@Skeletulor64
Dazu müsste man wissen, ob du ansonsten überhaupt Open-World-Spiele spielst und daran gefallen findest. Das liest sich eher so, als wenn ich einen Ego-Shooter spielen würde und mich dann darüber auskotzen würde
Da er Skyrim anscheinend als die Pest ansieht, ist die Sache klar.
Da hast du schon recht, man müsste sich überlegen,
ob ich sonst auf Open-World abfahre. Schauen wir mal...
Verpackt in einem Ego-Shooter geht mir das meistens ziemlich gut ab.
Far Cry 3,
Far Cry 4 und
Borderlands sind da Beispiele für Open-World-Titel, die mir gut gefallen haben, die ich auch stundenlang gespielt hab und dabei Spaß hatte.
Und wenn man mal auf
Zelda blickt, bieten auch
Ocarina of Time,
The Wind Waker und
Twilight Princess eine Open-World. Zugegeben, es ist nicht alles von Anfang an erreichbar. Aber ist das bei
Breath of the Wild etwa so? :o
Ja, auch nicht. Schließlich stirbt Link mir in der Kälte oder in der Hitze weg, wenn ich nicht die entsprechende Kleidung mitbringe. Und dann braucht es hier und da ein gewisses Item – scheinbar Kleidung in meinem Fall gestern –, um die Stadt betreten zu können, damit die Handlung weitergeführt werden kann. Okay, muss ich wohl auftreiben.
Also, so weit mal zu dem Aspekt "Open-World -> zu jeder Zeit überall hingehen können".
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Dann geht's aber weiter zu meiner
Ausrüstung und Inventar. Ich beklage ja folgende Sache: Meine Waffen sind absoluter Schrott, der ständig zerbricht. Zugleich muss ich mich andauernd mithilfe des Inventars heilen, weil es keine Herzen mehr zu finden gibt.
Klar, der Titel ist damit realistischer geworden. Aber Herzen bekommen, indem man sich durchs Gras mäht? Hey, ich hab das echt zu schätzen gelernt. So hat mir das Spaß gemacht.
Jetzt allerdings muss ich die Gegend absuchen nach Pilzen, Äpfeln, wilden Tieren... oh, Moment. Ich hab ja gar keine Pfeile mehr, um die Tiere zu erlegen. Ach, verdammt. Mal kurz durchs Gras mähen, da wird sich sicher was finden lassen. Ach, nein, doch nicht. Schade. Also erstmal anderes Zeug sammeln, in die nächste Stadt laufen, im Laden verkaufen, dafür wiederum eine Hand voll (völlig überteuerter) Pfeile kaufen und dann ein Teil erlegen. Dann mal los.
Auf in den Kampf! Gegen ein paar Bokblins, die nichtsahnend in ihrem Lager hocken. Erst mal ein paar Pfeile aus der Distanz, um die nervigen Wachen zu erledigen. Moment... Pfeile? Ach, die hab ich ja gerade verschossen, um ein paar Tiere zu erlegen. Also doch Nahkampf. Drauf auf die Gegner! Flucht nach vorne! Schwert zerbricht... kein Problem, ich hab ja noch ne Keule. Am Ende hab ich gefühlte zehn Minuten gebraucht, um sechs Gegner zu besiegen. Immerhin, ich fühl mich wie der King. Obwohl ich mich ständig heilen musste, weil einer dieser Penner mich aus der Distanz abschießt. Und dieser riesige Rüsseltyp da hat mir auch mehrmals fast auf einen Schlag die Lichter ausgeknipst, weil sein Schlag ein bisschen übermächtig geraten ist, zumindest verglichen mit meiner Energieleiste von mickrigen vier Herzen.
Aber hey, Erfolgserlebnis! Denn ich hab ja gewonnen. Also auf zur Kiste, die entriegelt wurde. Yay... ein weiteres Schwert.
Hält natürlich auch nur zwanzig Schläge aus. Das hat sich ja mal gelohnt. Obendrein ist mein Inventar wieder leer, ich hab ja alles aufgefuttert, um während des Kampfes am Leben zu bleiben.
Und so geht das die ganze Zeit. Der nackte Überlebenskampf. Kann Spaß machen, unter Ressourcenknappheit zu spielen, aber nicht unter der
Prämisse, dass man den eigentlichen Erfolg – sprich: den Kampf gewinnen – nicht als Erfolgserlebnis abspeichert, weil es weder die Handlung vorantreibt noch bekomme ich dafür einen tollen Gegenstand.
Ein Vergleich zu Borderlands? Kein Problem. Da gibt es diese Nebenmissionen. Erstens gehen mir da nicht ständig meine Waffen kaputt, zweitens muss ich nicht andauernd Ressourcen suchen, um mich zu heilen. Dafür hat man ja bei kleineren Gegnern auch einfach seinen Schild. Der lädt sich wieder auf und fertig. Die Zeit fürs Absuchen der Gegend geht mir also nicht verloren. Zugleich besteht am Ende die Chance auf eine geile Waffe oder einen Schild mit einer hohen Kapazität oder einem interessanten Effekt. Die Chance auf einen dauerhaft vorhandenen Gegenstand, den ich gut gebrauchen kann. Obendrauf gibt's auch hin und wieder eine alberne Minigeschichte dazu.
Ein Vergleich zu früheren
Zelda-Teilen? Ich laufe also durch die Gegend, mein Schwert zerbricht mir nicht, höchstens der Schild könnte verbrennen, wenn ich den falschen ausgerüstet habe. Energie habe ich ausreichend, zur Not finden sich irgendwo schnell ein paar Herzen. Und wenn ich erfolgreich bin, bekomme ich am Ende ein Herzteil. Das ist doch mal was, wesentlich wertvoller als ein fragiles Schwert.
Versteht man meinen Punkt? Was genau macht Spaß daran, immer wieder Pilze zu sammeln, einen Topf mit Feuer zu suchen und das Zeugs zu verkochen? Das ist spielerisch belanglos und verlangt mir nix ab. Und es ist noch dazu immer wieder derselbe Ablauf.
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Allgemein muss ich dazu noch sagen, dass ich
Skyrim wirklich als die Pest ansehe, auch wenn ich es niemals so formuliert hätte. Wenn du's mir aber anbietest,
paul...
Es gibt sicher gute Gründe dafür, dass der Titel sich so großer Beliebtheit erfreut. Für mich ist das nix, davon hab ich ja schon öfter erzählt.
Und obwohl ich es schon mehrmals gesagt habe, versuche ich an der Stelle einmal, eine Zusammenfassung hinzukriegen,
wann Open-World aus meiner Sicht in Ordnung oder gut ist.
Zunächst einmal brauche ich eine
Story. Die muss nicht unglaublich innovativ, originell, tiefgründig oder super erzählt sein. In erster Linie muss sie regelmäßig Präsenz zeigen. Sie muss mir das Gefühl geben, dass ich stetig voranschreite. Und ich gehe mal so weit: Eine gute Story in einer Open-World – nein, generell – ist omnipräsent und spiegelt sich in der Atmosphäre wieder. Genau dadurch weiß ich auch jederzeit, warum ich jetzt in diesem Moment gerade spiele. Ja, okay, vielleicht bin ich gerade abseits des Hauptpfades und suche diesen oder jenen Gegenstand. Aber das tue ich auch, weil ich im Rahmen der Handlung noch einen Vorteil davon haben könnte. Und während ich so die Gegend abklappere, spüre ich zum Beispiel immer und überall eine Bedrohung. Jede Gegend vermittelt ein bestimmtes Flair und fügt sich in die alles überspannende Handlung ein.
Dann mal zum
Gameplay in der Open-World. Wenn ich mich dazu verleiten lasse, den Hauptpfad der Story zu verlassen, dann muss der Entwickler es schaffen, mir das Gefühl zu geben, dass ich gleich eine tolle Entdeckung machen werde. Betrete ich also eine Höhle oder einen Schrein, erklimme ich einen Berg oder überfalle ich ein Lager, dann muss es dort etwas zu entdecken geben. Eine völlig neue Kreatur, die nicht völlig generisch in jedem zweiten Lager zu finden ist. Oder ein neuer Ausrüstungsgegenstand, der mir nützlich erscheint.
Und da sind wir dann schon bei den Belohnungen. Die sollten bedeutsam sein und nicht als "Schwert Nr. 37" oder "Holzschild Nr. 68" im Inventar untergehen. Außerdem will ich nicht ständig Essen farmen müssen, um am Leben zu bleiben. Das wird schnell monoton. Genauso wenig will ich mir nicht ständig neue Waffen besorgen müssen, weil die ständig zerbrechen. Ebenso monoton.
Und ich bleibe dabei: Die Spielwelt ist, so weit ich sie bislang kenne, nahezu leer und bietet viel zu wenig, was zu entdecken lohnenswert wäre. Durch riesige Landstriche ziehen, ein paar Schreine und Feindlager finden, die sich aus meiner Sicht schnell abnutzen. Mehr ist da nicht.
paul23 schrieb:
@Skeletulor64
Ich würde deinen Post nicht als Hatepost bezeichnen, denn du erklärst ja was dich an dem Spiel stört. Und zwar so dass man es als Leser nachvollziehen kann. Ich find es klingt schlüssig.
Na, immerhin.
So, ich beende den Post an der Stelle mal. Witzigerweise hab ich grad wieder Lust, die Konsole anzuschalten. Obwohl ich weiß, dass ich keine fünf Minuten spielen werde, bis ich wieder völlig genervt bin. Aber ich versuch's weiterhin, den Spielspaß zu finden.