährigen Magen Darm Jungen mit einem Vomex Rezept nach Hause. Zu Müde , um der Mutter zu erklären, dass sie ihr kind lieber brechen lassen soll.Jede Unterdrückung mit Vomex verlängert nur den Zustand.

Mein Pieper geht: 2 Rettungswagen kommen. 2 Schockräume werden vorbereitet.Der erste Rtw wurde wegen Fieber gerufen. Ich schau mir dieses Kind an, es ist nicht nackensteif und entscheide mich dazu, dasss es draussen mit den anderen fiebernden Kindern warten kann.
Der andere Rtw bringt uns eine Verbrennung. Das Kind schreit und durchlebt höllische Schmerzen. Unsere Ärzte müssen wiedermal alles andere liegen lassen und hier tätig werde.
Das Kind wird sediert und den Chirurgen überlassen.

Draussen kommt mir Pat H 12 Jahre entgegen und ich werde traurig. Sie hat einen austherapierten Hirntumor und war 5 Jahre bei uns in der Klinik in Behandlung. Ich weiss, sie kommt , weil ihre Schmerzen jetzt unerträglich sind und sie jetzt ihren letzten Weg bei uns in der Klinik gehen wird. Vorbei an unverständliche Blicken Kommt sie in Raum 3 und ich schliesse für 10 Minuten die Tür. Diese 10 Minuten gehören Pat H und mir.

Danach sehe ich an der Anmeldung eine Mutter mit einem 5 Wochen alten Säugling. Sie ist verzweifelt, ihr Baby schreit seit Tagen. Sie ist müde. Ich habe Mittleid und nehme mir die Zeit der Mutter ein paar gute Tips zu geben und zeige ihr , wie sie ihr Baby richtig ins Tragetuch packt. Leider hat sie keine hebamme mehr bekommen, deren Arbeit in der nachsorge so wichtig und wertvoll ist. Das Baby wird untersucht und ist gesund.

Am Ende meines Dienstets habe ich 65 Patienten gesehen und versorgt, davon waren 10 Notfälle.

Mit meinen kleinen Einblick, will ich keine Mutter davon abhalten in die Klinik zu fahren. Jedoch bevor ihr in die klinik fahrt, überlegt euch, ob euer Kind wirklich sehr krank ist,welches sofortiger Behandlung bedarf. Vielleicht kann ich meinem Halsschmerzenden Kind auch ertmal anderweitig helfen und Montag den Kinderarzt kontaktieren.

Ich bin nicht nur Kinderkrankenschwester, sondern auch Mutter und weiss , dass man sich aber manchmal auch einfach grosse Sorgen macht. Der Instinkt sagt, wir benötigen einen Arzt. Auch ich bin mal mit meinem sehr schläfrigen Kind ins Krankenhaus und befürchtete das schlimmste. Im Wartebereich sang sie dann " Backe,backe Kuche" und war kerngesund.

Aber wartet ihr 2 Stunden im Wartebereich und habt das Gefühl, hier arbeitet keiner, dem ist nicht so.
Dein Kind ist nicht unbeobachtet, auch wenn es einem so vorkommt.Das PflegePersonal ist geschult, um ein Kind einschätzen zu können , wie schwer krank es ist.
Seit froh, wenn ihr warten dürft, denn dann ist euer Kind kein Notfall!

Wer den Text lieber hier lesen möchte, der kann auch den Spoiler aufmachen.
 
Sollte man sich einmal durchlesen. Fand das sehr bewegend und irgendwie kennt man solche Situationen doch auch.

Kindernotfallambulanz (Quelle unbekannt)

Wenn sich zu Beginn meines Dienstes , die Türe zur Notaufnahme öffnet, blicke ich , wie immer in ein überfüllten Wartebereich, mit schnupfenden, hustenden und spielenden Kindern.
Mit meiner Tasche um den Arm, werde ich schon von vielen Blicken fixiert . Ich sehe Mütter , die sich schon zu Grüppchen zusammen stellen und lauthals schimpfen, wie lange sie schon warten.
rechts im Spielbereich, sehe ich einige Kinder fröhlich singen und spielen und frage mich , was für ein Notfall sie hier hin führt.

Links sehe ich einen blassen 8 jährigen und ich schaffe es gerade noch rechtzeitig ihm einen Mülleimer hinzu halten, indem er sich entleert. Seine Mutter sichtlich besorgt und überfordert, erzählt mir von Erbrechen und Durchfall seit heute.Und ich überlege ernsthaft, die Mutter darauf hinzuweisen, mit ihrem Sohn doch lieber nach Hause zu fahren, ihn ins Bett zu stecken , damit er in Ruhe seinen Virus auskurieren kann.
Jedoch weiss ich auch, dass solch eine Empfehlung auch nach hinten los gehen kann und der Ruf der Klinik und unser Personal daran zu tragen haben.
Ich bringe dem Jungen ein kaltes Glas Wasser und bitte , dass er löffelchenweise wasser zu sich nehmen soll.

Neben dem Jungen, sehe ich ein 5 jähriges Mädchen fröhlich malen. Ach, da sitzt eine Zecke am Hals. Ich frage mich, ob es nicht risikoärmer gewesen wäre, hätte die Mutter die zecke zu Hause entfernt.So , sitzt sie evtl 3 Stunden im Wartebereich und die Zecke hat mehr Zeit sich ihren bakterien zu entledigen.
Und hoffentlich komme ich morgen rechtzeitig, um diesem Mädchen den Mülleimer zu reichen.

Mit meiner Tasche um den Arm, auf dem Weg ins Dienstzimmer, werde ich von den nächsten beschlagnahmt, die wissen wollen, wieviele Patienten vorher noch dran sind. Ich schau schnell in den Computer und teile der Mutter mit , dass noch zwei vor ihr dran sind, ich aber trotzdem nicht die Wartezeit mitteilen kann,da wir eine Notfallambulanz sind. Die Mutter ist trotzdem vorerst beruhigt. zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass im Schockraum gerade ein 2 jähriger Junge reanimiert wird.

Angekommen im Dienstzimmer, sehe ich eine volle Kanne mit kaltem Kaffee, ein angebissenes Brötchen, sowie Gummibärchen.

Nun trete ich meinen Dienst an und bekomme eine kurze Übergabe.
An der Anmeldung hat sich eine Schlange gebildet.
Ich bin draussen jetzt die einzige , da der Rest bei dem 2 jährigen Kind sind und reanimieren und bei seiner Familie sind.

Ich nehme Kinder mit leicht bis hohem Fieber an, seit heute. Und weiss, dass die Mamas in 3 Stunden hier fluchend die Ambulanz verlassen mit einem Paracetamol Rezept. Sie werden sauer sein, dass keine Diagnose feststeht und nach einem PCM Rezept noch nachgefragt werden musste. Sie fragen sich, ob sie hier 3 Stunden umsonst gewartet haben. Wenige verstehen, dass es völlig normal ist, dass man häufig bei 1-2 Tagen Fieber noch keine Diagnose stellen kann, denn häufg stellen sich erst am 2. Tag symptome, wie schnupfen, Halsschmerzen usw ein.
Man empfiehlt dieser Mutter , bei 3 Tage hohes Fieber ohne Fokus wieder bei ihrem Kinderarzt vorstellig zu werden, sollte ihr kind kaum noch trinken , somnolent werden, könnte sie jederzeit wieder in die Notfallambulanz kommmen.

In der Reihe sehe ich einen 10 jähr kurzatmigen Jungen. Ich ziehe ihn vor, unter bösen Blicken von anderen wartenden Eltern. Ich gehe mit ihm ins Behandlungszimmer und ermittel alle Werte. Eine schlechte Sättigung lässt mich handeln und er bekommt Sauerstoff. Da ich weiss, dass unsere Ärzte gerade einer Mutter vom Tod ihres Kindes erzählen, mache ich schonmal auf eigener Faust eine Blutentnahme, Inhalationen und suche ein Bett auf Station.

Wieder draussen, fängt mich Mutter X wieder ein und wird laut, wie es denn sein kann, dass sie jetzt 2 Stunden warten, obwohl vorhin nur 2 Patienten vor ihr dran waren. Ich schaue ihr Kind an, es spielt fröhlich mit dem Handy, messe eine Temperatur von 38.3, Schmerzen werden verneint und ich teile der Mutter mit, dass jetzt 3 Pat noch vorher dran sind. Am liebsten würde ich in den wartebereich rein rufen, dass drei Räume weiter unsere Ärzte gerade 1 Stunde , um ein Leben gekämpft haben und die Mutter des Jungen, würde wahrscheinlich jetzt alles dafür geben, mit nur einem schnupfenden kind 3 Stunden hier zu warten. Am liebsten würde ich an die Wand schreiben:" Alle , die hier länger als 30 Minuten warten, können sich zu den Glücklichen zählen, denn ihr Kind ist kein Notfall"

An der Anmeldung, sehe ich an dritter Stelle einen Kinderwagen mit einem grauen Säugling drin.Ich bitte die Mutter in ein Behandlungszimmer zu gehen. Die Mutter auf Platz 1 wird böse , da ich ständig Kinder vorziehe. Ihr Kind wäre auch ein Notfall. Ich schaue mir ihr blass/rosiges Kind an, welches eine Capri-Sonne schlürft.

Ich kümmere mich um das Graue Baby, die Mutter berichtet mir, ihr Baby wäre irgendwie komisch heute. Ich funke unseren Arzt an,und hoffe sein Gespräch mit den leidenden Eltern ist beendet. Ich bereite eine vigo vor, denn ich weiss es muss gleich schnell gehen. Mein Gefühl sagt mir, dass dieses Baby eine Sepsis( Blutvergiftung ) hat. Unsere Ärztin kommt mit roten, Augen rein. Alles geht schnell und das kind ist bestens versorgt.

Wieder draussen wird unsere Ärztin von Mutter X angeschrien, sie solle enndlich ihre Arbeit machen, man würde hier die ganze Zeit keinen Arzt sehen. Unsere Ärztin wird unfreundlich und sagt leider dass, was ich denke" ihr Kind ist kein Notfall".
Die Mutter verlässt ohne Untersuchung mit ihrem kind die Klinik und ein Gespräch bei der Direktion ist vorprogrammiert.

Unsere Ärztin hat nun Zeit für den Athmatiker, der Assistenzarzt schickt den 8 jährigen Magen Darm Jungen mit einem Vomex Rezept nach Hause. Zu Müde , um der Mutter zu erklären, dass sie ihr kind lieber brechen lassen soll.Jede Unterdrückung mit Vomex verlängert nur den Zustand.

Mein Pieper geht: 2 Rettungswagen kommen. 2 Schockräume werden vorbereitet.Der erste Rtw wurde wegen Fieber gerufen. Ich schau mir dieses Kind an, es ist nicht nackensteif und entscheide mich dazu, dasss es draussen mit den anderen fiebernden Kindern warten kann.
Der andere Rtw bringt uns eine Verbrennung. Das Kind schreit und durchlebt höllische Schmerzen. Unsere Ärzte müssen wiedermal alles andere liegen lassen und hier tätig werde.
Das Kind wird sediert und den Chirurgen überlassen.

Draussen kommt mir Pat H 12 Jahre entgegen und ich werde traurig. Sie hat einen austherapierten Hirntumor und war 5 Jahre bei uns in der Klinik in Behandlung. Ich weiss, sie kommt , weil ihre Schmerzen jetzt unerträglich sind und sie jetzt ihren letzten Weg bei uns in der Klinik gehen wird. Vorbei an unverständliche Blicken Kommt sie in Raum 3 und ich schliesse für 10 Minuten die Tür. Diese 10 Minuten gehören Pat H und mir.

Danach sehe ich an der Anmeldung eine Mutter mit einem 5 Wochen alten Säugling. Sie ist verzweifelt, ihr Baby schreit seit Tagen. Sie ist müde. Ich habe Mittleid und nehme mir die Zeit der Mutter ein paar gute Tips zu geben und zeige ihr , wie sie ihr Baby richtig ins Tragetuch packt. Leider hat sie keine hebamme mehr bekommen, deren Arbeit in der nachsorge so wichtig und wertvoll ist. Das Baby wird untersucht und ist gesund.

Am Ende meines Dienstets habe ich 65 Patienten gesehen und versorgt, davon waren 10 Notfälle.

Mit meinen kleinen Einblick, will ich keine Mutter davon abhalten in die Klinik zu fahren. Jedoch bevor ihr in die klinik fahrt, überlegt euch, ob euer Kind wirklich sehr krank ist,welches sofortiger Behandlung bedarf. Vielleicht kann ich meinem Halsschmerzenden Kind auch ertmal anderweitig helfen und Montag den Kinderarzt kontaktieren.

Ich bin nicht nur Kinderkrankenschwester, sondern auch Mutter und weiss , dass man sich aber manchmal auch einfach grosse Sorgen macht. Der Instinkt sagt, wir benötigen einen Arzt. Auch ich bin mal mit meinem sehr schläfrigen Kind ins Krankenhaus und befürchtete das schlimmste. Im Wartebereich sang sie dann " Backe,backe Kuche" und war kerngesund.

Aber wartet ihr 2 Stunden im Wartebereich und habt das Gefühl, hier arbeitet keiner, dem ist nicht so.
Dein Kind ist nicht unbeobachtet, auch wenn es einem so vorkommt.Das PflegePersonal ist geschult, um ein Kind einschätzen zu können , wie schwer krank es ist.
Seit froh, wenn ihr warten dürft, denn dann ist euer Kind kein Notfall!

Wer den Text lieber hier lesen möchte, der kann auch den Spoiler aufmachen.
Doppelter und dreifacher like von mir.
Hat mich sehr bewegt.
die eine Mutter war ja unmöglich. Die arme Ärztin.
 
Man darf halt nicht vergessen das der erste Ärger immer uns (Krankenpflegepersonal) als erstes trifft, wie auch schön an dem Artikel zu sehen ist. Die Pflege wird egal wie laut geschriehen wird nie die Anerkennung bekommen die ihr zu steht. Wenn ich auch so recht überlege viele Berufe bekommen diese nicht welche oft mit Menschen/Kindern zu tun haben.
 
Doppelter und dreifacher like von mir.
Hat mich sehr bewegt.
die eine Mutter war ja unmöglich. Die arme Ärztin.

Ich ergänze. Die arme Krankenschwester!!!

Oftmals unser tägliches Brot!!!


Man darf halt nicht vergessen das der erste Ärger immer uns (Krankenpflegepersonal) als erstes trifft, wie auch schön an dem Artikel zu sehen ist. Die Pflege wird egal wie laut geschriehen wird nie die Anerkennung bekommen die ihr zu steht. Wenn ich auch so recht überlege viele Berufe bekommen diese nicht welche oft mit Menschen/Kindern zu tun haben.

Tut mir leid dass ich vergessen habe zu schreiben dass mir auch die Krankenschwester leid tut.

Mir war der teil eingebrannt, wo die eine Mutter die Ärztin angeschrien hat mit den Worten die Ärztin solle ihre Arbeit machen. Dabei hatte die Ärztin gerade um das Leben eines 2Jährigen Kindes gekämpft und verloren. Und dann noch von irgendeiner anderen Mutter, dessen Kind kein Notfall ist, nichts tun vorgeworfen zu werden..... wäre ich in der Lage der Ärztin wäre ich ausgerastet.

Die Krankenschwester hatte klasse Arbeit geleistet :top: Respekt dass sie es auch schaffte im Wartezimmer die quengelnen Mütter der nicht-Notfälle nicht anzuschreien. Wow. Auch wie sie sich für die tumorpatientin Zeit nahm. Der Artikel hat mich mitgerissen.



@masterpiece: dadurch dass du Krankenpfleger bist, passt dein Nickname hier im Forum :top: denn deine Arbeit ist Hammer schwer. Ich habe es in den paar Monaten während meines Praktikums selber gespürt. Diese Erfahrung möchte niemals missen. Aber dauerhaft könnte ich diese Arbeit nicht machen.

Ich sehe auch die Leistungen der Pfleger, die mich jahrelang betreut hatten. ich habe sehr gute und weniger gute kennengelernt. Aber überwiegend sehr gute.

Ich möchte mal paar Leistungen von denen bei mir hervorheben:

Als ich 2013 ein harten Rückfall hatte und ständig ausrastete, hörten sich 2 Pfleger geduldig an wie ich sie anschrie. die beiden Pfleger spürten meine Verzweiflung und mein Bedürfnis nach ein ventil und den gaben sie mir. Sie gaben mir eine Schulter. Ein Stück Geborgenheit. Und ernteten großen Respekt von mir. :top: ich spürte deren Mitgefühl. Ich habe mich später auch bedankt.

Ein anderes mal 2006 wollte ich abhauen und 2 Pflegerinnen stellten sich mir mutig in den weg. Obwohl ich total aus der Rolle war. Die beiden sind tolle Krankenpflegerinnen. :top:


Ich habe viele klasse Krankenpfleger kennen gelernt. Und Ärzte.
 
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