Erster Mensch auf dem Mond
Neil Armstrong ist tot
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Er war der erste Mensch, der seinen Fuß auf den Mond setzte, seine Worte von damals sind legendär. Jetzt ist der ehemalige US-Astronaut Neil Armstrong kurz nach einer Herzoperation gestorben. Er wurde 82 Jahre alt.
Cincinnati - "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit": Neil Armstrongs Worte, als er als erster Mensch den Mond betrat, gehören zu den berühmtesten Sätzen des 20. Jahrhunderts.
Armstrong schrieb am 21. Juli 1969 als Kommandant der Apollo-11-Mission Geschichte, 500 Millionen Zuschauer in aller Welt sahen bei der Mondlandung zu. Nun ist der ehemalige US-Astronaut gestorben. Armstrong wurde 82 Jahre alt.
"Wir sind untröstlich, mitteilen zu müssen, dass Neil Armstrong an den Folgen eines Herzeingriffs gestorben ist", heißt es in einer Erklärung seiner Familie. Armstrong hatte sich Anfang des Monats einer Bypass-Operation unterziehen müssen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Carol - die beiden heirateten 1999 - lebte Armstrong in den vergangenen Jahrzehnten zurückgezogen in der Nähe von Cincinnati. Mit seiner ersten Ehefrau hat er zwei Söhne, Eric und Marc. "Während wir um einen sehr guten Mann trauern, feiern wir auch sein bemerkenswertes Leben und hoffen, dass es als Beispiel für junge Menschen auf der ganzen Welt dient, hart zu arbeiten, um ihre Träume zu verwirklichen", sagte Armstrongs Familie. Sie richtete zugleich eine "einfache Bitte" an die Menschen: "Wenn Sie das nächste Mal in einer klaren Nacht nach draußen gehen und der Mond zu Ihnen runter lacht, denken Sie an Neil Armstrong und zwinkern Sie ihm zu."
US-Präsident Barack
Obama bezeichnete Armstrong als einen "der größten amerikanischen Helden - nicht nur zu seiner Zeit, sondern für alle Zeiten". Auch der designierte republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney bezeichnete den US-Astronauten als "wahren Helden".
Flugschein mit 16 Jahren
Armstrong kam am 5. August 1930 auf der Farm seiner Großeltern in Wapakoneta im US-Bundesstaat Ohio zur Welt. Mit 16 Jahren bekam er seine Fluglizenz, später begann er ein Studium an der Purdue University, um Flugzeugingenieur zu werden. Er wurde zum Marineflieger ausgebildet und flog im Korea-Krieg 78 Kampfeinsätze. Bei einem davon wurde Armstrong abgeschossen, er konnte sich jedoch mit dem Fallschirm retten. Hoch dekoriert kehrte er 1952 an seine Universität zurück, beendete das Studium und wurde Forschungspilot.
Erst beim dritten Anlauf wurde er im September 1962 der Öffentlichkeit als künftiger Raumfahrer der US-Weltraumbehörde Nasa vorgestellt. Seinen ersten Raumflug absolvierte Armstrong am 12. März 1966 als Kommandant der US-Raumfähre "Gemini 9".
Drei Jahre später, im Alter von 38 Jahren, startete er gemeinsam mit
Edwin "Buzz" Aldrin und Michael Collins zur
Apollo-11-Mission. Nachdem die Fähre "Eagle" auf dem Mond gelandet war, stieg zuerst Armstrong aus, etwa 20 Minuten später folgte Aldrin. Collins flog das Mutterschiff "Columbia" währenddessen um den Mond herum.
Armstrong und Aldrin machten auf dem Planeten historische Aufnahmen, sammelten Gesteinsproben und errichteten das berühmte Sternenbanner. Die Mondlandung der Raumkapsel "Apollo 11" galt mit 24 Milliarden Dollar als das teuerste und gleichzeitig risikoreichste Unternehmen, das ein Land in Friedenszeiten je gewagt hat - die USA gewannen damit den Weltall-Wettlauf gegen die Sowjetunion.
Raus aus der Öffentlichkeit
Nach dem Ausscheiden aus der Nasa lehrte Armstrong von 1971 bis 1979 als Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität von Cincinnati. Anschließend wechselte er in die Wirtschaft. In der Öffentlichkeit sah man Armstrong kaum noch, er weigerte sich jahrelang, Autogramme zu geben. Auch sein langjähriger Friseur bekam seinen Unmut zu spüren, als er eine Haarsträhne seines prominenten Kunden verkaufte: Er musste den Erlös für einen guten Zweck stiften.
Zu seinem 80. Geburtstag vor zwei Jahren warnte Armstrong in einem offenen Brief vor einem "Rückfall der USA in die Zweitklassigkeit" bei der Weltraumforschung - US-Präsident Obama hatte kurz zuvor die Abkehr von einem neuen Nasa-Mondprogramm verkündet.