Ich find das Kampfsystem in Xenoblade Chronicles 1 gut. Ist einfach dynamischer als diese starren ATB-Kämpfe aus den alten Final Fantasys. Es fühlt sich auch insgesamt freier an, wenn man selbst entscheiden kann, ob man den Gegner nun angreift oder nicht. Square hat das ja in FF XII auch geändert. Also dass es keine (aufgezwungenen) Zufallskämpfe mehr gibt, mein ich. Das Kampfsystem in XC 2 find ich noch besser als das in XC 1. Die Klingenattacken, Elementcombos und die verlängerten Angriffsketten durch Elementbrüche machen die Kämpfe abwechslungsreicher. Ich find in XC 1 halt einfach nur die Anzahl der Kämpfe etwas übertrieben. Das wurde in XC 2 behoben. Das ist auch nur meine Meinung dazu. Ich glaub, die Hardcore-RPG-Fans können echt nicht genug von den Kämpfen bekommen. Mir persönlich sind die einfach zu repetetiv. Ich liebe es z.B. in Action-Adventures wie BotW zu kämpfen. Dort kann man sich zwar auch Vorteile durch lange Spielzeit erschaffen, indem man sich die besten Ausrüstungen und Waffen zulegt. Aber man kann auch allein durch Können und Geschick die allerschwersten Gegner von Anfang an besiegen. Ich hab letztens mal in 'nen Unter-40-Minuten-Speedrun zu BotW reingeschaut. Alter, wie der, nachdem er den Para-Gleiter bekommen hat, einfach direkt zum Schloss reitet und Ganon fertig macht! In dem Punkt mag ich Action-Adventures einfach viel lieber, da sie einem extrem viele Freiheiten geben. Bei JRPGs gewinnt letztendlich immer der, der länger gespielt hat, auch wenn er sich sonst überhaupt nicht mit der Spielmechanik befasst hat. Die ganzen (einfallsreichen) Ausrüstungsmöglichkeiten in JRPGs sind fast überflüssig, da man sie locker durch ein oder zwei Level ausgleichen kann. Oft geht das Leveln sogar erheblich schneller und einfacher und man muss sich dann, wie schon gesagt, nicht mal mit der Mechanik befassen. Hat man aber auch nur in einem einzigen Kapitel mal weniger Bock zu kämpfen, wird das bitterböse bestraft. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Spieler keine Lust haben, die Standardgegner zum x-ten Mal zu besiegen, um ein höheres Level zu bekommen. In FF IX musste ich gegen Ende tatsächlich 5-6 Stunden leveln, da der Schwierigkeitsgrad auf einmal sprunghaft angestiegen ist. Ein Freund von mir hat das Spiel genau aus dem Grund abgebrochen. Schade eigentlich, da man zu dem Zeitpunkt schon locker über 45 Stunden Spielzeit investiert hat und ein Spielabbruch dann schon ärgerlich ist. So schlimm seh ich das mit dem Leveln dann auch wieder nicht - es ist halt nur ziemlich langweilig. Deswegen allein würde ich ein Spiel aber nicht gleich abbrechen. Vor allem, weil JRPGs an so vielen anderen Stellen punkten und damit unterm Strich trotzdem richtig Bock machen.
Die Nebenaufgaben sind in XC 2 auch echt besser gemacht. In XC 1 geht's wirklich nur darum, Gegner zu besiegen und zufällige Items einzusammeln. In XC 2 gibt's sogar teilweise lokalisierte Zwischensequenzen in den Nebenaufgaben und sie sind insgesamt aufwendiger und abwechslungsreicher. Das Spiel hat echt einige Kritikpunkte, die mir zu XC 1 einfallen, aufgehoben. Mit Zelda kann es, was das Thema anbelangt, aber trotzdem nicht mithalten. Und ja, selbst das schon fast 18 Jahre alte Majora's Mask steckt, was Nebenaufgaben anbelangt, die meisten JRPGs locker in die Tasche. Man erinnere sich da nur mal an Kafeis Quest. Für ein 30-MB-Spiel, das nebenbei noch große Dungeons und eine relativ große Oberwelt hat, sind da echt aufwendige Quests dabei. Da könnten sich JRPGs, und in diesem Fall Xenoblade, schon mal 'ne Scheibe von abschneiden. Wobei XC 2 da schon aufgeholt hat. Andererseits punktet XC echt so dermaßen an anderen Stellen, dass man das ruhig verzeihen kann. Aber es würde die Spiele halt noch besser machen.
JRPGs mag ich insgesamt, trotz aller Kritik, immer lieber. Dazu hat auch Monolith Soft in letzter Zeit ordentlich was beigetragen. Das Zusammenspiel von sympathischen Charakteren, 'ner riesigen und kreativen Welt, 'ner guten Story und das Ganze untermalt mit 'nem hervorragendem Soundtrack ist insgesamt echt gute Unterhaltung. Mit der Zeit werden sie meist auch noch besser, da man die Zusammenhänge besser versteht und die Charaktere und deren Umgebung besser kennengelernt hat. Bin grad im Inneren des Bionis und bin überwältigt, wie die Story jetzt in den letzten paar Stunden noch spannender geworden ist. Ist selten, dass Videospiele einen genauso fesseln können, wie aufwendige und spannende Fernsehserien. Aber dieses Spiel ist definitiv wieder so eins.