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Allgemeine Diskussionen zu "Killerspielen"

PSYCHOBUBE am 22.01.2009 16:39 schrieb:
für Amokläufe in der Schule werden "Killerspiele" ständig zum Sündenbock. Praktisch dass es solche Spiele gibt, so sind Schule schön aus dem Schneider.
Ich bezweifle stark, dass die Schule ein Grund zum Amoklauf ist...
[...] Gut so, denn sonst wär ich wahrscheinlich auch amok gelaufen [...]
meinst du nicht du übertreibst? ansonsten währe eine therapeutische Behandlung doch eine dir und deinem Umfeld helfende Maßnahme, führ dir mal vor Augen das du bei nem Amoklauf Menschen tötest, die dir nie etwas getan haben,. und warscheinlich auch nie etwas tun werden.

Als ich in den letzten Jahren von Amokläufe und Gewaltspiele las, wurde ich immer aggro.

Ansichten von vertretern des Volkes gekonnt ingorieren.
 
Letztens hab ich mir auf YT mal einige Videos zu Erfurt, Emsdetten, Columbine & co. angesehen. Unter anderem war da auch das Abschiedsvideo von Bastian zu sehen. Dass da keiner drauf aufmerksam geworden ist... Dürfte meines Erachtens nach den letzten Zweiflern vor Augen führen, dass in erster Linie die Eltern und die Lehrer auf ganzer Linie versagt haben.

Das Video ist aber da noch das wenigste... Schaut euch mal die Kommentare dazu an. So geht es seitenweise. Und jetzt erzählt mir, was ihr davon haltet... Ich jedenfalls finde keine Worte dazu.
 
Dazu gab es in der "Welt" mal einen schönen Kommentar:
Vorbild Dritte Welt

Hier wird noch ohne Computer getötet
(0) Von André Mielke 27. November 2006, 00:00 Uhr

Gerade in den ärmsten Gegenden der Welt werden immer wieder Massaker organisiert, ohne dass die Täter vorher mit einem Killerspiel hätten üben können.

In der Dritten Welt läuft einiges verquer. Es gibt kaum Whirlpools. Der Sachertorten-Bringdienst funktioniert nicht. Aber die Menschen haben gelernt zu improvisieren. Ein Beispiel: Gerade in den ärmsten Gegenden werden immer wieder Massaker organisiert, ohne dass die Täter vorher mit einem Killerspiel hätten üben können. Wie machen die das? Das wäre im modernen Deutschland unvorstellbar. Hier lernt die Jugend erst und nur am Computer, was Gewalt überhaupt ist. Im Alltag gibt es dafür überhaupt keine Motivation. Alle Deutschen sind nämlich entspannt und sehr glücklich. Ohne regelmäßiges Training mit einem Ego-Shooter wären Halbstarke nicht mal aggressiv genug, eine alte Dame nach der Uhrzeit zu fragen. Nehmen wir nur die Bundeswehr in Afghanistan: Kaum sind die Soldaten weg vom Computer, werden sie wieder liebe kleine Jungs, denen nichts Schlimmeres einfällt, als mit Knochen Fasching zu feiern. Von ihren Nato-Kameraden werden sie als Weicheier verhöhnt: "Die Deutschen müssen das Töten lernen."

Junge Sudaner dagegen laufen massenhaft Amok, begehen die abscheulichsten Verbrechen an Frauen und Kindern, und es gibt weit und breit keine Lan-Party geschweige denn eine "Counterstrike"-Gemeinde. Technisch ist das eigentlich unmöglich. Deshalb steht die Staatengemeinschaft so ratlos vor Exzessen wie in Darfur.


Doch das wird sich ändern. Ein humanitäres Projekt will eine Milliarde Billig-Computer an arme Kinder in aller Welt verteilen. Mit Internetanschluss und Kurbelgenerator für stromlose Regionen. Neben Bildung käme damit auch Baller-Software in Wüste und Dschungel. Endlich könnte man uralten Konflikten eine Ursache zuweisen und ohne großen Aufwand Lösungen fordern, zum Beispiel: "Killerspiele gehören in allen Krisenprovinzen verboten!" So gelangte Edmund Stoiber doch noch zu globaler Bedeutung, und der Globus käme richtig in Ordnung.
http://www.welt.de/satire/article86261/Hier_wird_noch_ohne_Computer_getoetet.html

Dem kann Ich nur zustimmen. Und das, obwohl Ich selber mit kaum einem Ballerspiel was anfangen kann, mir also ein Verbot ziemlich Wurst wäre.
 
PurpurTentakel am 23.01.2009 08:31 schrieb:
Dazu gab es in der "Welt" mal einen schönen Kommentar:
Vorbild Dritte Welt

Hier wird noch ohne Computer getötet

Dem kann Ich nur zustimmen. Und das, obwohl Ich selber mit kaum einem Ballerspiel was anfangen kann, mir also ein Verbot ziemlich Wurst wäre.
Sehr geiler text. DAS sollten sich unsere leiben Politiker mal durchlesen.
 
PurpurTentakel am 23.01.2009 08:31 schrieb:
Dazu gab es in der "Welt" mal einen schönen Kommentar:
Vorbild Dritte Welt
Hier wird noch ohne Computer getötet
Dem kann Ich nur zustimmen. Und das, obwohl Ich selber mit kaum einem Ballerspiel was anfangen kann, mir also ein Verbot ziemlich Wurst wäre.

Der Text ist mehr als lächerlich, die Kernaussage dass das Töten ja sowieso überall stattfindet ist quatsch, und die Leute in der dritten Welt töten nicht um sich anschliessend selber eine Kugel zu verpassen - sondern um Status zu erlangen und/oder sich den eigenen allerwertesten zu schützen. Und ausserdem ist das dortige Umfeld nicht mit dem in Deutschland vergleichbar...

Wenn man also die Ortschaften und gegebenheiten weglässt, kommt ein Satz wie "Computerspiele alleine sind nicht der Auslöser" dabei heraus, und das wird schon die ganze Zeit gesagt.
 
Crystalchild am 23.01.2009 11:09 schrieb:
PurpurTentakel am 23.01.2009 08:31 schrieb:
Dazu gab es in der "Welt" mal einen schönen Kommentar:
Vorbild Dritte Welt
Hier wird noch ohne Computer getötet
Dem kann Ich nur zustimmen. Und das, obwohl Ich selber mit kaum einem Ballerspiel was anfangen kann, mir also ein Verbot ziemlich Wurst wäre.

Der Text ist mehr als lächerlich, die Kernaussage dass das Töten ja sowieso überall stattfindet ist quatsch, und die Leute in der dritten Welt töten nicht um sich anschliessend selber eine Kugel zu verpassen - sondern um Status zu erlangen und/oder sich den eigenen allerwertesten zu schützen. Und ausserdem ist das dortige Umfeld nicht mit dem in Deutschland vergleichbar...

Wenn man also die Ortschaften und gegebenheiten weglässt, kommt ein Satz wie "Computerspiele alleine sind nicht der Auslöser" dabei heraus, und das wird schon die ganze Zeit gesagt.
Es handelt sich bei diesem Text um Satire (zu erkennen am Link ;) ). Und dafür finde ich ihn sehr gut gelungen. Mir kommt das vor als würdest du ihn ernst nehmen. ;)
 
Khaos-Prinz am 23.01.2009 13:08 schrieb:
Es handelt sich bei diesem Text um Satire (zu erkennen am Link ;) ). Und dafür finde ich ihn sehr gut gelungen. Mir kommt das vor als würdest du ihn ernst nehmen. ;)


Auch wenn es Satire ist ~ wird ein empfindliches Thema genommen, und lass mich in dieser beziehung intollerant sein, aber es ist doch ein recht harscher Vergleich.

Nun gut, ich hab nicht gewusst das es Satire ist, aber dennoch sollte man mit der Themenwahl vorsichtig sein.
 
Crystalchild am 23.01.2009 13:38 schrieb:
Khaos-Prinz am 23.01.2009 13:08 schrieb:
Es handelt sich bei diesem Text um Satire (zu erkennen am Link ;) ). Und dafür finde ich ihn sehr gut gelungen. Mir kommt das vor als würdest du ihn ernst nehmen. ;)


Auch wenn es Satire ist ~ wird ein empfindliches Thema genommen, und lass mich in dieser beziehung intollerant sein, aber es ist doch ein recht harscher Vergleich.
Der Vergleich ist wirklich hart an der Grenze, aber gerade das macht ihn für mich so wunderbar. Weiche Satire ist wie ein 50 Ps Auto. Es fährt zwar, aber keiner will es haben :-D
 
Crystalchild am 23.01.2009 13:38 schrieb:
Auch wenn es Satire ist ~ wird ein empfindliches Thema genommen, und lass mich in dieser beziehung intollerant sein, aber es ist doch ein recht harscher Vergleich.

Nun gut, ich hab nicht gewusst das es Satire ist, aber dennoch sollte man mit der Themenwahl vorsichtig sein.

Genau dazu ist eine Satire da. ;)

Sehr guter Text, Ich liebe Satiren. Waren im Deutschunterricht immer mein Spezialgebiet.^^
 
Crystalchild am 22.01.2009 18:11 schrieb:
PSYCHOBUBE am 22.01.2009 16:39 schrieb:
für Amokläufe in der Schule werden "Killerspiele" ständig zum Sündenbock. Praktisch dass es solche Spiele gibt, so sind Schule schön aus dem Schneider.
Ich bezweifle stark, dass die Schule ein Grund zum Amoklauf ist...
[...] Gut so, denn sonst wär ich wahrscheinlich auch amok gelaufen [...]
meinst du nicht du übertreibst? ansonsten währe eine therapeutische Behandlung doch eine dir und deinem Umfeld helfende Maßnahme, führ dir mal vor Augen das du bei nem Amoklauf Menschen tötest, die dir nie etwas getan haben,. und warscheinlich auch nie etwas tun werden.

Als ich in den letzten Jahren von Amokläufe und Gewaltspiele las, wurde ich immer aggro.

Ansichten von vertretern des Volkes gekonnt ingorieren.


Ich bin in therapeutischer Behandlung!schluck jetzt 10 Tabletten pro tag. Ich würde niemals töten! Ich finde töten scheisse!!! ich lauf zwar nicht Amok aber ich bin schon oft abgedreht, aber meine Wut richtet gegen mich selbst.
Schule allein ist auch nicht immer der Faktor aber was damals abging... meine Eltern bereuen es heute noch, dass sie die Schule niemals angezeigt hatten..
Vielleicht hab ich neulich mit dem "Amoklauf" tatsächlich übertrieben, aber ich bin durch Schule krank geworden...
 
AW: Allgemeine Diskussionen zu "Killerspielen"

*tief grab*


Im folgenden Brief greift Dr. Werner Hopf die im „Offenen Brief“ enthaltenen Vorwürfe an das AAW auf und nimmt aus wissenschaftlicher Sicht als Medienforscher dazu Stellung


Das Vorstandsmitglied des wissenschaftlichen Vereins „Mediengewalt – Internationale Forschung und Beratung e.V.“ Dr. Werner H. Hopf (München), den ich um eine Stellungnahme aus wissenschaftlicher Sicht bat, schreibt zum „Offenen Brief“ an das AAW:


Nachdem ich den Offenen Brief las, war mein erster Gedanke: Wieder die alten Kamellen und keine neuen Argumente. Die offensichtlichen Lügen hinsichtlich der Wirkungsforschung werden wiederholt und der Versuch ist mehr als peinlich, die AAW zum Schluss zu umarmen: Wir sind doch alle Pazifisten.


Hier einige Argumente:


1. Sachlichkeit: Wer die Ergebnisse der Wirkungsforschung zu Computergewaltspielen leugnet, ist unsachlich und ignorant.


2. Ein Verbot sei unverantwortlich: Der Begriff mündiger Bürger wird hier missbraucht. Der Begriff ist definiert durch politisch-ethische Inhalte und nicht durch die juristische Altersgrenze des Status des Erwachsenenseins mit 18 Jahren. Ein mündiger Bürger ist sich der Gefahren und Wirkungen von Mediengewalt bewusst und handelt gesellschaftlich verantungsvoll, indem er die Verbreitung derartiger menschenverachtender und unethischer Medieninhalte verurteilt und verhindert, soweit er kann.


3. Ein Hobby, das virtuelles Töten und andere Verbrechen zum Zeitvertreib macht, ist kein Hobby oder Spiel, sondern Simulation von Krieg und Gewalt.


4. Unkontrollierbarkeit eines Verbots: 50 % der Eltern kümmern sich nicht um den Medienkonsum ihrer Kinder und Jugendlichen. Dies belegen eine Reihe von Nutzungsstudien in den vergangenen Jahren. Das betrifft etwa 3-4 Millionen der Heranwachsenden. Allein sie zu schützen und den Eltern ein klares Signal zu geben - dafür ist ein Verbot notwendig. Weder ist der heutige Verkauf im Einzelhandel kontrollierbar noch das Internet. Jeder Jugendliche bekommt das Gewaltspiel, das er will, weil das Angebot und der Vertrieb ohne wirksame Begrenzung sind. Nur ein Verbot kann eine Grenze setzen.


5. Spieler wissen Realität und Virtualität zu unterscheiden: Das behauptet jeder Spieler (third-person-effect). Selbstberichte von Spielern belegen eindeutig, dass die Innenbilder, die durch Mediengewalt geschaffen werden, die Wahrnehmung der Realität stark beeinflussen. Oder glauben die Briefeschreiber, dass ihr Denken und Fühlen durch Werbung, Fernsehen und andere Medien weder geprägt noch beeinflusst sind? Die selbstüberschätzende Alltagspsychologie der Briefeschreiber zeugt von ihrer Bewusstlosigkeit.


6. "Wir wissen genau..." Sie wissen eben nicht genau, was in ihrem Unbewussten und in ihrem Gedächtnis gespeichert wird. Daher ist es kein Wissen, sondern ihr Glaube.


7. Keine kausalen Zusammenhänge: Eine LÜGE! Allein die letzte Metaanalyse von Anderson et al (2010) belegte die Kausalität von Videogewaltspielen hinsichtlich der Erhöhung von Aggression und Gewalt bei Jugendlichen in Ost und West. Das zu verschweigen in einem offenen Brief ist Manipulation der Öffentlichkeit.


8. Gesellschaftliche Ursachen: Tim K. hatte keine Statusprobleme genau wie viele andere Amokläufer. Ihre schwerwiegenden Probleme sind bei Millionen anderer Menschen vorhanden, die nicht Amok laufen, aber wahrscheinlich keine Gewaltspiele spielen. Die Behauptung, dass allein die gesellschaftlichen Ursachen (in Wirklichkeit sind es familiäre Ursachen) relevant seien, zeigt nur die Problemverschiebung: Mediengewalt ist eine zentrale Ursache für Gewalt im Kontext anderer Ursachen. Mediengewalt kann die Handlungsfolie für den Gewaltausbruch und die Taten liefern.


9. Verbot: Es geht um die Brutalisierung der Kinder und Jugend generell. Amokläufe sind nur die Spitze dieser Brutalisierung.


10. In der Zeitschrift "making games Magazin" 02/2010 schreibt ein Spieleentwickler: "Es gibt noch einen Grund, warum Spieleentwickler gewalthaltige Inhalte in ihre Produkte integrieren: Die Spieler fordern es! Nennen sie es Blutrünstigkeit oder schieben Sie es auf die abgestumpften, unreifen Brutalos..." Weil die Briefeschreiber nicht über die wirklichen Motive der Killerspieler schreiben, ist der Brief unglaubwürdig und verlogen.


11. „Wir sind friedliche Menschen...“ Der Widerspruch zwischen Handeln und „friedlichen“ Selbstbildern könnte nicht deutlicher bewiesen werden durch die hasserfüllten Reaktionen der so friedlichen Gamer, wenn ihr Gewaltvergnügen kritisiert oder ihnen weggenommen wird! Die Morddrohungen gegen Christian Berg und andere belegt die Verlogenheit dieses Briefes. Dieses „friedliche“ Selbstbild kann nur als Lebenslüge bezeichnet werden.


12. Sucht (in Korea und anderen Ländern sind Suchtkliniken für Spieler schon „Normalität“): "Rechnet man auf der anderen Seite die Schätzungen hinsichtlich Abhängigkeit und Gefährdung durch Computerspiele nach den konservativen KFN-Daten auf die 14- bis 18-Jährigen der deutschen Bevölkerung (ca. 3,5 Millionen Personen) um, so beträgt die Anzahl von einer Computerspielabhängigkeit betroffenen Jugendlichen 59 670 und die Anzahl der gefährdeten Jugendlichen weitere 98 280 Personen. Damit sind beträchtliche individuelle und allgemeine Kosten verbunden: Die Chancen auf einen guten Start in das Leben werden aufgrund schlechter Schulleistungen, entsprechender Schulabbrüche und der Chronifizierung von Persönlichkeitsproblemen aufs Spiel gesetzt bzw. auch vertan. Und die Allgemeinheit wird durch Gesundheits- bzw. Therapiekosten beträchtlich belastet." (Lukesch 2010) Wollen die Briefeschreiber von der Suchtproblematik und dem Suchtpotential der Computerspiele nichts wissen oder wird neben den Gewaltwirkungen auch dieses zentrale Problem ignoriert, weil es zu heiß ist?


Dr. Werner Hopf (München)
29.7.2010
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