K
Kraxe
Gast
Hab das erst jetzt gelesen. Das klingt ja echt heftig.Oh und was mich auch noch tierisch nervt: Mich/mein Leben
Ich bin 24, studiere seit 4 Jahren Englisch und Philosophie, bin motivationslos und habe auch sonst groß keine Interessen, habe kein Plan was ich mit meinem Leben anfangen möchte und suche jetzt nach iwelchen Pflichtpraktika, nur um dann wieder lesen zu dürfen, dass man quasi Superman sein soll mit Tausenden an Fähigkeiten und Erfahrungen in petto.
Ich weiß selber nicht, was ich möchte, wie soll ich da schon ein Praktikum finden, was sich thementechnisch auch noch mit meinen Studienfächern deckt (Geisteswissenschaftler sind was Praktika angeht sowieso totale Loser)? Und wie gesagt, dazu werden auch noch Fähigkeiten bzw Fertigkeiten gefordert, die ich einfach nicht habe und in nächster Zeit auch nicht erwerben kann.
Dazu kommt dieser scheiß Druck von überall her. Wisst ihr wie scheiße das ist ständig von Leuten hören zu müssen, wie toll und schlau sie dich doch finden und dass du sicherlich was aus deinem Leben machen wirst? Nicht mehr lange, dann bin ich 25 und dann 30 Jahre alt und ich habe immer noch nichts gefunden, habe mich bisher für nichts engagiert (weil mich auch einfach nichts interessiert), konnte aus Mangel an Geld bisher auch kein Auslandsaufenthalt finanzieren, was als Sprachstudent natürlich extrem wichtig ist. Dazu auch noch kranke Eltern, die in naher Zukunft vermutlich auch noch mehr Hilfe brauchen, was mein Studium natürlich auch wieder ausbremsen wird etc. etc. Aber Hauptsache die Leute finden dich toll und sympathisch... Im gleichen Atemzug wird dir dann aber auch immer gesagt "so langsam solltest du mal wissen was du willst/ der Arbeitsmarkt wartet nicht auf dich" bla bla.
Ehrlich, manchmal denke ich echt ich stehe kurz vor nem Burnout, obwohl ich die meiste Zeit nur da sitze und mir Gedanken über meine Zukunft mache, wieder und wieder und es führt dennoch zu nichts.
Währenddessen sieht man dann bei YouTube Leute, die mit 21 Jahren schon 10 Sprachen sprechen, Musik produzieren, Pläne haben und einfach sehr selbstbewusst sind. Etwas, das ich nie in meinem Leben war.
..Seit fünf Jahren (kurz nach dem Abi) arbeite ich schon als Aushilfskraft in nem Supermarkt und das frustet mich schon eine ganze Weile. Es ist einfach ein Scheißgefühl, dass man gut in etwas ist, was man eigentlich nicht möchte. Und dann kommen wieder diese Fragen "was macht dein Studium? Was willst du danach machen?"...
So, ich glaube, ich habe mich erstmal genug ausgekotzt. Das Leben wird schon besser, da glaube ich fest dran. Wenn ich 55 bin oder so. Da kann man ja schließlich auch ne Familie mit ner 20 jährigen Frau gründen und endlich mal glücklich und erfolgreich sein und so (Achtung Zynismus).
Du brauchst dir da nicht zu sehr den Kopf zerbrechen, weil du nicht alleine dastehst. Mir ist es ähnlich ergangen als bei mir Krebs diagnostiziert wurde. War damals 25 und 26 Jahr alt. Ich hatte noch keinen festen Job und wollte einen Job anfangen und nebenbei meinen Master machen. Den Job den ich bekommen hätte musste ich eine Absage erteilen. Danach musste ich die Therapie machen und konnte nur unregelmäßig zur Uni um maximal drei Kurse im Semester machen zu können.
Den Master habe ich jetzt seit 2016 und ich arbeite bei der Konkurrenz von dem Unternehmen wo ich damals gearbeitet hätte. Anfang dieses Jahres ist mir nicht so gut gegangen. Mittlerweile gehts mir aber wieder besser. Ich habe wieder mehr Spaß an meiner Arbeit. Insgeamt bin ich mit den letzten zwei Jahren aber mehr als zufrieden. Es gibt immer Höhen und Tiefen.
Das tiefe Tal habe ich jedoch überwunden und das wirst du bestimmt auch. Siehe auch Psychobube.
Alles eine Frage der Einstellung.
Es gibt halt die einen die sich im Leben leichter tun und andere die sich schwerer tun, aber trotzdem ihre Ziele erreichen können.
Was noch hilft ist Sport. Sport bringt dich auch zu anderen Gedanken und man ist da immer fokussiert. Ich bin jetzt nicht sportbegeistert. Aber seit damals mit der Diagnose betreibe ich mehr Sport. Zwar hauptsächlich Laufsport, aber trotzdem.
Was du bräuchtest ist ein Ziel. Es muss ja kurzfristig kein großes sein und wenn du es erreichst belohne dich. Selbstkritisch sein ist natürlich nicht schlecht, aber man sollte sich auch nicht verteufeln, weil sowas demotiviert.
Warum studierst du überhaupt Englisch und Philosophie? Liegen da deine Interessen?
Wünsch dir jedenfalls alles Gute und Kopf hoch! Es kommen wieder bessere Zeiten.