Sweeney Todd
So, hier nun mein erstes Review zu einem Film... oder besser, Musical-Film.
Ihr habt es sicher schon erraten:
der Zelluloid-Streifen, den ich nun für euch etwas näher vorstellen werde, hört auf den klangvollen Namen...
*trommelwirbel*
Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street
Schon vor Beginn des eigentlichen Films wird klar, dass Wuschelkopf Tim Burton diesem Streifen mal wieder ordentlich seinen Stempel aufgedrückt hat: In einer nett animierten Eröffnungssequenz sieht man Blut, wie es einen sehr surrealen Weg hinab in die Kanalisation wabert, während im Hintergrund die Credits zu sehen sind. Das Ganze sieht dabei aus wie Nightmare before Christmas für Erwachsene. Dies gilt allerdings nur für diese Szene, danach wechselt der Film zu einem realistischeren Stil.
London, 19. Jahrhundert: Der zu Unrecht für 15 Jahre ins Exil verbannte Sweeney Todd segelt, zusammen mit Seeman Anthony, endlich in seine ehemalige Heimat zurück.
Schon in der Anfangsszene wird man Zeuge davon, dass Frauenschwarm Depp sein Stimmorgan überraschend gut unter Kontrolle hat. Ja, die Schauspieler singen ausnahmslos selbst und auch in der deutschen Fassung sind die originalen englischen Gesangseinlagen vorhanden. Allerdings wirkt er etwas seltsam, wenn der englische Gesang stellenweise durch deutsche Wortfetzen wie zum Beispiel "Ach ja?" unterbrochen wird. Wer plant, sich diesen Film auf DVD zuzulegen, dem kann ich nur dazu raten, die Sprachauswahl auf englisch zu stellen.
Ohne zuviel von der (sehr guten) Handlung verraten zu wollen: Der Film schafft einen grandiosen Spagat zwischen amüsanten, makaberen und einfach nur pechschwarzen Humor. Dieser gewinnt zusätzlich noch von der überzeichneten Präsentation des Films. Jedenfalls war er für mich das Erste mal, dass ich unwillkürlich lachen musste, als ein gut gelaunter, singender Sweeny seiner Kundheit genüsslich die Kehler durchschlitzt.
Die gesanglichen Leistungen der Schauspieler sind über jeden Zweifel erhaben, wirken sehr sauber, manchmal makaber, manchmal lustig, leider auch manchmal etwas schnulzig, wenn Anthony seine Angebetete besingt. Das war meiner Meinung nach leider etwas zuviel Kitsch, aber da das nur einige wenige Szenen betrifft, will ich mal ein Auge zudrücken.
Ich kann jedem, der Musical-Filmen nicht komplett abgeneigt ist, nur dazu raten, sich diese Perle zu gönnen. Mir persönlich haben es vor allem der schwarze Humor, das "dreckige" London des 19. Jahrhunderts und das runde Ende des Films angetan.
Übrigens: Wer meint, dass Sacha Baron Cohen in diesem Film absolut deplatziert ist, sollte sich erst einmal anschauen, wie perfekt ihm seine Rolle auf den Leib geschneidert ist.
Wertung:
9/10 Punkten