AW: Eidos-Asyl
Haeck-himself am 05.08.2009 13:55 schrieb:
Sie klingt ehrlich, allein der Glaube fehlt mir, dass B:AA wirklich ein Spiel ist, das genau 90% verdient hat. Wenn du die Entscheidung treffen müsstest: 87% im nächsten Heft oder 90% jetzt und dafür wahrscheinlich höhere Verkaufszahlen, was würdest du wählen? Ich glaube dir, dass das Spiel gut ist, aber Falconer hat das schon treffend erörtert: Wie sollten wir das glauben!?
Aber Haeck, an dieser Entwicklung sind wir Leser doch auch nicht ganz unschuldig. Die Mehrheit will doch dieses pseudogenaue Prozenwertungssystem. Kein Mensch (Ob Küchler oder Koslowski) kann Spielspaß objektiv in Prozenten bemessen. Der Unterschied zwischen 87 und 90% ist im willkürlichen Ermessensspielraum eines Testers, bestenfalls einer Redaktion. Wir werden nie nachweisen können, dass da gemauschelt wurde. Daher glaube ich Thorsten, dass er für das Spiel 90% für richtig hält. Es bleibt mir aber auch gar nichts anderes übrig. Ein sehr gutes Spiel bleibt es auf jeden Fall.
Games gehören für mich in den Bereich Kunst. Ebenso wie Filme oder Musik. Aber bei letztgenannten kommen nur ganz wenige Fachzeitschriften auf die Idee, die Qualität in Prozenten zu bewerten. Das ist eine absolute Eigenart des Gaming-Bereichs, die auf die Kinderschuhe zurückzuführen ist, in denen diese junge Kulturform noch steckt. Irgendwann werden Games im Feuilleton der Qualitätszeitungen besprochen (War ja bei GTA IV schon teilweise der Fall). Da wird man nicht über 3% mehr oder weniger Spielspaß debattieren.
Zudem spricht für die Entscheidung von Computec, dass ansonsten wegen der schlechten Aktualität gemeckert werden würde. Beim IDG-Blatt GamePro ist Batman diesen Monat nicht drin... Da wird die Redaktion fast für abgefackelt.
Nochmal: Generell ist die Einflussnahme der Publisher auf die Presse ein großer Scheiß. Und ich hätte mich im aktuellen Fall gefreut, wenn man Eidos auf die Glocke gehauen hätte, statt die Bedingungen zu akzeptieren. Ich gebe aber auch zu, dass ich als Verantwortlicher im Verlag (wahrscheinlich) nicht anders gehandelt hätte. So läuft das Geschäft nun mal. Und seit Jahren wird es schlimmer.
Ich will dann bloß nicht, dass seitens der Game-Medien über die böse, böse Embargo-Politik der Publisher geweint wird. Eine Hand ernährt sich von der anderen. Und wenn keiner den Mut aufbringt, daran etwas zu ändern, dann wird sich die Spirale immer weiter nach oben drehen.