Copy&Paste vom PCG-Artikel:
Die auseinandergehenden Wertungen habe ich aber auch genauso erwartet. Beyond ist eines der Spiele, bei dem klar wird, dass ein klassisches 100er-Wertungssystem in manch einem Fall nicht wirklich sinnvoll ist.
Filme gefallen dem Zuschauer oder eben nicht, es gibt keine feststehenden technischen Dinge, die man objektiv in irgendwelche Skalen einordnen kann. Klar kann man Schnitt, Kameraführung, Kostüme und dergleichen irgendwie abhandeln und in einen Gesamtkontext reinpressen. Worauf es aber ankommt, sind Story und Charakterzeichnung bzw. schauspielerische Leistung. Und das ist a) höchst subjektiv und b) bei Beyond der Fall.
Ich behaupte ja nirgendwo, dass Beyond die Krone der Videospielschöpfung ist. Es ist nur halt kein klassisches Spiel, es ist ein Film, ein künstlerisches Werk. Und das hat mir eben sehr, sehr gut gefallen, anderen weniger.
Ich kann da Sascha wirklich nur in jedem Punkt zustimmen
Ich hab's in dem
Artikel zu den Wertungen auch schon geschrieben:
Joa, die Wertungen zum Spiel repräsentieren denke ich ganz gut die sehr unterschiedlichen Meinungen von den Spielern
Ich für meinen Teil denke, dass ein Spiel wie dieses wieder ein mal beweist, dass das klassische Wertungsschema bei Games einfach überholt ist.
Wie Sascha schon oben so treffend beschrieben hat, gibt es bei diesem Genre keine wirklichen objektiven Gesichtspunkte, an denen man Beyond mit anderen Games vergleichen kann. Und weil er "künstlerisches Werk" als Begriff verwendet hat; besonders da ist es wie mit so oft mit der Kunst: Man kann sie schlichtweg nicht objektiv bewerten, eine Beurteilung hängt immer vom Auge des Betrachters ab. Und da Beyond eben sehr unkonventionell und extravagant daherkommt, finde ich es auch hier sehr, sehr schwierig, eine solche Bewertung zu treffen.
Womit du bestätigst, dass die Wertung nur gilt, wenn man das Spiel als ein Film ansieht. Aber offiziell ist es nunmal ein Spiel(!) und dementsprechend sollte man auch primär das spielerische bewerten. Es wäre überhaupt kein Unterschied gegeben, wenn das Spiel als Film herausgekommen wäre. Doch, der Preis und die Filmlänge.
Ich kauf mir doch auch kein Smartphone aus optischen Gründen, obwohl dahinter nichts steckt.
Da gebe ich dir komplett Recht. Wichtig ist wieviel Spiel in Beyond steckt und nicht wie gut es als Film funktioniert. Und wenn kaum Spiel drinsteckt, dann kann es auch keine hohe Wertung als Spiel bekommen.
Das Problem betrifft aber alle interaktiven Filme die gerne als Spiel verkauft werden, obwohl sie diese Bezeichnung eigentlich nicht wirklich verdienen.
Außerdem verstehe ich nicht, warum man jetzt die selbe Diskussion führt wie bei Heavy Rain. kommt mir alles schon bekannt vor.
Die erneut aufkeimende Diskussion verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht. Und ich kann auch die oben zitierten Posts von TBoW und Khaos nicht so ganz nachvollziehen. Besonders die Aussage, dass das Game nicht die Bezeichnung "Spiel" "verdient" hätte... wer hat denn eindeutig definiert, was ein Spiel ist und was nicht? Niemand. Ich denke ihr seht das zu engstirnig, nur weil wir alle über die Jahre nichts anderes gewohnt waren. Zahlreiche Indie-Titel sind auch spielerisch extrem dünn, machen aber trotzdem stundelang süchtig. Ja, auch Indie-Games sind nicht jedermanns Sache. Aber die werden wenigstens nicht gleich beim Erscheinen an den Pranger gestellt...
Da verweise ich an der Stelle auch noch auf
diesen Artikel bei VGZ, in dem David Cage von Entwickler Quantic Dream auf die Kritik reagiert.
Und der oberflächliche Film-Vergleich ist finde ich komplett fehl am Platz. Auch wenn man wenig Buttons auf dem Controller drückt, kann man das Spielgeschehen beeinflussen. Es gibt schließlich 23 (!) verschiedene Enden, die durch unterschiedliche Aktionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausgelöst werden. Wie will man das bitte vernünftig in einem Film umsetzen? Und selbst wenn man es machen könnte: Ein "Zwischending" wird Beyond immer bleiben, dann regt sich halt die Filmszene über den Titel auf...
Deshalb: Ich verstehe eure Kritik an der spielerischen Substanz sehr wohl, ABER: Ihr seid euch dessen doch bewusst?
Und auch wenn das Gameplay i.d.R. mit einen großes Stück vom ganzen Kuchen ausmacht, ist es doch nicht das einzige was in eine Bewertung einfließen sollte. Wenn bei Beyond 9 von 10 Kuchenstücke süße Teilchen wie Atmosphäre, Story, Inszenierung usw. sind, ist das doch kein Grund, das Produkt schlechter zu bewerten? Wenn man schon ein ein solches Wertungssystem gebunden ist, siehe oben... Ich zitiere mich nochmals selbst:
[...] Dessen muss man sich einfach bewusst sein. Ich verstehe es natürlich, dass das vielen Gamern spielerisch zu dünn ist - die Entscheidung muss aber jeder für sich selbst treffen. Wer sich vorher nicht darüber informiert, ist selbst schuld.
... Sascha hat es auch schon auf den Punkt gebracht:
Nein, die Wertung gilt, wenn man es als die Verbindung zwischen Spiel und Film sieht, was meiner Meinung nach selten genug ist, dass man sich da mal aus seiner Komfortzone rausbewegen darf, ohne gleich laut "Aber das Gameplay!!" zu schreien. Wenn du ein "richtiges", mechanisch anspruchsvolles Spiel willst, ist Beyond halt nix für dich. Ganz einfach.
Deshalb verstehe ich nicht ganz, weshalb man auf einer wohlbekannten Tatsache so rumhacken muss? Beyond macht euch nichts vor. Wenn es euch spielerisch zu dünn ist, ist es doch ok. Da kann ich euch durchaus verstehen. Aber deshalb ist es doch nicht automatisch ein schlechteres Spiel?