Hö? Also Suchtstation? Ich dachte du arbeitest im geschlossenen Bereich?
Also hier im Städtchen werden im geschlossenen Bereich nur Leute aufgenommen, die nach dem PsychKG eingewiesen werden. Sich selbst einweisen. Oder auf Antrag des Betreuers durch Beschluss vom Betreuungsgericht untergebracht werden. Die also entweder an sich oder aufgrund von Konsums psychisch auffällig sind und sich selbst bzw. und/ oder andere gefährden.
Die Station für reine Suchterkrankungen, ist hier eine offene Station. :o
Meine das im Zusammenhang als Antwort auf den Beitrag „Leute kippen sich auf dem Volksfest zu“. Würde nicht passen, wenn du im geschlossenen Bereich für psychische Erkrankungen arbeitest. Weil das ein ganz anderes Klientel ist, welches euch da „besucht“
Bei uns gibt es zwei offene und eine geschlossene Station für qualifizierten Alkoholentzug. Wenn es bei euch nur eine offene Station gibt wird es sich nicht um ein Krankenhaus der Maximalversorgung handeln, das heißt man kann auch Patienten ablehnen und generell wird dem Krankenhaus auch nicht jeder Patient angeboten, wenn es keine geschlossene gibt. Wird schon was anderes in der Nähe geben.
Zu uns kommen Patienten, die aggressiv und/oder nicht absprachefähig sind (zu letzterem zählen häufig Patienten mit
Korsakow Syndrom); bei der Polizei oder Krankenhausaufnahme Suizidgedanken äußern/nicht klar distanzieren; jemand mit Unterbringung (wobei sich das bei uns meistens erst während des Aufenthalts ergibt) und fürsorgliche Zurückhaltung des Arztes (wenn jemand vom körperlichen/psychischen Zustand so schlecht ist, dass man ihn nicht offen/entlassen kann oder eventuell die Polizei sich noch einschaltet und der Patient dadurch gefährdet ist abzuhauen - wobei das extrem selten vorkommt, denn es muss auch immer ein Therapieauftrag vorhanden sein, sonst gibt es kein Geld und wir sind kein Gefängnis); Alkoholiker, die sich auf einer offenen Station regelmäßig Rückfälle leisten (aus welchen Gründen auch immer).
Zu all dem oben kann auch ein normaler Kirmesbesucher zählen, von denen wir am Wochenende oft welche haben. Meistens handelt es sich dann um besonders angespannte/aggressive Menschen, die von der Polizei/dem Rettungswagen aufgesammelt wurden.Die werden meistens am nächsten Tag entlassen bei 0,0 ‰ und fühlen sich wie Gott, weil sie "in der Psychiatrie" waren anstatt sich zu schämen was für scheiße sie sich im Vorfeld geleistet haben.
Da es bei uns auch nur eine (geschlossene) Station für qualifizierten Drogenentzug gibt müssen wir oft diese Patienten aufnehmen und bei dem was die sich einschmeißen kommen die in einem akuten Zustand der Eigen- und Fremdgefährdung. Bei der hohen Rate an Überläufern auf unserer Station wundert es mich allerdings, dass es nicht noch eine zweite Station dafür gibt. Auch aus dem Grund, da diese Patienten länger stationär behandelt werden als Alkoholiker. Das führt bei uns oft zu Problemen verschiedenster Art.
Zudem haben wir nachts eine Besetzung von zwei Pflegekräften auf geschlossenen Stationen, auf den offenen ist es nur eine und da ist auch manchmal einfach die Sicherheit von (Mit-)Patient nicht gewährleistet. Nicht nur wegen Eigen- und Fremdgefährdung sondern auch gesundheitlich schlechtem Zustand je nach Promille, Droge, Selbstverletzung oder Vorerkrankung.