Was für ein Spieltag gestern. Geile EM!
Ja unfassbar. Der vielleicht beste Spieltag den es jemals bei einem großen Turnier gegeben hat.
Uns war so ein Wunder heute leider nicht vergönnt. Deutschland verliert 0:2 gegen England in Wembley.
Fazit: Zwei gleichstarke Teams, Deutschland sogar minimal besser als England. Der große Unterschied: England nutzt die guten Chancen, bei uns vergibt sogar Müller eine hundertprozentige. Und das ist beinahe das einzige, was man der deutschen Mannschaft vorwerfen kann.
Grundsätzlich bin ich mit Jogis Arbeit seit drei Jahren aber nicht einverstanden. Da waren einige unnötige und definitiv falsche Entscheidungen, die letztendlich aus einer Spitzenmannschaft einen Geheimfavoriten gemacht haben. Und dabei wird das "Geheim" deutlich größer geschrieben als das "Favorit".
- Er wollte einen Umbruch und ich verstehe nicht warum. Er schiebt damit die Schuld an der schlechte Leistung von 2018 von sich und nennt ein paar Sündenböcke. Dabei hat Jogi einfach verpasst einen echten Konkurrenzkampf um die Stammplätze zu entfachen. Die Weltmeister von 14 waren gesetzt, die jungen Confedcup-Sieger hatten keine Chance zu spielen. So gibt jeder im Training 10% weniger... und das Ergebnis war das Ausscheiden in der Gruppe.
Warum unbedingt einen Schnitt machen? Man muss die Stammspieler nur immer wieder damit kitzeln, dass sie verdrängt werden können. Entweder steigern sie sich dann wieder und sind wieder Weltklasse, oder die jungen setzen sich durch. Aber ein DFB Trainer braucht niemals jemanden absägen - es sei denn aus disziplinarischen Gründen.
- Der Mittelstürmer: Genau wie bei der Position des Torwarts ist es meiner Meinung nach elementar wichtig eine feste Nummer 9 vorne zu haben. Und es wird immer gesagt, wir hätten keine klare 9 im Kader... doch haben wir: Timo Werner! Wenn der fit ist und im Verein überzeugt, muss der immer vorne Spielen. Der hat in seiner letzten Leipzig-Saison mehr als 20 Hütten gemacht. Natürlich ist das ein echter Stürmer. Und der braucht das unbedingte vertrauen des Trainers um dann in einem Turnier endgültig auf Weltklasse-Niveau zu kommen.
- Eigene Fehler nicht erkennen: Und letztlich sieht Jogi im Turnier nicht, dass Kroos und Gündogan sich gegenseitig auf den Füssen stehen. Beide sind keine Zweikampf-Giganten, doch Löw stellt so auf dass die beiden das Zentrum dicht machen sollen. Offensiv geht auch nichts, weil beide zu statisch sind. Mit einem quirligen Spieler daneben ergänzt sich das super, aber mit zwei Regisseuren funktioniert es nicht. Das Spiel im Zentrum war viel zu statisch. Sobald einer von beiden ersetzt wurde, war das Problem direkt gelöst. Und das muss man als Trainer erkennen - oder es von Vorhinein wissen. Kann man drauf kommen.
Das Spiel gegen England unterstreicht eigentlich alle drei Punkte. Werner wirbelt und erarbeitet topchancen, goretzka ist der dynamische Motor im Mittelfeld der zuvor gefehlt hat... und der Umbruch und dessen Stornierung hat nur Unsicherheit geschaffen, die dir dann am Ende die 5% weniger Zuversicht geben im Vergleich zum Gegner. Und dann bist du bei zwei gleichguten Teams das unterlegene.