Aber was kann ich ändern?
Was für Vorschläge hast du denn, um das Problem zu lösen?
Das, was jeder tun kann. Und wirklich bei sich selbst als Individuum anfangen - und damit in gewisserweise unabhängiger und selbstbewusster werden. Aber als erstes auf der Ebene des eigenen Wissens.
Schritt 1: Erstmal Gedanken machen (anstelle von: "darüber brauchen wir uns keine Gedanken machen, Hauptsache es kommen keine Immigranten"). Ein eigenes Bewusstsein schaffen. Immer davon ausgehen, dass man nichts weiß anstelle von "mein Wissen reicht aus, um mir eine Meinung zu bilden". Sich immer mehr Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu unterschiedlichen Problem suchen, wenn man schon was verbessern will, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, auf dem richtigen Weg zu sein. Im Idealfall auf einem ethisch-richtigen Weg. Ziel: Ein besseres Gesamtbild.
Um die Zustände zu verbessern, hilft erstmal nur eines: Kommunikation. Das ist das wichtigste in jeder Beziehung. Zwischen zwei Menschen, zwischen Menschengruppen, zwischen Staaten, Ländern und so weiter. Kommunikation und Information. Beides ist dank Social Media, Algorithmen bei der Informationsverteilung derzeit gefühlt kaum möglich. Republikaner sind nicht einfach nur "dumm", viele davon (nicht alle) sind arm und ungebildet und werden von sozialen Medien und Lobbyisten in eine bestimmte Richtung gesteuert. Merken sie aber nicht, weil das Bildungssystem versagt hat und Unternehmen Informationen unkontrolliert auf Basis von Algorithmen steuern. Aufgabe: Sich dessen bewusst machen und Prioritäten setzen. Sich dafür einsetzen, dass erstmal die Wurzel des Problems angepackt wird. Nicht Symptome wie Flüchtlinge, Amokläufe, Terroranschläge, Rassismus, Sexismus, whatever einfach nur isoliert betrachten. Erstmal wieder miteinander reden können und versuchen, tiefer in die Materie einzudringen.
Schritt 2: Wählen gehen. Den Wahlzettel infolge dessen nicht nur von einem einzigen Punkt abhängig machen, der einem persönlich am wichtigsten ist. Weil das sehen wir gerade in den Staaten: Viele haben ein Anliegen, das auf dem Programmpunkt der Republikaner steht und wählen sie, auch wenn sie Trump für einen Idioten halten. Größer denken, nicht auf Einzelthemen versteifen - zumindest versuchen, das Big Picture zu erfassen, was aber auch niemand wirklich kann. Wahrscheinlich nicht mal die meisten Politiker selbst. Sich dessen aber bewusst sein. Das ist noch Schritt 1. Kann jeder, aber muss man wollen. Auf Basis des vorherigen sich mindestens durch den Stimmzettel für Regulation von unternehmerischer Auswirkungen auf (Fehl-)Informationsverteilung einsetzen und damit zumindest Schadensbegrenzung betreiben. Das ist Schritt 2. Analog dazu wäre das auf staatlicher Ebene: Mehr Bildung, mehr Regulierung von Unternehmen wie Facebook, Google und Co., mehr Platz für Diskussion und Auseinandersetzung. Schon im jungen Alter in den Klassenzimmern zum Beispiel.
Schritt 3: Darauf aufbauen, wie auch immer man möchte. Sich für einzelne Themen engagieren. Meinetwegen auch auf für eine fragwürdige Partei stimmen, wenn man die ersten zwei Schritte hinter sich hat und aus irgendeinem Grund dennoch zu der "Erkenntnis" kommt, dies sei der richtige Weg. Was vermutlich, so denke ich, weniger Leute tun würden, hätten sie die geistige Vorarbeit geleistet. Dann muss man sich aber den Vorwurf gefallen lassen, dass es einem an Empathie, einem Moralkompass oder schlichtweg an Intelligenz und Transferleistung und kognitiver Verknüpfung von Problemen auf mehreren Ebenen fehlt. Ob das aber so ist, wer weiß... ist aber dann immer noch Demokratie. Ist es natürlich auch, wenn man es nicht tut und im rechtlichen Rahmen "Aber die Merkel lässt nur Flüchtlinge rein und die bomben uns nur weg" auf einer Demo brüllt. Dann ist man nach dem ethischen Verständnis von Menschen, die hoffentlich noch in der Überzahl sind, aber ein empathieloser Trottel und trägt nicht wirklich irgendwas bei. Weil: zu einfach gedacht, Wurzel der Probleme nicht versucht zu erkennen und das in den Fokus der Debatte zu rücken.
Ich glaube an die beiden ersten Schritte - bin aber nicht so arrogant zu sagen "das ist definitiv die Lösung und der einzige Weg", so wie es viele Leute tun, die noch weniger Informationen haben, weil sie sich noch weniger damit beschäftigen und sich deshalb auf Symptome versteifen, weil sie es auch einfach nicht besser wissen oder wissen wollen.