Soziale Medien und Smartphones sind in den falschen Händen genauso Waffen, wie eine Pistole. Sie funktionieren anders, aber sie sind sehr effektiv.
Wenn ich das jetzt richtig mitbekommen habe handelte es sich um einen einzigen Schützen, der sich relativ schnell auch selbst gerichtet hat. Durch viele dumme Menschen, die überschnell reagieren, in Panik verfallen, alles selbst interepretieren wollen und dann weiter verbreiten wurde eine komplette Großstadt lahm gelegt, die Straßen gesperrt und über 250 Beamte der Polizei, Bundespolizei und sogar die GSG9 war vor Ort, wenn ich mich nicht irre.
Gut, zu einem Teil war das sicher den Aktionen in Europa in den vergangenen Monaten geschuldet und man war sofort in Alarmbereitschaft. Aber die größte Schuld an dieser kompletten Überdimensionierung liegt an jenen Leuten, die alles falsch verbreiten. Und man kann definitiv von Überdimensionierung sprechen. 250+ Beamte mit Maschinenpistolen und -gewehren gegen einen Handfeuerwaffenschützen. Und das eben fast nur, weil Müll verbreitet wird. Aus einem Täter wurden drei. Aus einer Handfeuerwaffe wurden Langwaffen. Und dann wusste natürlich stundenlang niemand, wo die restlichen Täter sind - weil sie gar nicht existierten.
Das alles schürt nur noch mehr Panik. Ich habe letztes Jahr nach Paris vereinzelte Polizeistreifen im Doppelpack mit beiden Händen jederzeit an Maschinenpistolen im Hauptbahnhof gesehen. Die hatten keine besondere Schutzausrüstung, keine Helme, keine Westen. Und trotzdem dachte ich mir "Oha, jetzt rennen die mit MP5s hier rum." Wenn auch nicht viel, es war ein kleines bisschen beunruhigend.
Die Einheiten auf den Bildern von Ankylo zu sehen löst bei mir gar nichts aus, aber diese mit voller Ausrüstung live zu sehen ist ganz sicher was anderes. Auch das verbreitet dann Panik bei der Bevölkerung, wenn sie solche Einheiten sehen.
Und nun stelle man sich mal vor: Da rückt das ganze Geschwader wegen letztendlich einem Täter aus und es wäre wirklich organisiert gewesen. Nur, dass die anderen Täter nicht vor Ort, sondern danach woanders zugeschlagen hätten, nachdem alle Einsatzkräfte schön gesammelt in der Innenstadt eingesetzt wurden...
Die Möglichkeit, dass heute jeder Fotos und Videos machen kann, kann sicherlich auch helfen. Aber zu großen Teilen schadet sie mehr. Nicht nur durch ihre Qualität, auch durch ihre Quantität. Wenn ich daran denkte, wie ich gestern Nacht noch gelesen habe, dass die Polizei erst mal die vorhandenen Fotos und Videos auswerten muss. Wie lange das dauert, bis die die zeitliche Reihenfolge aus all der Flut zusammengekriegt haben...
Das einzig gute an der Sache ist, dass die Polizei sehr organisiert war. So viele Einheiten zu verwalten und systematisch im Eifer zu verteilen ist nicht so einfach. Das haben sie sehr gut gemacht. Und dass die Polizei nach sehr langer Zeit endlich mal dafür respektiert wird und man ihnen Danke für ihren Einsatz zuspricht. Ansonsten sieht man ja im Internet oft nur Hass gegen die Polizei.