Wenn man schon so an die Sache rangeht, finde ich, jedes Remake ist eigentlich unnötig. Die Sache ist doch die: Spiele sind Produkte ihrer Zeit. Die Spielmechaniken, die Geschichten, die Grafik, ergeben zusammen eine ganz spezielle Art von Identität, wie ich finde, die eben sehr stark von der Gegenwart geprägt ist und dem aktuellen Stand der Technik. In Ocarina of Time zum Beispiel - ein langweiliges Beispiel, weil naheliegend - greift alles absolut fantastisch ineinander und ergibt diesen Primus und Urreiter des 3D-Adventures. Ein paar Jahre später hätte das Spiel total anders ausgesehen, sich anders angefühlt, es wäre etwas anderes geworden, weil es andere Konzepte gegeben hätte, die gerade modern gewesen wären (oder die man hätte erfinden müssen).
Oder Metal Gear Solid, dieses ausufernde Schleichspiel, das regelmäßig die vierte Wand durchbrochen hat. Trotz Pixelmatsch ist das Original natürlich deutlich besser als das Remake für Nintendos Würfel. Denn alles war viel griffiger, es war neuer, und die Versuche irgendwelche Verbesserungen einzufügen haben eher semi geklappt. Die Aktionen, die man aus MGS2 übernommen hat, waren zum Beispiel ziemlich bescheuert, weil man da ganze Abschnitte überspringen konnte, oder gewisse Hindernisse viel leichter bewältigen konnte. (Aber die Grafik war halt besser.)
Konzepte kommen und gehen. Eine Zeit lang war ja Bogenschießen echt der Shit und in aktuellen Blockbustern stark vertreten, oder der Boom der Gears-of-War-Deckungsballereien. Und inzwischen halt die omnipräsente Open-World.
Remakes sind echt eine komische Geschichte, wenn man darüber genauer nachdenkt. Ein altes Spiel in neuen Schläuchen, mit einem schöneren Lack, das auf den aktuellen Markt geworfen wird, der inzwischen ganz andere Standards hat. Ich finde, Ocarina of Time oder Majoras Mask fühlen sich echt falsch an, mit der aufgemöbelten 3DS-Remake-Grafik. Das ist eine unnatürliche Verbindung, wenn man so will. Sogar die Mass-Effect-Trilogie sticht aus der Menge aktueller Spiele heraus, sieht man sich das Leveldesign an, das ganz klares Produkt der PS3/Xbox360-Ära ist. Die Level sind so kantig, so flach, so künstlich. Man merkt es bereits, wenn man sich den Next-Gen-Port von GTA V genauer anschaut, denn auch da ist die Spielwelt ungeheuer kantig, im Gegensatz zu anderen Titeln der PS4-Ära (oder halt PS5-Ära, wenn GTAV schon wieder neu aufgelegt wird). Denn inzwischen sind Spielwelten unfassbar rund und gut modelliert - weil die Rechenkraft inzwischen da ist.
Und eben weil Videospiele so schnell überholt sind, stellt sich bei Remakes die Frage: wie viel wird neu gemacht? Welche System können überhaupt behalten werden? Und wie behält man die Seele des Originals bei? Wie schafft man es dasselbe alte Spiel zu entwickeln, aber eben moderner? Denn im Grunde wagt man sich an einen Spagat, der meiner Meinung nach zwei Gegensätze erfordert und für den es sehr viel Feingefühl braucht. Und je länger man (ich) darüber nachdenkt, desto unmöglicher und witzloser erscheint mir das Konzept.
Die Remakes zu Resident Evil 2 und Final Fantasy VII gehen ja sogar so weit, dass praktisch gar keine Ähnlichkeit mehr zu dem Original vorliegt (nur inhaltlich ... einigermaßen). Kann man das wirklich noch als Remake bezeichnen? Sind ja im Grunde völlig andere Spiele.
Worauf ich hinaus will? Gute Frage, aber ich denke irgendwas in der Art:
Ich bin gespannt, wie stark sich bei Dead Space das Remake vom Original unterscheiden wird. Aber letztendlich gilt in meinen Augen: nur Original ist legal ... oder so.