Nee, verkehrt ist da natürlich nix dran, aber beim Begriff Popcornkino hab ich automatisch die vermaledeiten Transformers-Filme vor Augen (wo ich sogar beim vierten Teil im Kino war
) und die sind halt so höllisch anspruchslos und nur auf Effektgewitter ausgelegt, dass ich nicht umhin komme, mich ein wenig dafür zu schämen. ;-D
Ach, woher denn? Du schämst dich dafür? Vielleicht sehe ich die ganze Branche etwas anders, aber mir geht es in erster Linie um Unterhaltung. Das ist für mich das höchste anzustrebende Ziel eines Films.
Aus meiner Sicht ist das ein objektives Gut. Der Unterschied besteht dann darin, wie jeder Unterhaltung für sich selbst definiert. Manche Leute fühlen sich durch das von dir erwähnte Effektgewitter angesprochen, andere hingegen suchen eine komplexe Story, die zum Nachdenken anregt. Und vermutlich gibt es viele Menschen, die beides gut finden.
In jedem Fall würde ich sogenannte "anspruchsvolle" Filme nicht über das Effektgewitter stellen. Beide Typen haben eine gleich hohe Daseinsberechtigung.
Zum historischen Aspekt: den hatten auch diese "Vermächtnis des Schlag mich tot"-Filme mit Nicolas Cage, was ein ganz schöner Vergleich ist, da die ja ebenso wie die späteren Teile (2 und 3) von Uncharted zur historischen Schnitzeljagd ausarten. Historisch gesehen waren da aber 'ne Menge Fehler drin. Ich bezweifel, dass das bei Uncharted sonderlich anders war, bin aber persönlich nicht gut genug in Geschichte unterwandert, um da ein richtiges Urteil fällen zu können.
Du meinst
Das Vermächtnis der Tempelritter und
Das Vermächtnis des geheimen Buches. Ohne groß drüber zu grübeln, kann ich dir sagen, dass beide Teile für mich grandiose Filme sind. Mag durchaus zutreffen, dass einige Fehler in Bezug auf den tatsächlichen historischen Ablauf enthalten sind. Vielleicht auch Logiklöcher. Aber wenn man sich nach dem Film nicht die Geschichtsbücher vornimmt und alles auf seine Korrektheit hin überprüft, dann bieten die Filme beste Unterhaltung für Fans von Abenteuern.
Und genauso geht's mir bei Uncharted. Sicherlich muss man die Geschichte entweder leicht für das Drehbuch des Spiels anpassen oder ein paar Fakten untergraben, aber seien wir mal ehrlich: Wer spielt die - aus deiner Sicht herrlich anspruchslose - Uncharted-Reihe durch und checkt danach, ob die Historie so konsistent ist? Aber wir haben das Problem, dass ich Uncharted nicht für anspruchslos halte. Anspruchslos ist beispielsweise
Duke Nukem Forever, wie gestern noch im Bewertungsthread der Sony-Titel erwähnt.
Und ja, offen gesagt halte ich solche Handlungen ein Stück weit für anspruchslos, vielleicht einfach weil's auf mich den Eindruck eines billigen Klischees macht. Ansonsten klar, tolle Abenteuer. Aber letztendlich nur Unterhaltung. Ein bisschen wie die Romane von Stephen King.
Dieses kleine Wörtchen musste ich mal fett markieren. Was genau sucht man denn, wenn man einen Film schaut? Wenn mich ein Film nicht in irgendeiner Weise unterhält, dann schalte ich den Fernseher aus. Oder fange an,
Uncharted zu zocken.
Hmm, meine Defintion von Anspruch hab ich wohl wirklich versäumt hier niederzuschreiben. Allgemein halte ich einen Titel dann für anspruchsvoll, wenn er sich mit schwierigen Stoffen befasst, erwachsen mit gewissen Themen umgeht oder beispielsweise sich einer gewissen Symbolik bedient, die zur Interpretation einlädt. Also relativ trivial.
Zum ersten Punkt muss man aber sagen, dass der Umgang auch authentisch erfolgen muss. Was sich schon mit dem zweiten Punkt überschneiden kann. Aber in beiden Fällen sehe ich das Problem, dass damit nicht zwingend ein Unterhaltungswert vorhanden ist. Was allerdings nur logisch ist, da nicht jeder diesen "Anspruch" braucht, wenn wir ihn so definieren wollen. Aber ist ein guter Ansatz.
Der letzte Aspekt gefällt mir sogar am besten: Spielraum für Interpretationen ist eine gute Sache, auch brauche ich nicht immer ein klares Ende ohne weitere Fragen. Natürlich muss es kein brutaler Cliffhanger sein, aber wenn man ein bisschen Zeit mitbringt, sind Spiele und Filme, die den Konsumenten auch im Nachhinein noch beschäftigen, durchaus "gute" Unterhaltung.
Man merkt vielleicht, dass mir die Artikulation hier teilweise schwer fällt. Aber ein gutes Diskussionsthema.
Ein gutes Beispiel wäre die Metal-Gear-Solid-Reihe, so befasst sich etwa der erste Teil neben dem Problem mit der Abrüstung der atomaren Sprengköpfe, die noch aus dem kalten Krieg stammen mit Genen und DNS, und was man der Welt hinterlässt. Für besonders anspruchsvoll halte ich übrigens den zweite Teil, den ich gerade deswegen respektiere, auch wenn ich ihn eigentlich hasse!
Okay, vom vierten Teil auf der PS3 war ich auch schwer beeindruckt. Die Handlung ist sicher sehr gut durchdacht, und gleichzeitig muss ich hier sagen, dass man sich richtig intensiv mit der Reihe auseinandersetzen muss, um nur halbwegs folgen zu können.
Da wäre die Frage, ob man dem Konsumenten schwierige Themen leicht näher bringen kann.
In jedem Fall respektiere ich die Reihe auch schon allein für den vierten Teil.
The Twin Snakes / Teil 1 kenne ich außerdem vom GameCube, aber der hat mich nun wirklich nicht besonders zum Nachdenken angeregt. Da fehlt mir vielleicht aber auch ein bisschen die grundsätzliche Begeisterung für die Reihe.
Oder Spec Ops: The Line, das einfach mal ein komplettes Genre entlarvt, und dem Herz der Finsternis von Joseph Conrad als Vorlage diente.
Zu dem Spiel hört man auch nur Gutes. Allerdings bin ich nicht bereit, noch so ein schwermütiges Kriegsspiel auf mich zu nehmen. Kann mir aber durchaus vorstellen, dass es bezogen auf die Handlung anspruchsvoll ist.
Und NATÜRLICH The Legend of Zelda: Majoas Mask.
Die Themen Tod und Trauer in derartigen Umfang erwartet man ja als allerletztes in einem Nintendotitel.
Und da bin ich besonders gespannt. Aber meinst du, es ist anspruchsvoll verglichen mit anderen Spielen von Nintendo oder ist es generell anspruchsvoll, unabhängig von anderen Spielen? "Anspruchsvoll" natürlich nur auf die Handlung bezogen.