„Habt Ihr schon gesehen?“ Mit dem ersten Battlefield 3-Trailer „Fault Line“ stieß DICE auf gleichermaßen große Skepsis und Neugier in den Reihen unseres Clans, dem United Pwnage Service. Unsere Spieler sind verwöhnt von PlayStation-3-exklusiven Titeln, die wie Killzone 3 als Referenz für die Konsolengrafik gelten oder wie MAG mit phänomenalen 256 Spielern auf einer Karte massive taktische Action bieten. Mit jedem neuen Trailer und jedem herausgesickerten Info-Schnipsel stieg neben der Erwartungshaltung auch die Vorfreude - und doch schwangen immer Bedenken mit, wie viel dieser Grafikpracht und Atmosphäre es in die PS3-Version schaffen würde. Könnte es sich bei Battlefield um das bald beliebteste Clan-Spiel handeln? Oder reiht es sich ein in die lieblos umgesetzten Multi-Plattform-Titel, die keine nennenswerte Spielerzahl aufs Wohnzimmer-Sofa locken? Dementsprechend zahlreich waren die UPS-Spieler in der Beta-Version anzutreffen, alle auf der Suche nach Antworten.
Als die Beta-Phase vorbei war, haben wir unsere Beta-Tester nach ihrer Meinung gefragt und die einzelnen Kommentare zu dem folgenden Meinungsbild zusammen getragen.
Beginnen wir mit der Grafik, auf die viele Clan-Mitglieder sehr neugierig waren. Wir Shooter-Spieler sind diesbezüglich verwöhnt und im Internet konnte man in den veröffentlichten Videos erkennen, wie unverschämt gut die PC-Version aussah. Somit hatten wir Konsoleros zum ersten Mal die Gelegenheit, uns mit eigenen Augen ein Bild vom Multiplayer der PS3-Version zu machen. Unter den Beta-Testern gab es allerdings geteilte Meinungen, wie gut die Grafik im Vergleich zur PC-Version ausfiel.
Dass sich Battlefield 3 auch auf der PlayStation 3 nicht verstecken muss, kann schon jetzt gesagt werden. Bemängeln konnte man nur die gelegentlichen Einbrüche der Framerate, die aber beim Release mit dem großen Day-One-Patch behoben sein sollen. Einige Spieler wünschten sich noch eine kleine Verbesserung der Grafik, was mit den angekündigten High-Res-Texturen hoffentlich der Fall sein wird. Einigkeit herrschte hingegen beim Sound: Da gibt es nichts zu mäkeln. Hier hat DICE ganze Arbeit geleistet, insbesondere wenn man die Sound-Option „War Tapes“ auswählte. Jede Waffe trug mit ihrem eigenen Sound spürbar zur Atmosphäre auf dem Schlachtfeld bei.
Ganz allgemein kann gesagt werden, dass die fesselnd dichte und modern wirkende Atmosphäre eine der großen Stärken von Battlefield 3 ist. Eine gute Portion davon ist auch den geschmeidigen Animationen durch die ANT-Technologie zu verdanken, die bereits in der FIFA-Serie zum Einsatz kam. Rennen, Hinlegen, in die Hocke gehen oder Schießen fühlten sich schön flüssig an, besonders das Springen über Hindernisse oder Deckungen machte richtig Spaß. Beim Drehen nach Links oder Rechts konnte es ganz selten zu kleinen Rucklern kommen.
Geriet man unter Beschuss, so wurde die eigene Sicht unscharf. Jedoch fehlte in der Beta ein visuelles Feedback bei niedriger Gesundheit. Auch hier soll der Day-One-Patch nachbessern und mit einem dezent rot gefärbten Bildschirmrand dem Spieler in Not signalisieren, dass er dringend ein Medipack benötigt. Generell starb man in der Beta sehr schnell. Einerseits war der Schaden durch die Waffen verhältnismäßig groß, beispielsweise durch die UMP, die sehr präzise war und nur wenige Treffer benötigte. Andererseits konnte, wer unglücklich bei einem unter schwerem Beschuss stehenden Squad-Kameraden spawnte, schnell selbst in den Kugelhagel geraten und entsprechend schnell wieder das Zeitliche segnen. Wer von einem Shooter wie beispielsweise MAG kommt, wie viele unserer Beta-Tester, musste seine Spielweise entsprechend anpassen.
Als Clan interessieren wir uns natürlich sehr für die Möglichkeiten, die ein Titel im Hinblick auf taktisches Teamplay bietet. Hier hat uns DICE leider im Stich gelassen, denn die Beta riss gerne Mal unsere Gruppen auseinander, wenn sie ins Spiel gingen. Unter Umständen spielten Gruppenmitglieder sogar gegeneinander. Erschwerend kam hinzu, dass der Squad-Chat im Spiel meist nicht funktionierte, sondern nur in der Lobby. Umso hilfreicher war es, die Gegner „spotten“ zu können, um Squad-Kameraden auf sie aufmerksam zu machen. Insgesamt haben wir nur ein unvollständiges Bild davon bekommen, wie effizient ein eingespieltes Team mit aufeinander abgestimmten Ausrüstungen auf dem Schlachtfeld agieren kann.
Der schnelle Wechsel der Klasse und die Anpassung der Ausrüstung, auch von gerade erst freigespielten Upgrades, auf die aktuelle Spielsituation ging gut von der Hand. Das Freispielen von Waffen, Zubehör oder Fertigkeiten ging recht zügig und motivierte sehr. Doch gerade am Anfang wird man fast erschlagen von der breiten Auswahl, will man alles mal ausprobiert haben. Dadurch fiel es den meisten Spielern schwer, nach der kurzen Beta-Phase eine Lieblingswaffe zu nennen.
Bei den spielbaren Karten und Multiplayer-Modi hatten wir leider nicht diese vielfältige Auswahl. So war die PS3-Beta auf eine Map und einen Modus beschränkt. Eine Beta ist zum Testen der Server und zum Finden von Fehlern gedacht - und Fehler waren gleich zahlreich im ersten Abschnitt von Operation Métro vorhanden. Das Glitchen unter die Map konnte DICE durch ein Server-Update erfreulicherweise frühzeitig minimieren. Jedoch stolperten wir auch danach noch über zu viele Glitches, die den Spielspaß leider ebenso trübten, wie die übermäßig vielen Sniper, die im Außenbereich anzutreffen waren. Doch auch hier half das Spotting der Gegner durch die eigenen Squad-Mitglieder. Wir freuen uns jedenfalls auf die anderen Karten und Modi und hoffen, dass in der Release-Version die Glitches behoben sind.
Die Community-Features im Battlelog konnten so manchen Spieler begeistern. Bereits in der Beta-Version konnte man dort sehen wer, wann, was spielte und wie er in seinen Matches abgeschnitten hatte. Wenngleich unser Clan ein lebendiges Forum mit hunderten Nutzern unterhält, konnten die Möglichkeiten überzeugen, wie Spieler im Battlelog mit ihren Platoons und Freunden kommunizieren und interagieren konnten. Sehr nützlich ist es auch, dass man die Mitglieder online verwalten kann ohne dazu erst das Spiel starten zu müssen. Allerdings hätten wir noch den Wunsch, eine eigene Clan-Grafik hochladen zu können.
Manchen hat bereits die Beta-Version so gut gefallen, dass sie es schade finden, dass sie nicht bis zum Release-Tag online geblieben ist. Vieles von dem, was unsere Mitglieder bemängelt haben, soll laut EA bereits beim Release korrigiert sein. Leider erlaubte uns die Beta noch keine abschließende Beurteilung, wie gut Battlefield 3 als team- und taktik-orientiertes Clan-Spiel funktionieren wird. Angesichts der Erfahrungen mit den Vorgängern und dem, was man während der Beta-Phase sehen konnte, dürfen wir auf viele schöne Spielstunden in Battlefield 3 hoffen.
by AniX72 und GerAseR