Nach dem ich Nintendo in letzter Zeit hier & da eher kritisiert habe; es mag für Außenstehende nicht so aussehen, aber Zelda: Breath of the Wild hat nicht diese Traumwertungen abbekommen, weil "Zelda" draufsteht, sondern weil Nintendo sich (wie so oft) etwas komplett neues getraut hat.
Ich kenne das Spiel nur aus oberflächlicher Berichterstattung, deshalb nur zum Verständnis: Wirklich "komplett neu" oder bewährte Mechaniken anderer Genres mit Vertretern wie Skyrim klug mit dem erprobten Erfolgsrezept kombiniert und dadurch etwas "Neues" in Relation zur Zelda-Reihe geschaffen? "Komplett neu" würde für mich jetzt bedeuten, Nintendo hat für Breath of the Wild Mechaniken am Reißbrett erfunden, die es vorher noch nicht in dieser Form gab. Ist das so? Ich weiß es nicht, deshalb frag ich.
Ansonsten gebe ich dir grundsätzlich recht, glaube aber gleichzeitig, du erwartest einfach zu viel (neues) auf einmal.
Ich will gar nicht unbedingt auf Erwartungen oder eine Bewertung hinaus. Ich sage ja nur: der Sprung ist einfach nicht mehr so groß und damit automatisch unspektakulärer. Im Sinne von: Machen wir eine Liste der vollwertigen Exklusives der verschiedenen Generationen - auf der PS5-Seite stehen die wenigsten. Das kann man auch ohne Bewertung auf dem Blatt Papier erstmal so stehen lassen und kann nur zu dem Fazit kommen: "Jo, da geht weniger als früher".
Jetzt zum individuellen und persönlichen Teil: Für die Zielgruppe, in der ich bin, wird es langfristig weniger Kaufgründe geben. Kurzfristig im Launch-Zeitraum: Spiderman spiele ich lieber auf PS4 als dafür eine neue Konsole anzuschaffen. Langfristig: Manche kommenden Exclusives beider Konsolen via PS Now oder Game Pass auf PC. Vielleicht mit Verzögerung, aber ist ja nicht eilig. Da bleiben dann nicht mehr viele übrig, für die ich eine PS5 benötige. Im Zweifelsfall zu wenige. Manche erscheinen sogar direkt auf Steam oder im Win Store - vor allem so ziemlich sämtliche X-Exclusives. Da ist es nur logisch, dass man je nach Zielgruppe nur unterwältigt sein kann.
Aber mal ganz blöd gefragt, ist der Übergang für einen PC Spieler nicht sogar noch weniger gravierender, weil ihr hattet ja eh stets die beste Grafik/Auflösung & Framerate? Vielleicht deshalb deine "Enttäuschung" und dem Verlangen nach mehr, weil du bist eh besseres gewohnt?
Kurze Antwort: Schwierig.
Konsolenspieler sind automatisch immer auf dem gleichen technischen Stand. PC-Spieler nicht. Die "PC Master Race" ist nicht repräsentativ für PC-Spieler. Das sind paar Lappen, die man nur bemerkt, weil sie es sind, die im Netz präsent sind. Die PC-Spieler, die tatsächlich die bestmögliche Grafik, Auflösung und Framerate habe sind wahrscheinlich 0,01% der PC-Spieler - wenn es hochkommt. Das sind Technik-Enthusiasten und Gutverdiener. Da reden wir von Grafikkarten
ab 2.000 Euro bis hin zu Perversionen für 20.000 Euro, die sonst nur für Videobearbeitung genutzt werden. Deren PCs sind dann gern mal 10.000 Euro teuer oder mehr. Für DIE ist jede Aktualisierung natürlich kaum spürbar, vielleicht sogar eingebildet und denen geht's mehr darum, halt das aktuellste haben zu wollen.
Weiter aufgesplittet gibt es da einfach viel zu viele Möglichkeiten und es wird sehr individuell: Manche wollen 4K@60 (Auflösung über Framerate), manche mögen aber lieber 1440p@100 (Guter Kompromiss), widerum andere 1080@144+(Framerate über Auflösung, vor allem im eSport). Dementsprechend ist der "Übergang" in Form von Aufrüstung individuell. Manche machen es grob über den Daumen gepeilt alle zwei Jahre, manche alle fünf, manche alle acht Jahre.
Deshalb muss man ungefähr nach einem Mittelwert oder aber anderen Standards schauen - diese wären dann eben Technologien wie Raytracing, DLSS, HDR und Co. wo man noch am meisten Gemeinsamkeiten und damit eine Vergleichbarkeit zwischen PC und Konsole herstellt. Auch SSDs gehören dazu - die haben PC-Spieler seit mindestens 5-8 Jahren im Rechner und seitdem wurde quasi nie wieder über Ladezeiten gesprochen. Da lässt sich "besseres gewohnt" dann isoliert natürlich eher anwenden, weil HDDs auch einfach zunehmend aus dem Blickfeld des Marktes verschwinden.
Zurück zur Gegenwart: Aktuell ist ein großer Sprung bei PC-Spielern da und der ist spürbar. Was nicht verwunderlich ist, weil auch eine neue Konsolengeneration anbricht. PC und Konsole sind hinter den Kulissen nicht so separiert, wie es oberflächlich scheint. Die neue RTX-Reihe von Nvidia und AMDs Gegenentwurf "Big Navi" stellen den größten Performance-Sprung seit vielen Jahren dar. ABER: die Performance muss bei PC-Spielen ja nun auch erstmal effektiv genutzt werden, indem die Entwicklungen darauf optimiert werden. Das ist jetzt das gleiche Spiel wie bei den neuen Konsolen: Warten, was die Zukunft bringt. Denn: Wie schon gesagt, die neuen Grafikkarten sind nicht der "Standard" für die meisten und damit repräsentativen PC-Spieler und für 1% der Spieler werden nicht auf einmal alle Spiele soweit optimiert.
Die Schlussfolgerung daraus ist dann: Ich persönlich mag zwar besseres gewohnt sein, aber trotzdem würde ich jetzt behaupten, dass der Qualitätsunterschied zwischen den schönsten Konsolentiteln und PC-Spielen auf moderat bis gut ausgestatteten Systemen jetzt auch nicht gigantisch ist und für die meisten PC-Spieler ohne fettes Budget ohnehin nicht. Aber damit die jetzt Bock auf Konsole bekommen, bräuchte es eben attraktive Exclusives. Weil die neue Crossplatform-Strategie von Sony und Microsoft das aber eh aushebelt und für alle sogar besser(!) ist (mehr Spiele werden verkauft, weil keine Konsole notwendig ist), kann man's auch nicht negativ auslegen. Außer halt man sagt ganz nüchtern: Die Konsolen sind unspektakulärer, weil Alleinstellungsmerkmale fehlen. Und da reden wir nicht von Grafik, sondern Exklusivtiteln und anderen Features und Innovationen. DualSense ist eine - aber halt auch relativ, weil PC-Spieler damit auch zocken können und Spiele nicht extra dafür gemacht werden.