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Pro Evolution Soccer 2
Wenn Fußball deine Religion ist, dann ist PES 2 dein Gott heißt es in der Werbung. Und auf der Rückseite vom Cover steht sehr auffällig Wer Fußball anbetet, wird PES 2 lieben. Man merkt schon auf Anhieb, dass sich Konami sehr selbstsicher in Sachen Pro Evolution Soccer 2 gibt. Zwar war FIFA bisher immer von den Verkaufszahlen her die Nummer 1 in Sachen Fußball, aber nicht nur die Fachpresse war sich schnell einig: Pro Evolution Soccer ist unschlagbar im Fußball-Genre. Jetzt geht Pro Evolution Soccer in die zweite Runde. Ob Konami den ersten Teil noch mal überbieten, oder ihr doch lieber wieder auf FIFA von EA Sports zurückgreifen solltet, erfahrt ihr im folgenden Test.
Zunächst sollte mal eine Sache klargestellt sein: Pro Evolution Soccer 2 bietet nicht ein komplett neues Spiel, sondern dürfte wohl eher als ein Pro Evolution Soccer 1 mit besserer Grafik, größerem Umfang und sehr vielen, sinnvollen Neuerungen bezeichnet werden. Wer ein typisches EA Sports-Update mit leicht besserer Grafik und aktualisierten Spielerdaten erwartet, der wird überrascht: Pro Evolution Soccer 2 hat wirklich sinnvolle Neuerungen. Als erstes fällt da einem sofort die verbesserte Grafik auf. Zwar hat Konami es versäumt, einen 60 Herz-Modus in das Spiel einzubauen, und auch eine 16:9-Unterstützung fehlt leider, trotzdem ist die Grafik wirklich sehr gut. Die Spieler sehen jetzt deutlich besser aus, und spätestens auf den zweiten blick erkennt man auch ihr reales Vorbild. Darüber hinaus kann man Spieler sofort an speziellen Merkmalen erkennen. So streichelt Rivaldo den Ball wie kaum ein anderer, Oliver Kahn wirkt richtig verbissen, und niemand ist so elegant wie der englische Superstar David Beckham. Zudem wurde die Spielgeschwindigkeit leicht aufgebohrt, und alles in allem wirkt das Spielgeschehen jetzt noch ein wenig authentischer. Zwar kommt die Grafik immer noch nicht an die optisch sehr opulente FIFA-Serie ran, trotzdem muss sich Pro Evolution Soccer 2 wahrlich nicht hinter der Konkurrenz verstecken. Die Stadien sehen wirklich super aus, und sind sehr an reale Vorbilder, wie das Olympiastadion in München, das Camp Nou in Barcelona, das Old Trafford in Manchester oder das Sansiro-Stadion in Mailand, angelehnt. Auch die Animationen der Spieler wurden von Konami deutlich aufgebohrt und wirken wie aus einem Guss. Damit ihr nicht den Überblick über das Spielgeschehen verliert, stehen euch viele verschiedene Kameraperspektiven zur Auswahl. Zwar sind die sehr nahen Perspektiven sehr hübsch anzusehen, richtig spielen könnt ihr aber eigentlich nur mit den Weitwinkel-Perspektiven. Leider sehen die Fans nicht gerade berauschend aus, denn mehr als Pappaufstellern wird euch leider nicht geboten. Das ist aber eigentlich nicht weiter wichtig für das eigentliche Spiel an sich, und die Grafik wirkt insgesamt sehr schön und kann sich wirklich sehen lassen. Zwar hat Konami noch nicht die grafische lasse eines FIFA erreicht, da die Präsentation wie bereits im Vorgänger allenfalls guter Durchschnitt ist, trotzdem überwiegen die positiven Punkte eindeutig.
Aber kommen wir noch mal auf die eben kurz angesprochene Präsentation zurück. Wer FIFA-ähnlich über 300 Mannschaften erwartet, der wird sicherlich enttäuscht. Euch stehen nur 56 Nationalmannschaften und 40 Klubmannschaften zur Verfügung. Das reicht aber trotzdem locker aus, und für jeden ist etwas dabei. Zudem könnt ihr euch 7 geheime Klassik-Mannschaften, wie Klassik Brasilien oder Klassik Argentinien, erspielen. Wie ihr an die geheimen Teams kommt, müsst ihr dann allerdings schon selbst herausfinden. An zu wenigen Mannschaften kann es also nicht liegen aber an was denn? Die Antwort ist kurz, aber verständlich: Die Lizenz. Konami konnte leider nur die FifPro-Lizenz lizenzieren, sodass zwar die meisten europäischen Nationalspieler Originalnamen aufweisen, alle nicht-nationalspieler oder nicht-europäischen Kicker haben aber leicht veränderte Namen. So heißt Roberto Carlos bei PES 2 Roberto Larcos, und der Mittelfeldspieler vom englischen Verein Manchester United, Juan Sebastian Veron, heißt statt Veron Revon. Zwar lassen sich die Namen sehr leicht erahnen, und die Spieler sehen ihren realen Vorbildern recht ähnlich, sodass ihr schnell erkennt, um welchen Spieler es sich handelt, trotzdem hat FIFA in dieser Hinsicht ganz klar die Nase vorn. Glücklicherweise hat sich Konami nicht lumpen lassen, und einen wirklich sehr umfangreichen Editor ins Spiel eingebaut. Hier könnt ihr alle Namen verändern, euch eigene Teams zusammenstellen oder gar ganz individuelle Superstars kreieren, und von der Haarfarbe über die Größe bis hin zur Schusstechnik wirklich alles nach euren eigenen Wünschen definieren. Die Veränderungen lassen sich dann sehr bequem und recht schnell abspeichern, und ihr könnt eure eigenen Kicker immer weiter aufbauen, bis ihr letztendlich euren Traumspieler zusammengebastelt habt.
Aber kommen wir wieder zur Kritik zurück. Ein weiterer Defizit an der Präsentation ist die Präsentation. Klingt komisch, ist aber so so würde es zumindest Peter Lustig ausdrücken. Vor den Spielen seht ihr die Spieler ins Stadion einmarschieren, Photografen lichten die Stars ab, und die Hymnen erklingen. Leider kommt die Präsentation nicht an die von FIFA heran, und ist wie die Gesamtpräsentation allenfalls guter Durchschnitt. Glücklicherweise kann man auf Wunsch auch direkt aufs Spielfeld kommen, und muss sich nicht immer die langatmige Einleitungssequenz anschauen.
Auch der Sound ist schwach. Zwar ist das neue Kommentatoren-Team mit dem Hauptkommentator Wolff Fuss, bekannt aus der DSF-Sendung Laola, rein akustisch betrachtet, wirklich überzeugend, die Kommentare passen aber teilweise absolut gar nicht zum Spielgeschehen. Auch die Musik in den vielen, teils unübersichtlichen Menüs ist wirklich nicht sehr schön anzuhören, und passt in keinster weise zum Spiel. Aber das kennt man ja bereits von den genialen Vorgängern auf der Playstation 2 und der Psone.
Jetzt stellt man sich natürlich die Frage, was sich denn verbessert hat? Der Sound ist miserabel, die Präsentation bleibt wieder hinter FIFA zurück lohnt sich Pro Evolution Soccer 2 denn überhaupt? Ja! Denn die Verbesserungen sind zwar klein, aber wirklich sehr nützlich. Die Grafik wurde, wie bereits erwähnt, leicht aufgebohrt. Zudem stehen euch jetzt mehr Mannschaften zur Verfügung, und der Trainingsmodus wurde komplett überarbeitet. Ihr habt jetzt Zugriff auf die sogenannte Umbro Challenge, und müsst euch in unterschiedlichen Aufgaben, wie Dribblings, Freistöße oder Passspiel beweisen. Je nachdem, wie gut ihr abschneidet, bekommt ihr Punkte. Habt ihr genug Punkte, könnt ihr euch so kleine Boni erspielen der ideale Spielmodus für alle Pro Evolution Soccer-Neulinge. Auf dem Platz ist das Spielgeschehen jetzt etwas dynamischer, euch stehen einige mehr oder weniger nützliche Kameraperspektiven zur Verfügung, und Spieler, die bereits mit einer gelben Karte verwarnt wurden, werden besonders markiert. Auch die Entscheidungen der Schiedsrichter sind nun deutlich besser nachzuvollziehen, und die KI der eigenen Mitspieler sowie der Gegner wurde auch verbessert. Der Gegner stürmt ohne Rücksicht auf Verluste nach vorne bei einem Rückstand, oder stellt sich nur in die Abwehr, falls ihr zurückliegt. Zudem ist es sehr interessant mit anzusehen, wie sich der Spielstand auf die eigenen Akteure auswirkt. Bei einem Rückstand kommt es vermehrt zu Fehlpässen, habt ihr gerade ein Tor geschossen, spürt man förmlich, wie alles einfacher von der Hand geht.
Die größte Neuerung ist aber eindeutig der überarbeitete Meisterliga-Modus. Zur Erklärung: Wenn ihr die Meisterliga auswählt, müsst ihr euch zunächst für eines der über 50 Klubteams entscheiden, und startet mit einer voreingestellten Amateurmannschaft in der 3. Liga. Ihr könnt auf- und absteigen, und euer Ziel ist es natürlich, letztendlich die Meisterliga zu gewinnen. Das ist aber mit dem Amateurteam
Schwerer, als man zunächst erwarten könnte. Für Siege bekommt ihr entsprechend Punkte, die ihr dann in neue Akteure investieren könnt. Und wo beim Vorgänger einfach die Spieler gekauft werden konnten, müsst ihr jetzt lange Vertragsverhandlungen durchführen. Auch neu ist das Gehalt, was jedem Spieler gezahlt wird. Somit müsst ihr nicht nur Minuspunkte bei verlorenen Spielen mit einkalkulieren, sonder auch bei vermeintlichen Superstars, die ja bekanntlich auch einiges an Gehalt fordern. Die Meisterliga erfordert zwar etwas Eingewöhnungsarbeit, erweist sich aber schon nach wenigen Spielstagen zu einem absoluten Geniestreich. Es macht einfach unglaublich Spaß, ein neues Spiel zu bestreiten, um sich endlich den Wunschspieler kaufen zu können. Und mit dem neuen Vertragssystem bekommt die Reihe einen ganz individuellen Managerspiel-Touch, der wirklich sehr interessant ist. Ihr müsst alles planen, die Gehälter abstimmen und nach Schnäppchen Ausschau halten.
Neben der Meisterliga gibt es aber auch natürlich andere, höchst abwechslungsreiche Spielmodi, wie zum Beispiel die Weltmeisterschaft, Europameisterschaften oder Afrika-Pokale. Wie die Meisterschaften ablaufen, sollte aber wohl jedem klar sein. Zwar können diese Modi nicht ganz mit der eigentlich perfekten Meisterliga mithalten, trotzdem erweisen sie sich schnell als eine spaßige Alternative.