AW: Filmbewertungen - Kino & DVD/Bluray
Resident Evil: Afterlife
Ich mochte bis jetzt jeden Teil der Filmreihe und der dritte Film war aus meiner Sicht der Höhepunkt. Auch wenn sie mit der Spieleserie nicht viel gemein hatten, was nichts zur Sache tut, haben sie für sich eine annehmbare Handlung und gute Action zu bieten gehabt.
Aber Afterlife ist für mich der schlechteste Resident Evil und einer der schlechtesten Actionfilme der letzten Jahre. Und es liegt nicht daran, dass ich ihn nicht in 3D gesehen habe, da er komplett in 3D gedreht wurde. Aber wenn ein Film nur so funktioniert, hat er schon verloren. Avatar ist ein Paradebeispiel für brilliante 3D-Effekte, er funktioniert aber auch ohne und gibt noch einen guten Film ab. Afterlife aber? Nein.
Ich weiß nicht, ob Regisseur und Drehbuchautor Paul W.S. Anderson allein für diesen Mist verantwortlich ist, aber sollten noch andere daran beteiligt gewesen sein, muss ein Meeting der Drehbuchautoren etwa so ausgesehen haben:
- Anderson: "So, machen wir einen neuen Resident Evil. Mir ist langweilig und meine Frau will mal wieder die Hauptrolle in einem meiner Filme spielen. Irgendwelche Ideen?"
- Idiot: "Ich hab letztes Wochenende The Matrix gesehen. Wir sollten etwas mit Slow-Motion machen, das ist voll cool"
- Trottel: "Und ich hab gehört, 3D soll wieder voll im kommen sein. Sparen wir uns das Drehbuch und schreiben eine Reihe cooler Actionszenen mit 3D-Effekten, die wir mit Slow-Mo verlangsamen und die Zuschauer merken gar nicht, dass der Film gar keine Story hat."
Wunderbar, einfach wunderbar. Selbst wenn ich mir den Film in 3D angesehen hätte, wäre ich nicht von den Effekten geblendet gewesen, wie es viele andere sind, die sich begeistern lassen, wenn etwas vor ihren Augen herumbaumelt wie ein Wollknäuel vor einer zurückgebliebenen Katze.
Die Charaktere können ihre Waffen so oft in die Kamera halten oder mit Hämmern und Sonnenbrillen um sich werfen, wie sie wollen. Das beeindruckt mich in keiner beschissenen Dimension, wenn der Film sonst rein gar nichts zu bieten hat. Die Effekte sind lächerlich, allen voran deswegen, weil sie das Wunder der Slow-Motion erst jetzt entdeckt haben und es willkürlich einsetzen, so oft es nur geht. An einer einzigen Stelle war das vielleicht gar nicht mal so unpassend, aber auch die Szene mit Ali Larter in der Dusche macht den Film nicht ein Fünkchen besser.
Die Kampfszenen waren kurz und nicht besonders gut choreographiert. Das hat man versucht mit den Effekten zu kaschieren. In meinen Augen wirkt es lächerlich.
Die Darsteller sind mittelmäßig bis mies. Wesker ist eine Witzfigur und vom Rest sieht man eh nicht viel. Sie sterben schneller, als sie eingeführt werden und bei jedem einzelnen war es mir egal. Sympathie Null. Von den zwei Charakteren, die man noch aus dem dritten Film kannte, hat man in diesem Film wohl nur einer erlaubt, zu sprechen. Die Charakterbeziehungen, besonders zwischen Chris und Claire sind kaum zu erkennen und deshalb interessierte es mich auch eigentlich nicht, was im weiteren Verlauf mit ihnen passierte.
Und dann kommen wir als letztes zur Story. Da gibt es am wenigsten zu sagen. Es war nämlich keine da. Nun könnte man natürlich sagen, dass jeder der Filme auf Action ausgelegt war und dem Genre entsprechend könnte man sie fast als No-Brainer bezeichnen, aber Afterlife ist der Blinddarm der Filmreihe. Die Geschichte wird rein gar nicht vorangetrieben, was natürlich nicht bedeutet, dass man sich nicht mal wieder ein offenes Ende für eine Fortsetzung dran hängen kann. Alles wirkte irgendwie nebensächlich und nur als Alibi für die aneinandergereihten, nicht besonders beeindruckenden Actionszenen von Anfang bis Ende.
Dann gibt es noch Logikfehler und inkonsequent durchgezogene Wendungen. Im dritten Teil war die Erde durch das Virus fast komplett in eine Wüste verwandelt, wovon man hier aber rein gar nichts sieht. Dann werden Alice durch das Serum ihre Kräfte entzogen. Aber wirkt sich das irgendwie sichtbar auf den Verlauf der Handlung aus? Nein. Sie landet ein Flugzeug auf einem beschissenen Hochhaus, ballert sich durch Zombiehorden, kämpft gegen den dicken Mutanten und hat einen besseren Roundhousekick drauf als fucking Chuck Norris.
Ich hasse 3D und ich hasse Filme, die nur deswegen gemacht werden. Besonders wenn daduch alles andere leidet. Und das ist bei diesem Machwerk leider der Fall. Sollte der Nachfolger wieder etwas zu bieten haben, wäre es für all am besten, Afterlife totzuschweigen. Wenn sie aber so weitermachen, ist die Reihe für mich tot.
[size=x-large]2[/size][size=x-large]/10[/size]