Ich war schon eine geraume Zeit auf der Suche nach einem vernünftigen Gerät, weil mir der Bluetooth-Stöpsel von Sony, den ich wie viele andere bei der Aktion "Uncharted 3 vorbestellen und gratis Headset abstauben" bekommen habe, zu sehr im Ohr gedrückt hat. Das war nicht nur unangenehm, sondern schmerzhaft. Ich stell mich bestimmt nicht an, aber... *schnief* Da es mich auch nervt, dass bei längeren Sessions der Akku aufgebraucht wird, sollte es ein Kabelheadset sein.
Dann haben Toni und Sebastian uns auf der letzten Play³-DVD das feine Sharkoon X-Tatic SP Plus für 60€ UVP vorgestellt. Sofort war ich interessiert, doch eine Frage musste noch beantwortet werden. Hat es Microphon Monitoring? Auf meiner Suche vor Erscheinen der schicksalhaften DVD bin ich auf die Modelle vom Hersteller Turtle Beach gestoßen. 50, 60€ soll der Spaß kosten, überwiegend positive Reaktionen. Passt. Doch dann lese ich vom Microphon Monitoring. Das heißt, man hört sich beim Sprechen selbst und es nicht einmal ausschaltbar. Was für ein Scheißdreck. Und schon war das Interesse weg. Ich habe im Heftforum also nochmal nachgefragt, ob das Headset meiner Begierde den Nutzer mit dieser Funktion auch nervt. Tut es nicht. Amazon angesteuert und bupp! Ich darf mich freuen.
Nach viel zu langer Lieferzeit kam es dann auch endlich an. Eine schöne Verpackung ist es schon mal. Erster Eindruck nach dem Auspacken: Viele Kabel, viele Anschlüsse. Denn man kann es nicht nur an der PS3 und 360 anschließen, sondern auch am PC/Laptop und an jedem Smartphone mit Klinkenanschluss. Heilige Fußbodenheizung, wie soll ich da denn durchsteigen? Die leicht verständliche Anleitung hat mir aber schnell geholfen. Wenn man den Ingame-Sound bei der PS3 über den Kopfhörer wiedergeben will, braucht man auf jeden Fall das AV-Multi-Out-Kabel, das zum Glück jeder Konsole beiliegt (gelbe, weiße und rote Chinchstecker mit dem breiten Stecker am anderen Ende, der ein wenig dem HDMI-Anschluss ähnelt). Leider geht das nicht anders. Zum Sabbeln steckt man ganz normal den USB-Stecker vorne in den Port der PS3 rein.
Im Menü hab ich dann ein paar Selbstgespräche über das bilaterale Sehverhalten von Tauben geführt, um die Qualität des Mikrofons und der Lautsprecher zu testen. Und ich war überrascht, wie klar und deutlich alles war. Selbst das leise Knistern einer Plastikfolie kam astrein rüber. Aber hört es sich im Spiel auch so gut an? Ja, tut es. Mangels Aktivität in meiner Freundesliste konnte ich mich in Call of Duty 4 leider nicht unterhalten, sondern nur den 12-jährigen lauschen. Noch nie habe ich in diesem Spiel solch klangvolle Wörter wie "Faggot", "Cocksucker", "Nazi" und/oder "Motherfucker" derart klar gehört. Der fucking German ist also überaus zufrieden und freut sich über den ausgezeichneten Voicechat.
Nun war es an der Zeit, die Wiedergabe des Ingame Sounds zu testen. Nicht etwa, weil ich von den 12-jährigen ordentlich auf den Sack bekommen habe. Öhöm... Aber mit CoD4 will ich es nicht testen. Dafür sind die Waffensounds zu pussymäßig. Killzone 3 muss her. Welches Kapitel es sein soll, war auch klar. Der eindrucksvolle, extrem laute und basslastige Kampf gegen den MAWLR. Huiuiuiui, der Ohrenschmalz wurde mal so richtig durchmassiert.
Da hat sich jedoch eine Schwäche gezeigt. Ist es zu bassig, beziehungsweise laut, verzerrt der Ton doch ziemlich. Schade. Aber wenn man den Regler bis zum Anschlag aufdreht, ist es wirklich sehr laut, man kann also ruhig etwas mit der Lautstärke runtergehen und hat trotzdem noch wuchtigen und klaren Stereosound. Bevor ich es vergesse: man kann den Voicechat unabhängig vom Spielsound regeln. Sehr geile Sache.
Das Headset wird immer geiler für mich, also werden immer mehr Spiele ausprobiert. In Splatterhouse hat mich das detailliert klingende Zerreißen des Fleisches und das Splittern der Knochen fasziniert, sowie die unheimlichen Geräusche im Hintergrund, wenn mal nicht gemetzelt wurde. In Vanquish war es der absolute Soundeffektoverkill, der mich im Sessel hat hin-und herrutschen lassen. Und weil ich so ein Yakuza-Fanboy bin, darf natürlich auch das nicht fehlen. Das fand ich bisher am beeindruckendsten. Als ob man selbst durch Tokio läuft!
Von überall erklingen (je nach Entfernung in unterschiedlicher Lautstärke) Stimmen, Musik aus den Läden, in der Ferne hört man Autos, die Schritte der Passanten sind klar auszumachen, etc. Fantastisch! Das hat mich endgültig überzeugt, dass sich die 60€ allein für den Ingame Sound auf jeden Fall und völlig ohne Zweifel gelohnt haben.
Als letzte Bewährungsprobe gab es dann Borderlands mit meinen schnuckeligen Freunden Beef, Phil, und Spree. Endlich mal so richtig chatten. Zwar etwas doof, dass der Voicechat in diesem Spiel so attraktiv wie Madonna ohne Schminke ist, aber trotzdem war es auch hier zufriedenstellend. Die Jungs haben mich gut verstanden und auch bei mir kam alles sauber rüber. Sofern mir das Spiel keinen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Sehr praktisch war, dass sich Philly dasselbe Headset geholt hat. ^^ Somit konnte ich auch genau wissen, wie ich mich für die anderen anhöre.
Bevor ich all diese Erfahrungen gemacht habe, habe ich das X-Tatic SP Plus am Laptop ausprobiert. Eigentlich wird es wie an der PS3 angeschlossen. USB und die weiß-roten Chinchstecker. Dummerweise hat mein Lappi keine solchen Anschlüsse. Folglich kann ich entweder nur sabbeln oder nur hören. Aber außer Skype nutze ich nichts, wo ich rede. Wie auch immer, nach einem Testanruf kann ich euch versichern, dass ihr euch auf einen gut zu verstehen Daumen freuen könnt, wenn der Horrorpodcast online geht. ;D
Tjoa, dann mal der Rest vom Fest: Das Design ist wirklich nett anzuschauen, da sich die Größe großzügig verstellen lässt, könnte man das DIng auch einer Wassermelone aufsetzen, wenn man Bock drauf hat und vor allem lässt es sich sehr komfortabel tragen. Auch nach stundenlangen Session drückt nichts (auch nicht als Brillenträger
) und zu schwer ist da auch nix. Etwas doof ist, dass die Ohrmuscheln nicht mir Leder ausgekleidet wurden, sondern mit so einem komischen Stoff. Das kann mit der Zeit warm werden. Man schwitzt zwar jetzt nicht wie inner Sauna, aber Leder (oder Kunstleder, für die Hippies) hätte ich besser gefunden. Nun ja. Darüber kann ich angesichts der sonstigen Genialität des Sharkoon X-Tatic SP Plus locker hinwegsehen.
Wer keine Kohle für die Überheadsets à la Astro oder Tritton hat oder einfach nur ein bodenständiges, für den Preis sehr gutes Gerät sucht, wird hier fündig. Ich empfehle es uneingeschränkt.
9/10