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Die Übernahme der Staatsgewalt durch die Siegermächte
Am 5.6.1945 erfolgte die formelle Übergabe der Staatsgewalt an den Alliierten Kontrollrat. Deutschland wurde in vier Besatzungszonen, Berlin in vier Sektoren aufgeteilt. Die östlichen Gebiete Deutschlands bis zur Oder-Neiße-Linie wurden abgetrennt und von Stalin zunächst eigenmächtig verwaltet, schließlich mit Billigung der Westmächte, sowjetischer bzw. polnischer Verwaltung übergeben.
Der Alliierte Kontrollrat mit Sitz in Berlin war die oberste Instanz der vier Siegermächte (USA, Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich). Er hatte die zentrale Gewalt in allen Fragen, die das gesamte Besatzungsgebiet betrafen. Eine einstimmige Beschlussfassung war erforderlich. Die jeweiligen Militäroberbefehlshaber verfügten jedoch in ihren Besatzungszonen eigenverantwortlich über die Entscheidungsgewalt. .
Demographische, wirtschaftliche und soziale Kriegsfolgen
Bevölkerungsverlust: 5,5 - 6 Millionen Deutsche; 11 Millionen Gefangene, davon 3,1 Millionen in der UdSSR.
Bis zum Jahresende 1946 kamen mehr als 10 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten in die vier alliierten Besatzungszonen.
Stand 29.10.1946 Bevölkerung (Mill.) Flüchtlinge und Vertriebene (Mill.)
Amerikanische Zone 17,2 2,7
Sowjetische Zone 17,3 3,6
Britische Zone 22,3 3,1
Französische Zone 5,9 0,8
Berlin 3,2 0,1
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Die noch vorhandenen industriellen und landwirtschaftlichen Ressourcen in den Besatzungszonen genügten nicht, die Bevölkerung ausreichend mit Nahrungsmitteln und Energie zu versorgen. Die Verkehrsverbindungen und damit auch das Transportwesen waren fast völlig zusammengebrochen.
Große Teile der Industrieanlagen waren während des Krieges zerstört worden. Dazu kamen noch Maßnahmen der Alliierten zur Entflechtung der Großindustrie sowie die Entnahme von Reparationen. Verlust der vorwiegend landwirtschaftlichen Gebiete im Osten.
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In den Großstädten war mehr als die Hälfte des Wohnraumbestandes von 1939 durch die Flächenbombardements der Alliierten und die Kampfhandlungen vor Kriegsende zerstört worden.13,7 Millionen Haushaltungen standen nur 8,2 Millionen Wohnungen gegenüber. Viele Kommunikations- und Verkehrsverbindungen waren vernichtet..
Die persönliche Situation der meisten Menschen in Deutschland war schwierig, oft katastrophal. Millionen Deutsche lebten buchstäblich in Trümmern. Mangel an Lebensmitteln: Zuteilung 1200 Kalorien/Person/Tag (Durchschnittsbedarf = ca. 2000 Kalorien). "Hamstern" wurde zum Überlebenskampf, der Schwarzmarkt blühte.
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Kriegsende Deutschlandpolitik der Westmächte Neubildung der Parteien Gründung BRD Gründung DDR Zurück zum Seitenanfang Literaturhinweise
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Die Deutschlandpolitik der Westmächte
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Ziele der Siegermächte unmittelbar nach Kriegsende: Frankreich = Ausschaltung Deutschlands als Machtfaktor, Großbritannien = Begrenzung des Einflusses der UdSSR, USA = Erstellung eines liberalen Weltmarkts ("Open-Door-Policy). UdSSR = Begrenzung der Macht Mitteleuropas..
Schon ein Jahr nach Kriegsende gaben die USA ihr Prinzip der 'strikten Niederhaltung' Deutschlands auf. Angesichts des Wiederausbruchs des Konfliktes mit der Sowjetunion sollte die durch den Krieg schwer geschädigte Wirtschaft Europas gestärkt und insbesondere der Wiederaufbau Westdeutschlands gefördert werden. Gemeinsames Ziel der Westmächte war die Einbeziehung Westdeutschlands in ihren Machtbereich.
Deutschland war eines der Hauptfelder des "Kalten Krieges", in dem keine Seite der anderen strategisch wertvolles Terrain in der Mitte Europas überlassen wollte. Dies hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Politik der Besatzungsmächte in Deutschland. (Frankreich spielte dabei insoweit eine Sonderrolle, als es bis etwa 1948 vordringlich einen starken deutschen Staat zu verhindern suchte.) .
Bereits im September 1946 rief der damalige amerikanische Außenminister, James F. Byrnes, in seiner Stuttgarter Rede dazu auf, die im Potsdamer Abkommen auferlegten Beschränkungen für die deutsche Eisen- und Stahlproduktion zu lockern und von der Entflechtung großer Industrieunternehmen und Banken Abstand zu nehmen..
Das Meinungsbild der Deutschen über die künftige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung geriet in den Sog des Ost-West-Konflikts. So gab es auch in den Westzonen eine breite politische Tendenz zugunsten von Sozialisierung und Mitbestimmung. Das Ressentiment gegen Demokratie, Parlament und Parteien war ebenso ausgeprägt wie die Wertschätzung für autoritäre Systeme. Viele große Unternehmen fürchteten, ihre ehemals autarke Wirtschaft unter dem Druck der Westmächte nach den Prinzipien des freien Wettbewerbs umgestalten zu müssen und sich dem Weltmarkt zu öffnen. Auch die Diskussion über die zukünftige außenpolitische Orientierung war eine Folge des "Kalten Krieges".
Einbindung der westlichen Besatzungszonen in internationale Institutionen
Politik der Westmächte war es, zumindest ihre Besatzungszonen in ein Netzwerk internationaler Institutionen einzubinden und dadurch zur Kooperation zu verpflichten. Selbstverständlich diente dieses Konzept auch dazu, die politische Entwicklung und das wirtschaftliche Potenzial in den Westzonen zu kontrollieren..
Mit der am 16.4.1948 gegründeten "Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit" (OEEC) wurde der erste Schritt auf dem langen Weg zur europäischen Integration getan.
Die spätere Bundesrepublik wurde am 15.12.1949 vollberechtigtes Mitglied der OEEC.
Der wirtschaftlichen Union wurde am 4.4.1949 mit der NATO ein nordatlantisches Verteidigungsbündnis zur Seite gestellt. Wirtschafts- und Sicherheitspolitik wurden so miteinander verknüpft. Der Beitritt der BRD zur NATO erfolgte 1954 im Rahmen der Pariser Verträge. .
Territoriale Neuordnung in den westlichen Besatzungszonen
Im September/Oktober 1945 wurden in der amerikanischen Besatzungszone neue Länder geschaffen. In der britischen Zone nahm man die territoriale Neuordnung ein Jahr später in Angriff.
Die Absicht der westlichen Besatzungsmächte war, in Deutschland eine ausgewogene föderale Ordnung zu etablieren, d.h. eine starke Zentralgewalt zu verhindern. Obwohl durch die Neuordnung alte staatliche Bande zerschnitten wurden, erwiesen sich die neuen Länder langfristig als tragfähig. - Die Regierungschefs der neu geschaffenen Länder in den Westzonen wurden zunächst von den Besatzungsmächten ernannt. - Nach der Verabschiedung von Verfassungen und nach ersten Wahlen wurden demokratisch legitimierte Länderregierungen gebildet.
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Unter französischem und sowjetischem Protest erfolgte am 1.1.1947 der Zusammenschluss der amerikanischen und der britischen Zone. Für diese "Bizone" wurden der 'Verwaltungsrat' als exekutives und der 'Wirtschaftsrat' als legislatives Gremium (Kontrollorgan) eingerichtet. Die 52 Abgeordneten des Wirtschaftsrats wurden von den acht Landesparlamenten der Bizone gestellt.
Mit den neuen Institutionen wurden der deutschen Seite ein Teil an politischer Mitsprache und Mitgestaltung gewährt, auch wenn alle Entscheidungen unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Besatzungsmächte standen..
Der zur Versorgung der deutschen Bevölkerung notwendige institutionelle Wiederaufbau begann zunächst bei den Gemeinden und mittleren Verwaltungseinheiten.
Da die Besatzungsmächte die dringenden Aufgaben bei der Versorgung der deutschen Bevölkerung nicht alleine bewältigen konnten, wurden politisch unbelastete Deutsche mit deren Erfüllung beauftragt. So wurden Bürgermeister und Landräte, später auch Ministerpräsidenten eingesetzt..
Am 25.2.1947 wurde die durch die Sowjets besetzte Zone in fünf Länder aufgeteilt. Der Staat 'Preußen' wurde aufgelöst..
Wirtschaftliche und soziale Maßnahmen der Westmächte
Durch die Wiederherstellung einer für die Selbstversorgung der Bevölkerung