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Politik, Nazis und Punks

Ultimatik am 20.01.2006 20:48 schrieb:
Chaos in politisch. Wirtschaftlicher o. ä. Hinsicht
Falsch, der Anarchismus beschreibt ein herrschaftsloses System, kein herrschaftsloses Chaos. Was sich deiner Meinung nach aus Herrschaftlosigkeit folgert ist ohne Belang, denn das Ziel der Anarchisten ist es nicht einen chaosartigen Zustand zu erlangen, und das ist bedeutsam für die Definition von Anarchie. Der Anarchist wünschst sich dass sich aus der Herrschaftlosigkeit ein automatisch geregeltes Wirtschafts und Sozialsystem entwickelt, je nach Art der Anarchieformen unterscheiden sich die Wege zu diesem Ziel.

...

Es gibt anarchistische Bewegungen die die Verwendung von Gewalt strikt ablehnen, aus der Überzeugung heraus dass Anarchie nicht aufgezwungen werden kann, sondern sich natürlich entwickeln muss. Laut ihrer Auffassung ist die Menschheit in einem Entwicklungsprozess, das sähen wir an den Hürden die die Menschheit bereits überwunden hat, das ganze führe unweigerlich zu einem Anarchismus, wann spielt keine Rolle, aber der Mensch würde sich dahingehend weiterentwickeln.


Naja, wenn wir mal polarisiert denken wollen, dann ist Anarchie tatsächlich Chaos, aus der Sicht unserer Gesellschaft. Wie ich schon sagte glaube ich nicht an eine absehbare Evolution des menschlichen Selbstverständnisses, eher an eine Devolution und an eine Erstarkung konservativer und radikaler Gedanken. Merkt man ja am besten derzeit, mit dem Wiederaufkommen christlich antiquierter Werte (besonders seit Ratzinger Papst wurde) und der verstärkten KOnfrontationssuche unserer angeblich so friedlich orientierten westlichen Welt gegen die Islamische Welt.
Aber ich schweife ab.

Anarchie kann es nicht geben, jedenfalls nicht bevor die Menschen die Idee von Besitz und materieller Wertschätzung verwerfen, und sei ehrlich, wer würde das tun.
Richtig, niemand.

Dass der Kommunismus noch nie realisiert wurde ist mir schon klar, und ich entschuldige mich für den Lapsus dies nicht erwähnt zu haben, aber anarchie und Kommunismus ist nicht dasselbe. Kommunismus war von vorneherein durch ihre Begründer Marx und Engels einzig und allein dazu gedacht, die Herrschaft des Klerus, Adels und Großbürgertums zu beenden und durch eine Herrschaft der Arbeiterklassen zu ersetzen. Also kann von ähnlichkeiten zu den Ideen der Anarchie keine Rede sein, da diese ja eine Autoritäts- und Herrschaftslose Gesellschaft anstreben, nicht einfach eine Umwälzung der Herrschaftsverhältnisse bei gleichzeitig beibehaltener Werte und Kapitalideen.


Wie gesagt, glaube ich nicht, dass der Mensch je so ein Selbstverständnis erreichen wird. Vorher werden wir keinen Planeten mehr haben, auf dem es genügend Platz für alle gibt, genügend Ressourcen um eine Gesellschaft am Leben zu erhalten.

Deswegen sind anarchisten für mich, egal ob nun Gewaltbereit oder nicht, einfach Tagträumer die nicht mal ansatzweise sich unserer zugegeben zum Scheitern verurteilten Gesellschaft widmen, sondern lieber von irgendwelchen kosmischen Eventualitäten träumen, die vielleicht in 2000 Jahren oder noch später eintreffen könnten, anstatt sich der Realität zu stellen, und eine lebenswerte und adäquate Gegenwart zu schaffen. Denn wir sind wirklich auf dem besten Wege zurück ins geistige Mittelalter, während wir uns in der neuen digitalen Welt verlieren.

Nieder mit der Anarchie, her mit den Realisten
 
FrederikLilienbrunn am 21.01.2006 19:53 schrieb:
PS: Wusstet ihr eigentlich, dass extrem Linke eher dazu neigen rechtes Gedankengut (ernsthaft) anzunehmen, als ein angepasster "Durchschnittsmensch"? Umgekehrt gilt das natürlich auch. Ich find, das sagt einiges aus...

Hab gedanklich in etwa die gleiche wandlung vollzogen wie du und kann daher nix dagegen sagen was du geschrieben hast.
Ein gutes beispiel für dein PS ist Horst Mahler, ein ehemaliges RAF-mitglied und heute ein rechter Hetzer/Dummschwätzer.
Hab mich mal auf seiner internetseite umgesehen und muss sagen, dass es sogar ganz interessant ist diese lesen, weil dort, im gegensatz zu den üblichen dumpfbacken, mal ein gut ausgearbeitetes Programm zu lesen ist, wenn man mal über die Lügen und geschichtlichen verdreher hinwegsieht

serialkiller am 23.01.2006 14:09 schrieb:
Wie gesagt, glaube ich nicht, dass der Mensch je so ein Selbstverständnis erreichen wird. Vorher werden wir keinen Planeten mehr haben, auf dem es genügend Platz für alle gibt, genügend Ressourcen um eine Gesellschaft am Leben zu erhalten.

Auch dir kann ich bis auf diesen quote nur zustimmen.

Platz gibt es auf der erde im überfluss. es wurde mal ein versuch angestellt wieviele menschen in einer telefonzelle von einem quadratmeter platz finden.
es waren 11 stück und wenn man das auf die 6 milliarden erdenbürger überträgt hätten diese auf der fläche des bodensees alle platz.
Genügend ressourcen gibt/gab es schon, allein wie sie verwendet werden ist ausschlaggebend. der großteil der in fossilen brennstoffen vorhandenen energie wird einfach nicht effizient genug genutzt. das einfachste beispiel ist eine normale glühlampe: Über 90% ihrer energie gibt sie als wärme ab und nicht als licht. genau dieses phänomen zieht sich wie ein roter faden durch die gesell- und wirtschaft.
Diese Missstände zu beheben wäre ein leichtes, wenn sie kein geld kosten würden.
Außerdem darfst du bei dem energieproblem nicht von heute ausgehen. du musst auch berücksichtigen was zukunft bringt
 
wer hält die faschisten dennoch auf wenn es keine anarchisten, kommunisten, marxisten..... mehr gibt niemand!!!!! nicht die kirch nicht die demokratie niemand!!!!!!! die meisten gegendemonstrationen zu nazi aufmärschen gehen von linken gruppierungen. un das es keine faschistischen bündnisse mehr gibt ist schlichtweg blödsinn..... genauso ein schwachsinn ist der gelobte patriotismus, zu dieses "deutschsein" führt sieht man spätestens seit dem völkermord an den juden!!!

Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, dass ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.
Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

GOOD NIGHT WITHE PRIDE!!!
 
Hab meinen letzten post grad bearbeitet, weil ich mich vorhin etwas beeilen musste, aber leider hat in der zwischenzeit schon jemand geantwortet. Vergesst den anderen, hier ist der eigentliche :) :

serialkiller am 23.01.2006 14:09 schrieb:
Wie gesagt, glaube ich nicht, dass der Mensch je so ein Selbstverständnis erreichen wird. Vorher werden wir keinen Planeten mehr haben, auf dem es genügend Platz für alle gibt, genügend Ressourcen um eine Gesellschaft am Leben zu erhalten.

Auch dir kann ich bis auf diesen quote nur zustimmen.

Platz gibt es auf der erde im überfluss. es wurde mal ein versuch angestellt wieviele menschen in einer telefonzelle von einem quadratmeter platz finden.
es waren 11 stück und wenn man das auf die 6 milliarden erdenbürger überträgt hätten diese auf der fläche des bodensees alle platz.
hab auch mal gelesen, dass die weltbevölkerung mit 9-10 Milliarden ihren Zenith erreichen wird und danach wieder abnehmen wird. Von daher...platz nis da
Genügend ressourcen gibt/gab es schon, allein wie sie verwendet werden ist ausschlaggebend. der großteil der in fossilen brennstoffen vorhandenen energie wird einfach nicht effizient genug genutzt. das einfachste beispiel ist eine normale glühlampe: Über 90% ihrer energie gibt sie als wärme ab und nicht als licht. genau dieses phänomen zieht sich wie ein roter faden durch die gesell- und wirtschaft.
Es wäre ein leichtes diese Misstände zu beseitgen, wenn sie kein geld kosten würden.
Ich hoffe einfach, dass sich mit dem technologischen fortschritt die irdischen energieprobleme irgendwann lösen lassen und dabei will ich auch gleich mal eine der guten seiten Deutschlands hervorheben. Was Umweltschutzrichtlinien und die nutzung erneuerbaren energien angehet sind wir an der Spitze der Welt und genau das ist zuknuftsgewandtes denken, das sich nicht bemerkbar macht, wenn sonst kaum einer in der welt richtig mitzieht, weil sowas leider teurer ist.
 
serialkiller am 23.01.2006 14:09 schrieb:
Dass der Kommunismus noch nie realisiert wurde ist mir schon klar, und ich entschuldige mich für den Lapsus dies nicht erwähnt zu haben, aber anarchie und Kommunismus ist nicht dasselbe. Kommunismus war von vorneherein durch ihre Begründer Marx und Engels einzig und allein dazu gedacht, die Herrschaft des Klerus, Adels und Großbürgertums zu beenden und durch eine Herrschaft der Arbeiterklassen zu ersetzen. Also kann von ähnlichkeiten zu den Ideen der Anarchie keine Rede sein, da diese ja eine Autoritäts- und Herrschaftslose Gesellschaft anstreben, nicht einfach eine Umwälzung der Herrschaftsverhältnisse bei gleichzeitig beibehaltener Werte und Kapitalideen.
Auch die Anarchie soll vom Proletariat getragen werden, dieses spielt quasi die Schlüsselrolle zur Aufrechterhaltung der Anarchie, und muss die Revolution durchführen.

Freiheit ersetzt Regierung.
Gleichberechtigte Nutznießung ersetzt Privateigentum, gemeinsamer Besitz, und Aufteilen der Güter je nach Bedarf ... Anarchismus

Die Meinungen über die beste Form der Anarchie gehen sicherlich außeinander, aber ich wüsste nicht warum ich keine Paralellen zum Kommunismus ziehen sollte, Werte und Kapitalideen unterscheiden sich auch im Kommunismus, und sind dem Anarchismus sicherlich ähnlicher als unseren heutigen Staatsformen. Der hier dargelegte kommunistische Anarchismus basiert auf dem Kommunismus mitg der (anarchistischen) Idee der "Freiheit statt Regierung".
 
Ultimatik am 20.01.2006 20:48 schrieb:
serialkiller am 18.01.2006 14:48 schrieb:
Ah ja, du wiederholst im Grunde nur das, was ich schon gesagt habe. Der Mensch ist nicht fähig ohne Regeln und Kontrolle zusammenzuleben. Wie du so schön sagst, eine unmögliche Ideologie.
Unmögliche Ideologie ? Unglücklicherweise haben die Leute keinen wirklichen Beweis dafür, oder gab es jemals in der Gechichte ein entsprechendes Beispiel ? Wenn ich mir die Geschichte ansehe wurden Revolutionen von den Machstrebenden zu Ende geführt, das heißt aber nicht dass nicht auch Anarchisten existierten, und dass diese nicht die Oberhand gewinnen hätten können, um Revolutionen im Sinne der Anarchie zu Ende zu führen. Erst wenn der Zustand der Anarchie eingeführt wurde können wir mit SIcherheit feststellen ob er funktioniert, oder nicht. Seine Funktion hängt nicht von dem Fakt ab dass der Zustand Anarchie gar nicht erst erreicht wurde, ich weis auch nicht ob mein Gamecube richtig funktioniert, wenn ich ihn noch nicht eingeschaltet habe - einfache Sache.

Aber geh mal einen Schritt weiter, was glaubst du würde passieren, wenn plötzlich niemand mehr kontrolliert würde? Schau dir New Orleans an. Und die Wortbedeutung von Anarchie ist bei weitem nicht das, was viele sich da zusammendichten. Anarchie bedeutet Zustand der Herrschafts,- Gesetzeslosigkeit;
Richtig...

Chaos in politisch. Wirtschaftlicher o. ä. Hinsicht
Falsch, der Anarchismus beschreibt ein herrschaftsloses System, kein herrschaftsloses Chaos. Was sich deiner Meinung nach aus Herrschaftlosigkeit folgert ist ohne Belang, denn das Ziel der Anarchisten ist es nicht einen chaosartigen Zustand zu erlangen, und das ist bedeutsam für die Definition von Anarchie. Der Anarchist wünschst sich dass sich aus der Herrschaftlosigkeit ein automatisch geregeltes Wirtschafts und Sozialsystem entwickelt, je nach Art der Anarchieformen unterscheiden sich die Wege zu diesem Ziel.

Weiters bedeutet Anarchismus, die Lehre die sich gegen jede Autorität richtet, u. für unbeschränkte Freiheit des Individuums eintritt.
Unbeschränkte Freiheit gibt es nicht. Also ist es sinnlos sich auszumalen, dass die menschen je so zusammenleben könnten, können sie nämlich nicht, da sie zu sehr von Emotionen und evolutionären Trieben geprägt sind.
Ja, das ist das Problem

Was mich jetzt ja wundert? wieso schreiben hier alle Anarchy mit y (also engl.) Also wohl doch eher ein Modewort, ein Anglizismus, der der Coolnesshalber (jaja, die Anglizismen *gg* :-D )benutzt wird, ohne dass darüber nachgedacht wird.
Leute die derartiges benutzen nehm ich erst gar nicht für voll :-D

Vielmehr kommt mir so vor, dass du mir hier den IdealKommunismus beschreibst, der nie umgesetzt werden wird, aus Gründen, die du selbst zur Genüge dargelegt hast.
Wobei man wissen sollte dass der "Ideal"Kommunismus erstaunlich ähnlich zur Idee der Anarchie ist, die Schwerpunkte sind jediglich anders gesetzt. Im übrigen hat der Stalinismus nichts mehr mit dem Kommunismus gemein. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Unterformen von Anarchie und Kommunismus, welche mitunter ineinander verlaufen. Am bedeutensten dürfte der kommunistische Anarchismus sein.

Ach übrigens, Anarchistische Gruppen, die es ja vor allem in Italien sehr viele Gibt, sind sehr wohl dazu bereit Gewalt zur Erreichung ihrer Ziele zu benutzen, also kann das mit dem friedlichen Zusammenleben nicht ernst gemeint sein, denn Gewalt schafft keinen Frieden. Das wäre ja so als würde man für die Jungfräulichkeit vögeln.
Wie schon gesagt, auch die Anarchisten sind gespalten in verschiedene Lager. Es gibt anarchistische Bewegungen die die Verwendung von Gewalt strikt ablehnen, aus der Überzeugung heraus dass Anarchie nicht aufgezwungen werden kann, sondern sich natürlich entwickeln muss. Laut ihrer Auffassung ist die Menschheit in einem Entwicklungsprozess, das sähen wir an den Hürden die die Menschheit bereits überwunden hat, das ganze führe unweigerlich zu einem Anarchismus, wann spielt keine Rolle, aber der Mensch würde sich dahingehend weiterentwickeln.
Das wars was ich sagen wollte >.<
 
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