Zeit für ein Zwischenfazit nach 29:57 Spielstunden, dachte es wären mehr, und zwei Titanen.
Habe mittlerweile akzeptiert bezehungsweise verstanden, dass es keine Tempel gibt wie in den bisherigen Zeldaspielen und die "neuen" Tempel eben komplett anders funktionierten. Wenn man sich darauf einlässt und die Spielwelt als einen großen Tempel versteht, dann macht das Spiel jede Menge Spaß. Habe so viel Freude daran die Welt zu erkunden, Schätze zu finden, Schreine zu meistern und immer wieder neue Entdeckungen zu machen, so funktioniert das Spiel hervorragend. Auch der ganze Loot ist so hervorragend, da es keine Inventargrenze gibt und ich alles mitnehme, das bei drei nicht auf dem Baum ist.
Das Kampfsystem finde ich zwar immer noch sagen wir eher suboptimal, da die Waffen teilweise nach ein oder zwei Gegnern schon kaputt sind, aber es ist so wahnsinnig durchdacht, dass ich beispielsweise verschossene Pfeile aufsammeln kann oder mich einfach hinter einen Baum verstecke, die Gegner den Baum abschießen lasse und dann ganz entspannt die Pfeile einsammlen kann. Ebenso habe ich noch Probleme mit dem Kochen und ein wenig dem Crafting, aber das wird schon werden.
Muss allerdings dazu sagen, dass ich die Komplettlösung neben mir liegen habe und diese auch gelegentlich nutze, wenn ich zum Beispiel ein Gebiet komplett abgesucht habe, aber ich der Meinung bin, da müsste noch irgendwo ein Schrein sein. Ebenso war ich so dreist und habe mir das ein oder andere Rezept aus dem Buch geklaut und mal geguckt wie stark die besten Rüstungen sind, da für mich das Spiel nicht klar kommuniziert, ob ich im Laufe des Spiels bessere Gegenstände finde oder die Standardsachen ausreichen, jedoch ist dies teilweise ein generelles Problem, da beispielsweise bei The Witcher 2 die Schwerter bei ca. 60 enden, während gerade japanische Rollenspiele oft in die 1000er gehen. Wobei wenn man logisch überlegt müsste es klar sein, dass bei einer von Anfang an komplett offenen Welt es kein exponentielles Wachstum bei Sträke geben kann. Aber das hin und wieder nachgucken macht mit den Spielspaß nicht kaputt und das ist was zählt.
Im Großen und Ganzen bin ich mittlerweile sehr zufrieden mit dem Spiel, da es eine vollkommen neue Erfahrung bietet, die ich so nicht kannte. Bei Phantom Hourglass gab es schon die tolle Idee mit der Insel deren Umrisse man sich selber zeichnen musste und dies ist eigentlich die logische Konsequenz. Ich habe eine riesengroße leere Fläche und mit den Türmen decke ich lediglich eine topographische Karte, d.h. die Geländform der Welt, auf, aber weiß nicht was dort verborgen ist. Selbst wenn ich etwas entdecke, muss ich mir selber dazu einen Stempel hinterlassen und das ist der riesengroße Unterschied zu Open World beispielsweise bei Ubisoft, wo ich alles sofort angezeigt bekomme. Ein ähnliches Gefühlt hatte ich bei Bloodborne, das komplett auf eine Karte verzichtet. Zumal Nintendo in BotW das Motiv des Blutmonds aufgreift.
Die Renaissance dieses klassischen Elements von früheren Rollenspielen hat Nintendo sehr gut hinbekommen, da es insbesondere auch dazu führt, dass ich mich als Spieler viel besser in die Rolle der Spielfigur Link hineinversetzen kann, da die Welt für uns beide unbekannt ist. Wirklich eine tolle Leistung von Nintendo!