Ein CDU-Politiker legt sich mit der gesamten Netzgemeinde an: Nachdem in den letzten Jahren hauptsächlich Killerspiele für Profilierungsversuche herhalten mussten, geht Ansgar Heveling in diesen Stunden einen Schritt weiter.
Ansgar Heveling: Der CDU-Abgeordnete trollt die gesamte Netzgemeinde.Der Name des Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling dürfte den wenigsten Lesern ein Begriff sein. Der CDU-Politiker ist Mitglied der Enquete-Kommision “Internet und digitale Gesellschaft” und bekennender Verfechter des Urheberrechts.
In Bezug auf die Proteste gegen SOPA und PIPA veröffentlichte er heute im Handelsblatt einen Gastbeitrag, der gleichermaßen für Empörung und Gespött sorgt. Dass Heveling für das Internet nicht viel übrig hat, lässt sich bereits der Headline seines Gastartikels entnehmen: “Netzgemeinde, ihr werdet den Kampf verlieren”.Weiter: “Wenn wir nicht wollen, dass sich nach dem Abzug der digitalen Horden und des Schlachtennebels nur noch die ruinenhaften Stümpfe unserer Gesellschaft in die Sonne recken und wir auf die verbrannte Erde unserer Kultur schauen müssen, dann heißt es, jetzt wachsam zu sein.
”Gleichzeitig fordert er den Kampf gegen den “digitalen Totalitarismus” und kritisiert Wikipedia und Co für die Unterstützung der SOPA-Proteste: “Auch wenn Wikipedia für einen Tag ausgeschaltet ist und Google Zensurbalken trägt, ist das nicht das Ende des Wissens der Menschheit. [...] Also, Bürger, geht auf die Barrikaden und zitiert Goethe, die Bibel oder auch Marx. Am besten aus einem gebundenen Buch!
”Sein Fazit: “Das Web 2.0 wird bald Geschichte sein. Es stellt sich nur die Frage, wie viel digitales Blut bis dahin vergossen wird.
”Die Antwort der Netzgemeinde ließ nicht lange auf sich warten. Wenige Stunden nach der Veröffentlichung seines Rundumschlags wurde seine Webseite “gehackt”, nachdem jemand herausfand, dass die Zugangsdaten recht einfach zu erraten waren. “Ich habe versagt. Jeder kleine Gnom in der Internetwelt kennt nun den Admin-Benutzernamen samt Kennwort dieser Seite”, war daraufhin af seinem Webauftritt zu lesen. Die Seite wurde mittlerweile vom Netz genommen.
Twitter lässt sich nicht ohne weiteres vom Netz nehmen und so muss Heveling den derzeitigen Gespött über sich ergehen lassen. Unter dem Hashtag #Hevelingfacts finden sich Witze wie “Ansgar Heveling ist in Eile, er muss das Drei-Uhr-Drehflügelflugzeug nach Belgisch-Kongo erreichen.” oder “Ansgar Heveling hatte 1962 die Beatles weggeschickt mit den Worten: ‘Gitarrenmusik ist ohnehin nicht gefragt.’”