Tingle am 16.01.2006 13:48 schrieb:
Naja, es ist halt eben so, dass sehr viele junge Leute sich nicht mit der verlogenen Welt des Kapitalismus identifizieren können, da man als Jugendlicher im Idealfall noch von der ultimativen Gerechtigkeit und der Möglichkeit, dass alles gut werden kann träumt. Diese Ideale bleiben aber bei den meisten spätestens bei Beginn der Eigenverantwortung, also der Sorge um den eigenen Unterhalt, Familie, usw. auf der Strecke. Man resigniert und erkennt, dass sich das System, das man so verachtet hat sich nicht ändert, weil man sich ihm zu entziehen versucht, was objektiv betrachtet reine Utopie ist, will man sein Leben irgendwie lebenswert gestalten, wobei Lebenswert ja sehr subjektiv zu werten ist.
Ich kann Punks sehr gut verstehen. Dass sie Mainstreamprodukte als reine Mittel zum finanziellen Zweck ablehnen, und nach etwas echtem in unserer Welt der wiedererstarkten Epigonen suchen, ist so natürlich, wie es natürlich ist, dass es Menschen gibt, die durch das System unserer Gesellschaft so verloren sind, dass sie sich selbst zur Pervertierung eines Menschen, zu einem Rassisten, zu einem Verbrecher machen, nur um irgendwo Halt und eine Daseinsberechtigung zu erfahren.
Es ist dabei egal, ob solche Extremisten ihre MOtivation politisch, religiös oder profanerweise mit der REinen Lust an der Gewalt erklären. Das ist für mich dabei belanglos. In meinen Augen sind sie das Abfallprodukt einer Gesellschaft, die die Individualität als oberste Maxime pflegt, und dabei darauf vergisst was eine Gesellschaft ausmacht.