Bin gerade durch mit der Kampagne. Hier mal mein Amazon-Test:
Sam Fisher ist zurück. In Blacklist planen böse Terroristen wieder mal die guten USA zu vernichten - so weit, so unoriginell. In ca. 10 Storymissionen, die zum Teil recht komplex sind, darf man sich wieder durch diverse Levels ballern oder schleichen - ganz wie gewünscht. Gelegentlich zwingt das Spiel einen auch zu dieser oder jener Spielweise (im Guantanamo-Level darf z.b. niemand getötet werden und kein Alarm ausgelöst werden), aber meistens ist es dem Spieler überlassen, wie er vorgeht. In der letzten, äusserst umfangreichen und herausfordernden Storymission muss Sam zudem tonnenweise Lichtschranken ausweichen. Hier ist Geduld, Geschick und räumliches denken gefragt.
Dazu gibt es drei verschiedene Weise, Punkte zu machen. "Ghost" konzentriert sich darauf, unsichtbar zu bleiben, und Gadgets wie Schlafgas oder die fliegende Drohne einzusetzen, "Panther" bezeichnet Punkte für das lautlose Töten von Gegnern oder auch deren Umgehen, und "Assault" bezeichnet passenderweise den Einsatz von lauten Sturmgewehren und Splittergranaten - alles was tötet und Lärm macht.
Am Ende jeder Mission kann der Spieler sehen, wieviel Punkte er von jedem Stil wärend der Mission erreicht hat. Generell wird hier das Schleichen mehr belohnt als das dumpfe Schiessen, man bekommt mehr Geld auf diese Weise.
Das Geld benötigt man zur Verbesserung der Ausrüstung, Waffen, Gadgets und des fliegenden Hauptquartiers, der "Paladin". Ähnlich wie in Mass Effect kann man sich dort frei bewegen, vom Heck bis rauf ins Cockpit. Sogar Töchterchen Sarah kann man immer wieder mal anrufen.
Waffentechnisch hat der Spieler große Auswahl an Pistolen, SMGs, Sturmgewehren, Sniperrifles und Schrotflinte. Für jede Waffe können ein dutzend Modifikationen gekauft und montiert werden, welche Präzision und Stabilität erhöhen. Selbstredend darf auf etliche Waffen auch ein Schalldämpfer montiert werden. Auch Sams Nachtsichtbrille lässt sich aufrüsten. Sowohl die Nachtsicht aus den alten Splinter Cell-Teilen, als auch die neue Sonarsicht aus Conviction ist vorhanden, und kann diverse male aufgerüstet werden, was man auch optisch sieht - jedes Upgrade verändert den Look der coolen Brille. Sogar die Farbe der Lichter darf verändert werden, neben dem Standardgrün gibt es auch Rot, Violett, Pink, Gold und Hellblau.
Online steht der Spys vs Mercs Modus zur Verfügung, über den ich aber nicht viel sagen kann. Habe mich abseits der Kampagne eher mit Koop-Missionen beschäftigt. Dort gibt es auch diverse Möglichkeiten - wer lieber ballert, für den gibt es passende Missionen, ebenfalls für Schleichfreunde. In manchen dieser Missionen muss man Wellen an Gegnern abwehren, die stärker werden (durch Panzerung und Sichtgeräte), und auch Spürhunde sind neu dabei - diese schnellen Viecher können uns wittern, auch wenn wir uns verstecken.
Grafisch hat man nochmal die Unreal Engine hergenommen, welche immer noch Top aussieht - lediglich die Gesichter der Figuren wirken ein wenig plastisch. Direct X11 wird unterstützt, und glänzt mit neuen Grafikoptionen wie "Tesselation".
Der Sound ist spitze, viel mehr gibts darüber auch nicht zu sagen - ausser vielleicht, dass Sams US-Stimme gewechselt hat. Sein bisheriger Sprecher Michael Ironside wurde in Rente geschickt. Deshalb hab ichs auf deutsch gespielt, dort fungiert wieder äusserst cool Martin Kessler (Vin Diesel, Nic Cage) als Sprecher, der sehr motiviert klingt.
ULTIMATUM EDITION: Neben dem Spiel enthält diese Edition einen Comic, Goldfarbe fürs Sichtgerät, und den Echelon-Anzug aus Chaos Theory, der besonders zum Schleichen geeignet ist. Ausserdem zwei Extra-Koop-Maps (die Milliardärsjacht ist einfach geil gemacht),Highlight ist für mich aber die Armbanduhr - Zeit, Datum, Stopuhr und eine Leuchtfunktion (3 Sekunden) für das 3-äugige Display. Ganz im Stil von Sams Brille. Die Uhr ist zwar nicht sehr hochwertig, aber das hab ich bei einem Preis für 49.99 für diese Edition auch nicht erwartet. Schick und originell ist sie trotzdem.
FAZIT: Blacklist ist ein gelungener Conviction-Nachfolger. Schleichen wird belohnt, die Missionen sind abwechslungsreich, das Aufrüsten von Waffen und Ausrüstung motiviert. Das aus Conviction kritisierte "Markieren und Ausschalten"-Feature ist zwar auch wieder dabei, aber ich hab es äusserst selten benutzt - das lautlose Ausschalten der Gegner per Nahkampf fand ich reizvoller und spannender. Jeder der unsicher ist, sollte dem Spiel ruhig eine Chance geben - man bekommt sehr viel Spiel fürs Geld, und auch erstaunlich viel von der alten "Ich hock im dunkeln und ihr wisst nie wo ich bin" - Atmosphäre.