Zu der Smartphone-Geschichte mal ein Kommentar aus Sicht eines Informatikers: Verschwörungstheorien gibt es in der Hinsicht viele, aber wie so oft sind die meisten auch nur Hirngespinste. Die Erklärungen für die genannten Dinge sind dann doch oft banaler als man denkt.
Kurzum: Meistens liegt es einfach an der Komplexität, Vielfalt und schnellen Entwicklung der unterschiedlichen Systeme, meistens aber auch an der Inkompetenz der Hersteller, die nicht ausreichend optimierte Software-Versionen auf den Markt schmeißen. Wie beim PC können aber auch mit haufenweise Apps zugemüllte Systeme das Handy verlangsamen. Hier kann ein Zurücksetzen auf den Werkszustand durchaus Wunder bewirken. Sollte das Handy aber immer noch "rumspinnen", hilft in dem Fall wohl nur eine sog. Custom ROM. Ich hab ein altes HTC, das aktuell mit Android 4.4.4 läuft. Eine Version, die offiziell nie dafür erschienen ist. Das Handy läuft damit aber deutlich flüssiger als mit der originalen Firmware und ist selbst heute noch flüssig zu benutzen. Natürlich erfordert das etwas Know-How, allerdings ist das Thema heutzutage auch deutlich einfacher als noch vor wenigen Jahren.
Welche Vorteile eine Custom ROM mit sich bringen kann, hab ich schon mal
in meinem Blog erklärt.
Logisch ist aber auch, dass jeder Hersteller besonders daran interessiert ist die Kunden an sich zu binden bzw. für maximalen Gewinn zu sorgen. Da werden dann auch Mittel eingesetzt, die teilweise sehr fragwürdig sind. Dennoch wird das von den meisten Anwendern / Käufern ignoriert, so dass es keinen Grund für die Hersteller gibt, daran was zu ändern. Das gleiche Problem haben wir ja erst kürzlich im allgemeinen Laberthread über Videospiele diskutiert.
So sind z.B. fest verklebte Akkus oder fehlende SD-Karten-Slots natürlich ein üblicher Weg, dem Kunden mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Schon vor dem Kauf wird man dazu verleitet, eine größere Speicherversion von Gerät XY zu kaufen, da man ja Angst haben muss, dass der Speicher zu schnell voll wird. Mit einer SD-Karte könnte man natürlich immer die kleinste verfügbare Version kaufen und ohne Probleme für ca. 10€ das doppelte nachrüsten - aber die doppelte interne Kapazität bei Top-Smartphones lässt sich natürlich besser für satte 100€ Aufpreis von Werk ab verkaufen. Bei den Akkus ist es dann so, dass man nach ca. 2 Jahren einen natürlichen Schwund hat was die Akkulaufzeit betrifft. Das ist auch in etwas eine normale Halbwertszeit von gängigen Handy-Akkus, auch wenn die Technologien immer besser werden. Aber auch hier ist es mit Sicherheit kein Geheimnis, dass ein gezieltes Ende des Akkus herbeigesteuert wird, in dem man einfach billigere, nicht auf maximale Laufzeit ausgelegte Akkus verbaut. Aber pünktlich zum Vertragsende nach 24 Monaten will auch der Akku des Handys nicht mehr so richtig, also kann man ja den Vertrag lieber nochmal verlängern oder sich ein neues Handy kaufen... oder man lässt den Akku natürlich für kostengünstige 120€ im nächsten Repair-Center vom Hersteller ersetzen... und so weiter und so fort. Das sind aber meist offensichtliche Dinge, die es gar nicht erfordern, von Hersteller-Seite aus irgendwelche "vorprogrammierte" Halbwertszeiten / Sollbruchstellen einzubauen.
Diese Methoden sind natürlich von den Herstellern bewusst beabsichtigt, lassen sich aber mit etwas Recherche und dem Griff nach dem richtigen Gerät schon vor dem Kauf umgehen. Einige Hersteller (z.B. Huawei oder HTC) bieten immer noch Geräte mit wechselbarem Akku und SD-Karten-Slot an. Leider auch nicht mehr in allen Modellen.