ndz am 06.03.2007 19:30 schrieb:
Aber genau
das, worüber hier gesprochen wird (Gewalt, "Sinn" des Spiels, etc.), ist das, was die Menschen damals dazu bewegt hat, eine derartige Diskussion vom Zaun zu brechen, als das Game erschien.
Ich glaube, ich weiss, was Alkar stört. Jetzt mal von der (zugegeben üblen) Gewalt abgesehen: jeder Kill wird geradezu mit einer gesonderten Animation "zelebriert". In anderen Spielen, die auch im Kreuzfeuer der Moralapostel stehen, werden Menschen erschossen; Blut spritzt, Eingeweide/Körperteile fliegen, die Gegner fallen um und gut ist. Aber in Manhunt hält die Kamera schön nahe drauf. Man sieht James und das Opfer. Und es wird
richtig in Szene gesetzt, wie dem Gegner mit einer Sichel der Bauch aufgeschlitzt, mit einer Machete der Kopf abgehackt oder mit der spitzen Seite eines Hammers der Schädel aufgespiesst wird. Dabei spritzt das Blut mit Schmackes gegen den Bildschirm.
Hinzu kommt dass, wenn man später die abgesägte Schrotflinte bekommt, die Köpfe "individuell" platzen. Schiesst der Spieler auf sie rauf, sehen die Köppe je nach nach Winkel und Entfernung anders aus. Mal fehlt das komplette Gesicht, mal ist die linke Hälfte über den Boden verstreut, ein ander mal sieht man nur noch den Fetzen des Halses. Ich denke das die
Details Alkar stören. Stimmt's?
Zu mir: Ich finde Manhunt geil. Nicht wegen der Gewalt (
), sondern wegen der Atmosphäre und ganz besonders dem "Nervenkitzel":
Überall ist Licht, also keine Möglichkeit, mich vor den vier Jägern zu verstecken, die sich die ganze Zeit nach mir umsehen. Ich sehe vorsichtig um die Ecke... Super, einer dreht sich um. Den schnapp ich mir! Mit einem Draht in der Hand schleiche ich mich an ihn heran. Kurz bevor ich den X-/Viereckknopf zum Stealthkill drücken konnte, kam sein Kollege an MICH angeschlichen und schreit:
Here's this Motherfucker!!!!!. Ich selbst hab mich verjagt ohne Ende und drücke den "Sprint"-Knopf ganz durch, um möglichst schnell abzuhauen. Gegen vier habe ich überhaupt keine Chance.
Die ganze Zeit rase ich durch die Weltgeschichte. Meine Augen suchen hastig nach Schatten. Es gibt aber immer noch keinen! Noch nicht mal zwei Zentimeter hinter mir: alle vier Jäger, die versuchen, mich mit ihren Baseballschlägern zu erwischen. Meine Konditionsanzeige ist kurz vor dem Ende, da sehe ich meinen "Freund": Schatten!!! Ich laufe kurz noch eine Kurve, um meine Verfolger abzuschütteln und ab in die Dunkelheit. James' Herzschlag und Atem dröhnt aus meinen Boxen. Mein Controller ist komplett mit Schweiss überzogen. Ich höre, wie meine Feinde sich aufregen, dass ich ihnen entkommen bin. Einer von ihnen fängt an, deswegen schrill zu heulen und zu schreien.
Ich hatte mich in Sicherheit gewogen und wollte wieder aus dem Schatten leise raus... Da kamen zwei Stück! Fast hätten sie mich gesehen. Ich wartete. Der eine ist weggegangen, der andere suchte weiter in der Ecke, wo ich mich auch aufhielt. Er dreht sich zu mir... "Sch**ss*!", war das einzige, was ich dachte. Er kam auf mich zu, ging immer weiter. Ich hatte keine Möglichkeit, ihm vorsichtig auszuweichen. Wenn er jetzt noch einen Schritt macht, hat er mich. Im echten Leben hätte ich seinen Atem spüren können. Er sagt: "Nothing..." , dreht sich um und geht wieder weg. Jetzt aber...
Mit Bedacht, schleiche ich mich ran, drücke die Viereck-Taste und schneide seinen Kopf mit meinem Draht ab...
(...)
Dies ist ein alltäglicher Moment aus Manhunt.
Genau deshalb gehört es für mich zu meinen Alltime-Favourites. Die Spannung, die Atmosphäre... Über die Story lässt sich streiten, aber auch selbst die finde ich sehr gut gelungen.
Also, Alkar, jetzt hast du zumindest einen Post, wo dir erklärt wird, warum das Spiel rockt.