Um mal meiner Freude des ersten Eindrucks Ausdruck zu verleihen, ein paar Worte dazu.
Es ist in etwa so, wie ich es mir vorgestellt habe. Eher mehr, aber nicht weniger. Nachdem ich bei der Ankündigung noch skeptisch war, was angesichts des zweiten Teils auch angebracht war, und dann meine Erwartungen dementsprechend heruntergeschraubt hatte, wurde ich bislang also nicht enttäuscht. Man merkt, dass es ein Deus Ex ist, vielleicht nicht mehr ganz so komplex, dafür dem Wandel der Zeit und dem Fortschritt der Videospieltechnik entsprechend.
Der Stil des Spiels ist so weit einzigartig, das merkt man nicht nur im Spiel, sondern auch wenn man sich sämtliche Interviews angesehen oder durch gelesen hat. In der Collector's Edition des Lösungsbuchs sind noch ein paar interessante Informationen zu der Entstehung und den Einflüssen. Daher stört es mich auch nicht, wenn die Welt nicht so lebendig ist, wie es den Anschein macht. Der größte Unterschied zu Deus Ex ist die Spielwelt selbst. Die "Apokalypse" oder wie man es nennen will, hat noch nicht stattgefunden und die Welt ist noch deutlich bunter und wärmer, als sie es 25 Jahre später sein wird. Das bemerkt man daran, dass es keine Ratten gibt. die Fehlen mir schon ein wenig.
Um das Spielgefühl dem ersten Teil von damals etwas anzugleichen, spiele ich auf dem schwierigsten Grad "Give Me Deus Ex" und habe die Object Highlights ausgeschaltet. Aufgrund vielfachen Wunsches der Community ist es ja letztendlich Optional. Wenn ich Detroit mit New York des ersten Teils vergleiche, ist es auf jeden Fall etwas größer, oder zumindest verwinkelter, was die Wegfindung manchmal etwas erschwert. Damals gab es keinen Radar und eine interaktive Map. Heute gibt es beides, ist optional aber auch abschaltbar. Ich habe es aber dann doch erst mal eingeschaltet gelassen.
Einer der Gründe, warum Invisible War nicht gut aufgenommen wurde, war mit Sicherheit die Tatsache, dass viele Designentscheidungen getroffen wurde, welche die Spielwelt vom Vorgänger abgegrenzt haben. Das hat man jetzt größtenteils rückgängig gemacht. Andererseits sind aber auch markante Dinge unter den Tisch gefallen, die sicher noch ihren Platz in Human Revolution hätten haben dürfen. Auf den ersten Blick fehlen mir Hackbare Bankautomaten, Kinder in der Spielwelt, Tiere wie Ratten und Katzen in den Straßen und Abwasserkanälen, sowie Dietriche und Multitools. Letztere scheinen gänzlich durch das Hacken ersetzt wurden zu sein. Verständlich, da das Hacken auch wunderbar funktioniert und gut durchdacht ist. Da man aber nun jeden Lüftungsschacht öffnen kann, was meist den einfachsten Weg darstellt, hätte man sicher auch für diese noch Verwendung finden können.
Aber ohne all das werde ich wohl leben müssen und können... dafür gibt es reichliche Anspielungen. Und noch andere Kleinigkeiten. Wie folgendes zum Beispiel.
- Man kann eine angeschlossene Tastatur verwenden, für Computereingaben wie Passwörter oder Türcodes. Quasi wie es schon beim ersten Teil auf dem PC war, kann man die Codes lässig über das Nummernfeld der Tastatur eingeben. Toll.
- Schon nach den ersten Schritten, bekommt man altbekannte Klänge neu gemischt aus dem Soundtrack des ersten Teils zu hören und das Theme wird auf den Straßen von Passanten gepfeift. Super.
- Wenn man die Damentoilette aufsucht, wird man kurze Zeit später über diesen Fehltritt aufmerksam gemacht. Wie im ersten Teil.