Sagt mal, wie ist ein Stadion-Besuch eigentlich so? Seit 2010 schaue ich des Öfteren Spiele per Stream.. Aber frag mich schon seit jeher, wie Spiele "live" rüber kommen, da ich eventuell in den nächsten Jahren ein Spiel besuchen möchte. Bin 1. FC Köln-Fan*, hasse allerdings sogenannte "Ultras".
Ist es nicht unsicher, auf irgendeiner Tribüne zu >>stehen<<?
*Kommentar passt dazu: "Immer, wenn es um wichtige Spiele geht, verliert Köln.". Lewa's Ballkontrolle ist einzigartig, kein Wunder, dass er Torschützenkönig ist. Und Auba profitiert extrem von Kawaga. Seine sogenannten "first touches" sind exzellent.[/
Wohne im Ruhrpott. Also, wenn irgendjemand einen Tipp/Vorschlag hat, gerne her damit. Würde auch alternativ Spiele von anderen Vereinen ansehen. Wie viel kostet ein Ticket im Durchschnitt und wo bestellt sie ihr euch?
Im Stadion selbst ist es sehr sicher. Wenn man Pech hat, passiert auf dem Weg dahin oder auf dem Weg nach Hause etwas. Ich war bestimmt schon 100 mal im Stadion und hatte erst ein mal so eine Situation. Das war allerdings in einer Kneipe in Hamm - da wollten uns ein paar Gladbach-Hooligans aus der Kneipe prügeln. Wir sind dann lieber vorher gegangen.
Ansonsten geht dieser ganze Ultra-Zirkus ziemlich an einem vorbei. An eine Karte aufm Steher kommt man in Köln eh nicht dran, es sei denn man kennt jemanden der ne Karte über hat. Und selbst wenn, da passiert auch zu 99 % nichts. Habe auch schon einige male als Gastfan auf dem Steher der Heimmanschaft gestanden (z.B. zuletzt auf Schalke) und das war völlig harmlos. Man sollte auch wissen:
Nur ein kleiner Anteil der Ultras sind gewaltbereit (ca. 100 bis 200 Leute pro Stadion) und davon auch nur wenige Gewaltsuchend. Der Anteil an Ultras ist auf dem Steher auch nicht so groß, wie man meinen könnte. Das meiste sind normale Fanclubs und Dauerkarten-Besitzer - ganz normale Leute.
Auf den anderen Tribünen geht es total gesittet zu. Meistens hat man zwar im Umkreis von 15 Metern irgendwo einen Idioten sitzen, der die ganze Zeit nur das eigene Team und/oder den Schiri schlecht macht und damit total nervt, aber man hat eben mit den 50.000 Leuten um einen herum einen absoluten Querschnitt der Gesellschaft. Klar, dass da auch geistige Totalausfälle dabei sind.
Grundsätzlich ist die Stimmung im Stadion insgesamt sehr gut. Da kann man schon Gänsehaut bekommen. Wenn, dann sollte man allerdings Zeitnah hingehen. Im Allgemeinen nimmt die Stimmung in den letzten Jahren etwas ab und das wird sich wohl in den nächsten Jahren noch verschärfen. Viele echte Fans haben keinen Bock mehr auf die zu krasse Kommerzialisierung der Bundesliga und bleiben Zuhause. Viele haben das Gefühl, der Sport den sie seit Jahrzehnten lieben, wird ihnen nach und nach weggenommen. So als würde Nintendo immer mehr auf Mobilegames setzen und die traditionelle Gamesbranche fallen lassen ohne dabei an die langjährigen Fans zu denken.
An Karten kommt man am besten als Mitglied. Ohne das muss man schon genau schauen, gegen welchen Gegner es geht. Da hat man eigentlich nur gegen "kleinere" Teams wie Augsburg, Ingolstadt, Hoffenheim, Wolfsburg usw. eine Chance. Preise liegen für nen Sitzer so zwischen 25 und 45 Euro würde ich mal schätzen. Natürlich gibts auch teurere...
Aufpassen sollte man vor allem, wenn es in tiefere Ligen geht. Ab der dritten Liga abwärts kann es schon gefährlicher werden. Hier sind die Bedingungen meistens einfach nicht so gut um die Fanlager zu trennen. Es ist viel weniger Polizei und Ordnungsdienst vorhanden und die Fanlager bestehen zu einem größeren Prozentanteil zur "harten" Fraktion.
Grundsätzlich ist es aber auf jedem Volksfest und auf jeder Partymeile deutlich gefährlicher.
Ich finde den Besuch in einem Fussballstadion ziemlich nervig. Ich war schon mehrmals zu Spielen und habe mich dann entschieden es einfach zu lassen. Mir geht die sogenannte "Fankultur" auf die Nerven . Entweder wird gegen den Gegner geschrien oder der Schiri ausgepfiffen. Für mich ist das einfach lächerlich. Ich gehe deswegen auch nicht mehr zum Eishockey, weil es da genauso schwachsinnig zu geht.
Warum können sich die Leute nicht einfach an dem Spiel erfreuen ohne ihre eigenen Unzulänglichkeiten hinter grundlosen Diffamierungen der gegnerischen Mannschaft bzw. des Unparteiischen zu verstecken? Dieses Verhalten finde ich ziemlich asozial.
Es ist eine Mischung aus "mit dem Herzen dabei sein" und "ne krasse Party feiern".
Die meisten Gesänge sind aber positive Anfeuerungen für die eigene Mannschaft. Davon ab gibt es durchaus negative wie positive Beispiele.
Gestern z.B. haben die Fans von Monaco nach der Spielabsage "Dortmund, Dortmund" gerufen und damit Solidarität in einer krassen Situation bekundet.
Abseits der bekannten Derby-Anfeindungen sollten auch solche Momente nicht unbeachtet bleiben.
Grundsätzlich kann ich aber verstehen, wenn man den asozialen Touch des Fußballs nicht mag. Es gab ihn schon immer und war früher noch viel viel ausgeprägter. Heute trennt sich dabei die Spreu vom Weizen.
Viele junge Fans wollen sich profilieren und schlagen über die Strenge. Gleichzeitig wird der Anteil an Familien, die einfach nur ein Event erleben wollen im Stadion immer größer. Beide Fraktionen begegnen sich dabei eigentlich fast nie.
Überdies ist Fussball in seiner kompletten Länge in meinen Augen auch noch mit die langweiligste Teamsportart. Da passiert in 90 Minuten meistens so wenig, das auch 10 reichen würden.
Da schaue ich lieber Volleyball ;-D
Ja das stimmt sogar. Wenn man nicht selbst spielt oder mit nem Puls von 180 seiner Mannschaft zuguckt, kann es sehr langweilig sein. Richtig spannend ist es für den neutralen Zuschauer eigentlich immer nur in den KO Phasen der WM, EM und Championsleague. Selbst die Europaleague kann man sich meistens nicht gut angucken.
Die Bundesliga hat zum Glück stark an Qualität gewonnen. Da konnte man vor zehn Jahren eigentlich nur eine Handvoll Mannschaften wirklich gut gucken - wenn überhaupt. Jetzt geht das schon runter bis ca. Platz 10.