Dream Theater diesmal ungewohnt hart und weniger melodisch, dafür stark hook- und rifforientiert. Jedes Lied zündet, nur "Honor Thy Father" schwächelt im Vergleich zum restlichen Album etwas. "Vacant" fällt aufgrund der Kürze und der ruhigen Gangart etwas aus dem Rahmen, aber ich empfinde das Lied eh mehr als Einleitung zum Highlight
"Stream of Consciousness". Hier werden im Grunde ~11 Minuten lang die gleichen Melodien in allen möglichen Variationen rauf- und runtergespielt, bis sie sich so sehr ins Hirn gefräst haben, dass man sie nicht mehr vergisst. Nie wieder. Die Einleitung ist eine von diesen Tonfolgen, die mir die eigene Unfähigkeit aufzeigt, wenn ich selbst mal wieder versuche, Musik zu machen.
Wie kommt man auf solche Melodien?
Wie?
Das restliche Album steckt voller toller Lieder, aber der Höhepunkt bleibt "Stream of Consciousness". Dennoch ist "As I Am" ein fetter Einstieg ins Album und gibt direkt den dunkleren Ton an, den man auf diesem Album zu erwarten hat und "Endless Sacrifice" entpuppt sich als Mischung aus ruhigen Passagen und einem extrem fetzigen Refrain. Generell ist das Album (trotz düsterer Atmosphäre und Härte) sehr eingängig und ähnelt damit "Octavarium" - Man hat eine angenehme Mischung aus komplexen Strukturen und eingängigen Riffs. Dennoch gibt es hier und da Momente, in denen einige Lieder Anzeichen der typischen Dream-Theater-Krankheit zeigen und sich
fast in grenzenlos ausufernden Frickelorgien verlieren. Fast, weil man glücklicherweise doch immer noch so gerade die Kurve kriegt und die Gitarrenwand auflöst, bevor es anstrengend wird. Aber eventuell hätte man das eine oder andere Lied etwas kürzen können.
Wie sich das Album auf lange Sicht halten wird kann ich noch nicht vorhersagen. Aber im Augenblick muss ich sagen: Train of Thought ist großartig.
1) Metropolis Part 2
2) Images and Words
3) Train of Thought
4) Octavarium
5) Falling into Infinity
6) Black Clouds and Silver Linings
Ich habe mich nach vermehrtem Hören von "Falling into Infinity" übrigens entschieden, dass das Album auf meiner Rangliste einen Platz nach oben rutscht. Es ist definitiv nicht so schlecht, wie es gemacht wird, wenn man sich auf die Produktion einlässt.