Vielleicht müssen wir mal eine grundsätzliche Diskussion darüber führen, wofür ALG2 eigentlich da ist. Es ist ja wohl absolut möglich, dass eine einzelne Person mit 200€ im Monat satt wird. Das sind 6,67€ pro Tag! Dafür ist ja wohl ein Frühstück und ein Mittagessen drin! Klar, irgendwelche Softdrinks, Alkohol, Zigaretten oder sowas geht dann natürlich nicht. Wasser ist angesagt - ist eh das gesündeste! Für Wasser gibst du 0,50€ am Tag aus... da hast du 3 Liter! Dann holst du dir pro Woche zwei Brote vom Bäcker, mit jedem kommst du 3-4 Tage aus. Macht ca. 1,00€ pro Tag. Dann holst du dir ein Glas Marmelade für 2,00€ und kommst damit die ganze Woche aus. Dazu ne Salami am Stück für 5,00€. Die Reicht für zwei Wochen. Beides zusammen also ca. 0,65€ pro Tag.
Damit ist das Frühstück schon mal gesichert.
Da bleiben ca. 4,50€ pro Tag fürs Mittagessen. Ich fang jetzt nicht an, ein gutes Mittagessen hier in der Theorie ein zu kaufen. Aber für 4,50€ bekommst du ja sogar schon was zu Essen beim Imbiss... aus dem Discounter oder Supermarkt bekommst du für das Geld gute Zutaten - okay, du musst natürlich kochen können.
Am Ende bleiben 204€ für alles andere... und das soll nicht reichen?
Ich gehe mal jetzt genauer darauf ein, hat mich mal interessiert und ich habe mich mal bei einem Bekannten im Ort nochmals genau erkundigt, der im Hartz IV hockt.
Ich lasse mal die 204 EURO so stehen für andere Sachen.
Davon hat er 100 EURO / Monat einen Genossenschaftsanteil für die Wohnung noch 1 Jahr abzubezahlen, 40 EURO Strom (Zählermiete davon schon 10 €), 10 EURO Warmwasser, 25 € LTE, 5 EURO für Gemeinschaftsantennenbeitrag (TV), Autoversicherung(nur Haftpflicht) auf Monat umgerechnet 25 €,
TÜV - Kosten umgerechnet pro Monat 10 €( muß ja alles monatlich aufgespart werden).
Das sind schon 215 €.
Hinzukommen noch 20 €, die mindestens notwendig sind für z.B.plötzliche Autoreparaturkosten - und ein Auto muß hier im Ort sein, wir haben keine Bahn und Bus fährt nur noch Kinder in die Schule.
Dann noch 8 € Kontoführungsgebühr.
Rund 10 € sind für eine private Haftpflichtversicherung und Hausratsversicherung notwendig und damit ergibt sich schon eine Summe von 253 €.
Hinzu kommt noch, das wir keinen Imbiß, keinen Supermarkt oder Discounter haben, da sind 20 km erst zu fahren mit dem Auto angesagt, was auch wieder zu Benzinkosten führt - Benzinkosten habe ich oben gar nicht eingerechnet, sind aber notwendig, um nur mal paar ganz normale Lebensmittel einzukaufen.
Kleinigkeiten für den täglichen Bedarf kommen auch noch hinzu.
So, nur mal dazu - du siehst die ganze Sache nur unter den gegebenen Sachen in deinem Wohngebiert und vielleicht auch noch, wenn man in einer Stadt wohnt, wo man alles um die Ecke bekommt.
Es gibt aber auch einen ländlichen Raum.
Der Bekannte wollte schon in eine Stadt umziehen, aber die Miete übernimmt das Jobcenter nicht, zumindest nicht die volle, einen Teil sollte er selbst tragen - aber wovon? (Flüchtlinge haben es da schon besser...)
Er trinkt auch keinen Alkohol und raucht auch nicht.
Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen, davon kann er nur träumen.
Selbst wenn er den Genossenschaftsanteil abbezahlt hat, wird es eng, denn was er monatlich sich zurücklegt allein für Autokosten reichen oft nicht aus - was bekommt man denn da noch für 100 EURO..?,wenn mal eine Reparatur ansteht.
Irgendwie leben die Ost-und Westbürger und Städter / Dörfler schon in arg unterschiedlichen Gefällen - und die wenigsten beachten das.
Am besten, man ebnet den Osten und wir kommen alle zu euch, endlich Arbeit, wenn schon arbeitslos, dann kommt man mit 404 EURO wunderbar zurecht - ist schon schön, wenn man in den alten Bundesländern wohnt. ;D
Langsam kann ich mir vorstellen, das du (ihr) mein oft Geschriebenes dahingehend einordnet, dass alles aus der Luft gegriffen ist. Darüber habe ich mir erst jetzt mal so richtige Gedanken gemacht, denn für alle Meinungen gibt es Gründe.