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Harry Potter und der Halbblutprinz *vorsicht spoiler*

6.TEIL: It´s all about Harry

Aber da war doch was! Harry kennt doch jetzt den Grund für Dumbledores Vertrauen. Er erzählt doch im Krankenflügel den anderen davon:

„I know,...Snape passed Voldemort the information that made Voldemort hunt down my mum and dad. Then Snape told Dumbledore he hadn’t realised what he was doing, he was really sorry he’d done it, sorry that they were dead.” (Ich weiß es…Snape hat Voldemort die Information gegeben, die Voldemort dazu brachte, meine Mum und meinen Dad zu jagen und umzubringen. Dann hat Snape Dumbledore gesagt, er sei sich nicht bewusst gewesen, was er tat, es tue ihm wirklich Leid, dass er es getan habe, es tue ihm Leid, dass sie tot seien.) p.620

Doch hier macht Harry gleich 2 große Fehler!

Erstens verwechselt er die Ursache für Snapes Reue mit dem Grund für Dumbledores Vertrauen. Beides sind grundverschiedene Dinge!
Und zweitens wechselt Snape bereits vor Voldemorts Angriff auf Dumbledores Seite. Er konnte also noch gar nicht Lily und James Tod bedauern.
Dies ist ein typisches Beispiel für den „Harry-Filter“. Wir erleben mit Harry, sehen durch Harrys Augen, fühlen mit Harry und hören seine Meinung. Aber sie muß nicht immer die richtige sein!

Nach dem Mord an Dumbledore zweifelt niemand an Snapes Schuld. Doch der einzige Augenzeuge, der davon erzählen kann ist Harry. Und der berichtet nichts von Dumbledores seltsamen Verhalten.

Der auf den Turm trettende Snape und der den Trank einflössende Harry, werden im englischen Orginal beide mit demselben Ausdruck beschrieben:

Über Snape heißt es: „revulsion and hatred etched in the harsh lines of his face. (Abscheu und Hass zeichneten sich in den harten Zügen seines Gesichtes ab.)p.600
Über Harry heißt es: “Hating himself, repulsed by what he was doing“(Er hasste sich und es widerte ihn an was er tat)p.576

JKR benutzt dieselben Vokabeln, lediglich die Perspektive ist eine andere. Snape wird nur äußerlich beschrieben, von Harry erfahren wir dessen Gefühle.
Die Situation in der sich beide befinden sind allerdings vergleichbar:
Harry weiß, dass sein Handeln zum Tod Dumbledores führen kann. Snape ist sich dessen sicher.

Der Inhalt der Schale könnte ein Gift enthalten.: "I should have said, he would not want immediately to kill the person who reached this island...He would want to keep them alive long enough to find out how they managed to penetrate so far through his defences and, most importantly of all, why they were so intent upon emptying the basin." p.532 (…ich hätte besser sagen sollen, er würde die Person, die diese Insel erreicht, nicht sofort töten wollen…er würde sie lange genug am Leben lassen, um herauszufinden, wie sie es geschafft hat, so weit durch seinen Abwehrzauber zu dringen, und vor allem, warum sie so erpicht darauf war, das Becken zu leeren.)p.574

Dumbledore erwägt also zumindest, dass die Flüssigkeit tödlich sein könnte. Falls er sich sicher wäre, würde er es sagen? Nein, denn dann würde sich Harry weigern, Dumbledore umzubringen.
Es ist also gut möglich, dass das Dumbledore weiß, dass der Inhalt des Basins ihn töten wird.
Nur ein Hinweis am Rand: auch R.A.B. erwähnt in seiner Nachricht, dass er nun nachdem er das Amulett ausgetauscht hat, erwartet zu sterben!

Was würde das für Harry bedeuten? Wäre die Flüssigkeit wirklich vergiftet, so wäre auch Harry schuldig am Tod von Dumbledore. Ich glaube nicht das Dumbledore Harry dies zumuten würde...eigentlich kann er es niemanden zumuten die Schuld an seinem Tod zu tragen. Aber was nützt es. Der Horkrux muß zerstört werden und alleine kann er die Schale nicht leeren...

Beim Aufbruch in die Höhle stiehlt sich Dumbledore mit Harry davon. Er informiert niemanden. Hat er Angst aufgehalten zu werden?
Nach seiner Rückkehr verlangt Dumbledore nach Snape und nur nach Snape. Doch wenn ihn Snape Anwesenheit so wichtig ist, warum sagt er ihm nicht schon vorher Bescheid? Er hätte bereitstehen können, wenn er von Dumbledore schnell benötigt wird.
Aber Dumbledore verzichtet darauf Snape zu informieren. Warum?
Vielleicht hätte Snape sich geweigert ihn gehen zu lassen. Hätte es mit allen Mitteln zu verhindern gesucht.
Aber jetzt ist das Gift getrunken, jetzt kann niemand mehr Dumbledores Opfer rückgängig machen.

Nun braucht es Snape um seinem Sterben, seinem Opfer, noch einen zusätzlichen Sinn zu gegeben.

Indem Snape Dumbledore nun tötet, wird Draco davor bewahrt ein Mörder zu werden, die vow wird erfüllt und Snapes und Dracos Leben gerettet, Snape wird die rechte Hand Voldemorts, Harry muss nicht die Schuld an Dumbledores Tod tragen und die wahren Umstände, die Vergiftung und das Finden des vermeintlichen Horkrux werden verschleiert.


7. TEIL: Snapes Treue im 6.Band

Über Snapes Treuebeweise in den vorangegangen Bänden wurde schon viel geschrieben. Gezählt wie oft er Harry das Leben rettete, wie oft er wenn’s brenzlig wird, an Dumbledores Seite steht, usw...
Im 6. Band muss man ein wenig wühlen, blättern und auf die anderen Bücher zurückgreifen, um auf solche Beweise zu stoßen:

Da wäre zunächst einmal, dass er seine Stellung als DADA-Lehrer nicht missbraucht. Wir hören nichts davon. Selbst der ewig mäkelnde Ernie Macmilian hat an Snapes Unterricht nichts auszusetzen. Also mag er sich für seine Verhältnisse recht zivil verhalten haben.

Wichtiger sind aber die Bekenntnis von Dumbledore über den ersten von ihm zerstörten horcrux: “Marvolo´s ring. And a terrible curse there was upon it too. Had it not been – forgive me the lack of seemly modesty-for my own prodigious skill, and for Professor Snape´s timely action when I returned to Hogwarts, desperately injured, I might not have lived to tell the tale.” (Der Ring, Harry. Vorlosts Ring. Und auf ihm lastete auch ein schrecklicher Fluch. Ohne meine großartigen Fähigkeiten-vergib, dass es mir an geziemender Bescheidenheit fehlt-und ohne Professor Snapes rechtzeitige Hilfe, als ich schwer verletzt nach Hogwarts zurückkehrte, wäre ich vielleicht jetzt nicht hier und würde diese Geschichte erzählen. )

Warum bemüht sich Snape Dumbledore so schnell zu helfen??? Ein bisschen weniger bemüht und Dumbledore wäre vielleicht längst tot! Warum sich die Mühe machen, wenn man ihn in nächster Zeit ohnehin erledigen will oder muss?

Egal er half Dumbledore und wird vielleicht bei dieser Gelegenheit erfahren haben, was es mit den horcruxes auf sich hat. Ein weiteres Indiz, dass Dumbledore bisher nur Snape ins Vertrauen gezogen hat, sind seine Bitte um die ausschließliche Anwesenheit von Snape nach der Rückkehr aus der Höhle.
Warum hat Snape Voldemort noch nichts von seinem Wissen erzählt??? Voldemort scheint wirklich keine Ahnung davon zu haben, dass Dumbledore das Geheimnis seiner Unsterblichkeit kennt und ihn damit Stück für Stück zerstören kann. Er würde toben und wie eine Feuerwalze über Hogwarts herfallen , da bin ich mir sicher. Aber das von R.A.B (meiner Meinung nach Regulus A. Black) ausgetauschte Amulett mit der Botschaft an Voldemort befandet sich immer noch in der Höhle. Unangetastet für vermutlich 15 Jahre. Keine zusätzlich aufgestellte Fallen für potentielle Seelenräuber erwarten Harry und Dumbledore.
Snape hat offensichtlich seinen Mund gehalten.

Im Gespräch mit Narcissa und Bellatrix dagegen rühmt Snape sich dabei geholfen zu haben, Sirius Black aus der Deckung gelockt zu haben. Also gelinde gesagt, wenn der Dunkle Lord wüsste welchen Anteil Snape am Misslingen der Jagd auf die Prophezeiung und Harry Potter im Ministerium hatte, wäre Snape längst einen Kopf kürzer. Dies ist eine Stelle an der er Voldemort definitiv angelogen haben muss. Als Doppelagent muss er zwangsweise eine Seite belügen. Mit dieser Lüge schützt er sich nicht nur persönlich, das ist offensichtlich, nein, er verrät auch Voldemort.

Im Grunde ist sogar das Töten von Dumbledore ein Beweis seiner Treue. Er tut das Notwendige, das von Dumbledore Angeordnete...
Auch wenn ihm nicht wohl dabei ist. Der von Hagrid belauschte Streit zwischen den beiden scheint das recht klar zu machen: “Dumbledore took too much fer granted an´maybe he –Snape-didn´ wan´ter do it any more” ( Dumbledore würd zu viel als selbstverständlich nehmen und vielleicht würd er – Snape – es nicht mehr tun woll’n-) Er möchte Dumbledore nicht umbringen. Er sträubt sich so gut er kann.
Natürlich könnte man auch argumentieren, dass es in dieser hitzigen Debatte um seine Arbeit in der Schule oder für den Orden geht. Aber er hat seine Arbeit in Hogwarts im 2. Kapitel als recht komfortabel beschrieben, noch dazu hat er jetzt den Job, den er immer wollte. Und als Doppelagent auf der Seite Voldemorts bräuchte er nichts so sehr wie Dumbledores Vertrauen. Sich wütend über seine Arbeitsbedingungen als Spion bei Albus zu beklagen, macht dabei wirklich keinen Sinn.
Nein, die erste Option ist viel plausibler.

Wir bekommen sogar einen Beweis seiner Treue nach seiner schrecklichen Tat. Auf seiner Flucht aus Hogwarts greift er niemanden an, er blockt Harrys Flüche, er versucht zu verhindern, dass Harry selbst zu einem unverzeihlichen Fluch greift und dass er von anderen Todessern angegriffen wird. Nicht einmal greift er an. Selbst als Harry schutzlos ohne Zauberstab am Boden liegt. Erst zum Schluss verliert er die Nerven und verpasst Harry eine „magische Ohrfeige“. Wie leicht wäre es hier für Snape gewesen, Harry zu kidnappen. Sicher er soll ihn nicht töten, so lautet Voldemorts Befehl. Aber für ein kleines Präsent wäre der Dunkle Lord sicher dankbar gezeigt. Snape versucht es nicht einmal! Er versucht sich um seines Auftrag willens, so gut wie möglich zu schützen, aber Harry darf nicht verletzt werden, auch er hat eine Aufgabe.
Ich glaube, dass Snape auch weiterhin treu zu Dumbledore stehen wird. Auch er ist noch nach dessen Tod Dumbledores Mann.

Es ist nicht nur Dumbledores Flehen, nicht nur seine Treue zu Snape, die mich davon überzeugt haben, das Dumbledore seinen eigen Tod von Snape einfordert. Es gibt auch noch andere Hinweise, die nicht zu einem Mord und zur Snapes Seitenwechsel passen wollen.
 
8. TEIL: Eine Ungereimtheit: Felix Felicis

Welch ein schöner Gedanke: ein Zaubertrank für das Glück. Als Harry seinen ersten Schluck trinkt gelingt ihm alles, sein auf den ersten Blick kopfloseses, sinnloses Handeln führt weiter als alle Überlegung...zu einem glücklichen Ende. Die Erinnerung von Slughorn in der Tasche, die Lösung seiner Lebensaufgabe ein großes Stück näher zieht er von Dannen. Die Zahl der von Voldemort geschaffenen Seelenteile ist sieben.
Der aufgeteilte Rest des Zaubertranks enthält wenig Glück für die Trinkenden. Sie können Draco nicht aufhalten, die Todesser dringen ins Schloss ein und schlimmer noch, Snape wird gerufen um Dumbledores Schicksal zu besiegeln. Es stimmt, keiner von ihnen wird dauerhaft verletzt, doch was ist das für ein erbärmliches Glück, wenn die Befreiung der Welt in weite Ferne rückt und Harrys Freunde nach Snapes Tat in größerer Gefahr sind als je zuvor?

Wirkte der Zaubertrank nicht? Oder führt vielleicht auch hier zunächst sinnloses erscheinendes Handeln zum Glück?
Ich glaube, dass der Zaubertrank wirkte und Harrys Freunde halfen Dumbledores Plan glücklicher und demonstrativer umzusetzen, als er es selbst erwartete.
Nehmen wir an der Tod von Dumbledore war von ihm selbst geplant...wo liegt dann die magische glückliche Fügung?
Dadurch, dass Harrys Freunde Draco nicht mehr aufhalten können, die Todesser ins Schloss zu holen, kommen die Ereignisse ins Rollen:
Sie schlagen aber rechtzeitig Alarm. Sofort sind Lehrer und Mitglieder des Ordens zur Stelle um Schlimmeres zu verhindern.
Auch das Timing könnte für Dumbledores Plan nicht besser sein. Draco und Dumbledore treffen zunächst „alleine“ aufeinander. Draco bekommt seine Chance und entwaffnet und zirkelt Dumbledore ein (Das wird der Dunkle Lord zu schätzen wissen. Auch wenn Draco seine Aufgabe nicht ganz zu Ende führte. Es bewahrt Draco wahrscheinlich vor einer Hinrichtung durch Voldemort).
Dumbledore beurteilte Draco von Anfang an richtig: er ist zu keinem Mord fähig und ist nicht in der Lage ihn zu töten, bevor Snape seinen großen Auftritt erhält.
Die Todesser sind Zeugen der Bluttat und sichtlich beeindruckt. Snape gelingt es unverletzt zu fliehen. Wäre er nach der Tat gestellt worden, wäre Dumbledores Opfer sinnlos geworden.
Niemand außer Bill wird dauerhaft verletzt und selbst ihm hilft seine Verletzung seine Mutter von Fleurs Liebe zu überzeugen und seine Verlobte ist von seinen neuen Essgewohnheiten entzückt.

So makaber es klingen mag, die Tötung Dumbledores ist glücklich verlaufen.


9. TEIL: Die fehlenden Gegenbeweise und einige dramaturgische Probleme

Ich hatte nach dem Lesen von spinners end das starke Gefühl, dass ich das Vertrauen in Snapes gute Seiten wahrscheinlich entgültig aufgeben muss. Nach einigen Hadern habe ich das hingenommen und mich auf die Suche gemacht. Ich suchte nach einer neuen Bösartigkeit in Snapes Handeln, nach für ihn ungewöhnlichen Vertrauensbrüchen, nach Ungereimtheiten, nach einer triumphalen Erwartungsfreude, nach Fehlern die er auf seinen Weg zum Mord begeht und ich fand wenig:

Der Verrat an Harrys Familie. Sicher das ist ein harter Schlag. Aber zu dieser Zeit hatte er die Seiten noch nicht gewechselt. Ich suchte nach aktuellen Ereignissen...

Vielleicht das Niederschlagen von Flitwick direkt vor seinem Mord an Dumbledore? Warum streckt er gerade Flitwick nieder und keinen weiteren, der ihm im Weg steht? Und warum bittet er nach seiner Tat Hermione und Luna Flitwick zu helfen? Was kümmert ihn Flitwick? Ich vermute -das ist aber nur eine Vermutung - dass er noch eine Sache unbemerkt erledigen musste, vielleicht etwas einstecken, eine Phiole mit Dumbledores Erinnerungen und Erklärung zum Mord, ein Beweis seiner Treue und Unschuld. Denn irgendeinen Beweis wird Snape vorlegen müssen, wenn Harry die Informationen, die er über Voldemort sammelt, auch glauben und benutzen soll.

Nein, wirkliche Hinweise auf eine Veränderung in Snapes Handeln gibt es nicht...

Die Hinrichtung von Dumbledore steht verloren neben den vollkommen alltäglichen Sticheleien und sarkastischen Bösartigkeiten, die wir schon lange von ihm kennen.
Wo verstecken sich Rowlings sonst so sorgsam ausgestreute Hinweise auf das Finale? Das 2. Kapitel? Am Anfang mit der Wahrheit herausrücken und nach 500 Seiten: „ich hab´s euch doch gleich gesagt, hättet ihr auf mich und Harry gehört!“ Tut mir leid, so schreibt man keine spannenden Bücher und das ist nicht ihr Still.
Rowling erwähnte in einem ihrer Interviews, das Snape für sie ein „gift of a character“ sei.
Warum sollte sie dieses Geschenk kurz vor dem Finale so platt und plump zerstören? Ein Dumbledore mordender Snape, verliert jegliche Tiefe, jede faszinierende Zwiespältigkeit.
Was bringt eine weitere Gestalt des Bösen für den letzen Band? Soll Harry nun gegen zwei Widerlinge kämpfen??? Das ist kein besonders eleganter Schachzug. Rowlings Stärke lag schon immer im geschickten strategischen Spannungsaufbau und dem Perspektivwechsel. Das Ende des Gefangenen von Askaban ist ein furioses Beispiel dafür. Bisher waren von diesem Perspektivwechsel aber immer Personen betroffen, die neu in die Handlung einfügt wurden. Wir konnten uns nie ein Bild von Quirrel, Moody und Sirius vor ihrem Eintreffen in Hogwarts machen. Mit Snape ist das anders: wir glaubten ihn zu kennen. Noch dazu fehlt am Ende die kommentierende Stimme von Dumbledore, die alles ins rechte Licht rückt und mit Weisheit und Weitsicht beleuchtet.
Deshalb wirkt die Tat von Snape viel stärker und brutaler als jeder andere Wechsel der Perspektive. Er wirkt so... aber er muss es nicht sein... schlau gemacht.

Und noch eine Sache will nicht so recht passen: Welchen Sinn machen die Tote von Sirius und Dumbledore für die weitere Handlung, wenn Snape auf der dunklen Seite steht? Den einen Sinn muss es geben. Mrs Rowling hat einmal erwähnt, dass sie ihre Figuren nicht sinnlos tötet, sondern das ihr Sterben immer notwendig und wichtig für die weitere Geschichte sind. War es wirklich Mord, so wäre doch Sirius der beste Kampfgefährte an Harrys Seite. Er würde sich um Snape „kümmern“. Er würde ihn jagen und sei es bis ans Ende der Welt. Rowling hat Sirius aber schon im letzten Band aus dem Weg geräumt. Warum? Soll sich Harry ganz allein durchschlagen?
Und die Moral der Geschichte nach 4000 Seiten ist dann so etwas wie: „Nur die Harten kommen in den Garten“ oder „Rache ist Blutwurst“?

Meiner Meinung nach hat Mrs Rowling kein Interesse daran im letzten Band, von den Rachefeldzügen Sirius berichten zu müssen. Sirius wäre eine ziemlich gefährliche Unbekannte in Dumbledores Plan. Mit seiner Impulsivität, seinem Mut und seinem Todeshass auf Snape, wäre er zu allem fähig.
Wenn Snape getötet wird, war Dumbledores Tod sinnlos, alles wäre vergebens.
Ich glaube das Mrs Rowling Sirius genau deshalb im 5. Band sterben ließ.

Genug von Strategie und Taktik. Obwohl es Snape sicher gefallen würde, wenn ich ihn damit verteidige.


10. TEIL: Der Halbblutprinz und Voldemorts Vereinsziele

Welcher überzeugte Anhänger Voldemorts gibt sich so einen Namen??? Lord Voldemort löst sich mit seinem Geburtsnamen von seinen verhassten Wurzeln. Ein Name, den man fürchten soll, hart, unbarmherzig, ein Name, den man nicht wagt auszusprechen.
Seine unwürdige Herkunft, das Blut seines Vaters, versucht er damit auszulöschen.

Halbblutprinz – damit stößt man doch wirklich den dümmsten Muggel mit der Nase direkt in die schmutzige, unwürdige eigene Herkunft. Also wirklich, wenn ich mich so genannt hätte, würde ich das den Dunklen Lord nicht hören lassen. He won’t be amused.
Selbst Harry ist dies klar: “Wenn er ein angehender Todesser gewesen wäre, dann hätte er wohl nicht damit geprahlt, ein “Halbblut” zu sein, oder?”p.244

Das hört sich fast schon putzig an – Halbblutprinz – putziger und weniger furchteinflössend als Severus Snape allemal. Das er damit den Namen seines streitsüchtigen Muggelvaters abgelegt hat, wären für Voldemort sicher keine ausreichenden mildernde Umstände
Ich glaube nicht, dass Snape seine „unreine“ Abstammung zutiefst verachtet. Würde er es tun, hätte er sich diesen Namen niemals gegeben. Hat er jemals in den Büchern eine abfällige, wenn auch noch so subtile Bemerkung, über das schmutzige Muggelblut einer seiner Schüler gemacht. Nein, niemals! Hat er Reinblütler bevorzugt behandelt? Der arme Neville hat sicher nichts von Snapes Bevorzugung und Bewunderung für sein reines Blut zu spüren bekommen.

Noch dazu bekennt er vor Harry, das er der Halbblutprinz ist. Wenn er als anständiger und absolut treuer Todesser noch ein bisschen Schamgefühl für seine „Jugendsünden“ bei der peinlichen Namenswahl hätte, würde er seine Wut über den Missbrauch seiner eigenen Flüche hinunterschlucken und schweigen.
Aber das tut er nicht.

Ich gebe zu, dass man sicherlich alle meine Argumente mit Fantasie und Akribie einzeln und für sich wiederlegen kann.
Aber fügt man sie zusammen, so geben sie ein schlüssiges, klares Bild. Gemeinsam erklären sie was für sich betrachtet keinen Sinn ergibt, zumindest für mich.
 
11. TEIL: Der Beginn der Tragik

Die Tat von Snape ist ungeachtet dessen, was ihn dazu trieb eine extreme und tragische Tat.
Ein Mord ist eine fürchterliche Sache.
Doch selbst wenn ich Severus Snape hier und jetzt - und wenn auch nur zu meiner eigenen Genugtuung - von dieser Anschuldigung freispreche. Nein, er ist kein Mörder, da bin ich mir absolut sicher.
Es bleibt eine schreckliche Tat.
Er musste Albus Dumbledore töten. Albus verlangt es von Severus, er fordert es ein, er besteht darauf.
Es war notwendig. Der Plan muss Severus eingeleuchtet haben, die Sache für die hier gekämpft wird muss ihm unendlich wichtig sein.
Albus ist bereit sein Opfer zu bringen, sein Leben zu lassen, das ihm nicht mehr besonders wertvoll erscheint. Angst vor dem Tod? Nein! Furcht vor dem Unbekannten? Ein wenig. Wer weiß ob es dort wo er hingeht sherbet limone gibt? Smile

Der Plan ist der Plan von Albus , die Planung umfasst aber zwei Menschen: Albus und Severus.
Wieder eine Sache zwischen den beiden. Ein Plan der das absolute gegenseitige Vertrauen voraussetzt. Der, soll er gelingen geheim bleiben muss. Der, das Äußerste von beiden verlangt, alles was sie geben können. Der eine gibt sein Opfer freiwillig, der andere...grollend, hadernd und wütend...in die Knie gezwungen von der rationalen Notwendigkeit des Plans und der Sturheit eines alten Mannes. Er hat mit ihm lautstark gestritten, es abgelehnt es zu tun. Aber was hilft es? Albus fleht ihn darum an. „Severus, please!“

Das Opfer das Severus bringt ist größer, als das von Dumbledore.
Severus schätzt seinen headmaster über alles, mehr als er selbst jemals zugeben würde.
Über ihr gegenseitiges Vertrauen habe ich schon viel geredet, aber allein schon, dass Albus an das Gelingen seines Planes glaubt, ist ein überwältigender Vertrauensbeweis an Severus. Er legt seinen Anteil an der Vernichtung Voldemorts -einen riesigen Anteil- in Snapes Hände. Er wird nicht überprüfen können, ob dieser sein Vertrauen missbraucht. Es ist ihm nicht wichtig, es überprüfen zu können.
Wer vertraut Snape wie Dumbledore? Mir fällt niemand ein!
Severus erhält von Dumbledore Vertrauen, Anerkennung, Respekt, Rat, ja sogar Verständnis.
Manchmal kam mir Albus wie ein amüsierter Vater vor, der nachsichtig auf seinen unausstehlicher, grollender Giftzwerg schaut, weil er seinem guten Kern nicht wiederstehen kann.

Ja, das Opfer das Severus bringt ist wirklich unglaublich:
Wie muss es sich anfühlen seinen einzigen Vertrauten, Mentor, Fürsprecher, ja vielleicht sogar seinen einzigen wahren Freund und Vater zu verlieren?

Und um wieviel schlimmer muss es sich anfühlen, wenn man diese Person selbst umbringen soll? Mit eigenen Händen, Auge in Auge...?

Wie muss man sich fühlen, wenn man auch noch selbst einen Anteil der Schuld an dieser schrecklichen Notwendigkeit trägt? Severus hat Voldemort als Todesser zu Seite gestanden. Er hat die Prophezeiung überhört, sie an Voldemort weitergegeben und damit den Stein ins Rollen gebracht. Zumindest das, wenn nicht noch viel mehr, muss er sich vorwerfen.

Vielleicht wäre es zu ertragen, wenn er wenigstens so zynisch und herzlos wäre, wie er uns weismachen will, aber gäbe es nur diese Fassade aus Sarkasmus und Ärger, hätte es diese Tat nie gegeben.

Vielleicht wäre es zu ertragen, wenn man wenigsten eine Person hätte, der man sich anvertrauen könnte, aber wer würde ihm zuhören, wer würde ihn nicht an das Ministerium ausliefern, wer würde ihm glauben?

Es ist die selbstloseste und mutigste Tat, die wir von Severus jemals gesehen haben.
Dieser im Unterricht so selbstgerechte, nachtragende Sadist erstaunt mich immer wieder, aber zum Weinen hat er mich noch nicht gebracht. Jetzt hat er es geschafft.

Auch Severus schockt die Tötung von Albus mehr als alles andere, was ich bisher von ihm gesehen haben. Der Snape, den wir auf der Flucht sehen, hat wenig mit dem alten Snape zu tun, den wir kennen. Die Anschuldigungen von Harry prallen an ihm nicht mit einem überlegenen Grinsen und einem scharfzüngigen Kommentar ab. Wo ist die Selbstsicherheit und die Gewandtheit mit der er sich gegen Bellatrix oder gegen Sirius verteidigt hatte? Das Triumphgefühl der anderen Totesser, die als aufgeregt und sogar kichernd beschrieben werden, hat ihn nicht gepackt...
Er ist wütend, er schäumt vor Wut, das stimmt, aber auf wenn? Auf die Welt, diesen nichtswissenden Rotzlöffel (verzeiht mir! Harry ist natürlich kein Rotzlöffel, Aber Snape verabscheut Harry wirklich von ganzem Herzen und ganzer Seele), auf Dumbledore, auf sich selbst...

Als Harry ihn mit seinen eigenen Flüchen belegt, kann er nicht mehr an sich halten.
Nein, er ertägt nicht auch noch diese Demütigung, er muss sich als der Halbblutprinz offenbaren. Der sonst so verschwiegene Snape, kann sein Geheimnis nicht länger für sich behalten, er hält es nicht mehr aus.
Als Harry ihn einen Feigling nennt, rastet er aus vollkommen aus:
„Coward, did you call me, Potter?...your father would never attack me unless it was four on one, what would you call him, I wonder“ und später „DON`T- CALL ME COWARD!” (Feigling hast du mich genannt, Potter?…Dein Vater hat mich angegriffen, wenn sie vier gegen einen waren, wie würdest du ihn wohl nennen?...-NENN MICH NICHT FEIGLING)
Wann hat Snape jemals zugegeben und auch noch vor Harry, dass er angreifbar war? Wann hat jemals eine Ohrfeige ausgeteilt? Und warum ist es ihm so unendlich wichtig kein Feigling zu sein? Er war nicht feige, aber er ist nicht bei sich. Er ist zutiefst getroffen. Er weiß selbst nicht, was er von sich halten soll. Er versucht sich einzureden, das Richtige getan zu haben, aber sicher ist er sich nicht.

Es fehlt die weise, weitsichtige Stimme von Albus Dumbledore. Niemand kann Severus versichern, dass er unendlich mutig war. Niemand kann ihn bestätigen, dass er das Richtige tat. Niemand kann ihn trösten. Niemand kann ihn in seiner unendlichen Verantwortung, die nun auf ihm lastet, zur Seite stehen.

Albus fehlt, ich weiß nicht, ob er sich dessen bewusst war, wie viel er fehlen wird. Er fehlt Severus, er fehlt Harry und uns Lesern. Das Schrecklichste am 6. Band war für mich nicht der Tod Dumbledores an sich, ich gönne ihn seinen Frieden. Das Schrecklichste war, das Fehlen seiner weisen, erklärenden und aufmunternden Worte, die sonst jeden Band abschließen. Ich habe sie geliebt.

___________________
grossen respekt an den autor, der text klärt so ziehmlich alles was an ungereimtheiten im 6. band auftauchen. ich bin wirklich gespannt auf den 7. teil und ob sich das alles bewahrheiten wird.....
 
Erstmal, ich habe den Text wirklich komplett gelesen.
Klar, alles recht nett, was er sich da zusammengereimt hat, aber: Absolut nichts davon würde als wirklicher Beweis oder Hinweis durchgehen. Alles hübsche Spekulationen, Ansichten, Thesen, aber bei Gott nichts Handfestes.
Ich denke, man sollte einfach ins Auge fassen, dass auch Frau Rowling nicht über jeder Zeile ihrer Bücher sitzen und jeden Satz sieben mal durchgehen kann. Sie wird nicht jede kleinste Kleinigkeit akribisch genau mit diesem und jenem Strang verbinden, wäre es so, würden die Filme wohl bald die Bücher eingeholt haben.
Nun ja, meine Meinung.
Ps: Ich glaub, Snape ist böse, und damit basta.
 
Wirklich sinniger Text, eine zusätzliche Sache, die ich noch hinzufügen würde (geklaut, nicht von mir ;) ):

Auch Snape hat im Turm mit Sicherheit die zwei Besen gesehen, die im Turm waren, ebenso wie Draco Malfoy. Nun macht er keine Anstalten, herauszufinden, wem der zweite gehört, sondern versucht im Gegenteil, Malfoy möglichst schnell herauszukriegen, damit dieser es nicht herausfindet und rettet so vermutlich Harry.
 
Also ich hatte auch schon den englischen gelsen.
Ja! Nach dem Ende war ich wirklich írgendwie niedergeschlagen. Das kann gar nicht sein hab ich gedacht.

Aber ich bin mir auch nicht so sicher ob Snape wirklich ein Todesser ist.
Wir werden sehen. Ich freue mich schon auf den siebten Band und bin gespannt wies weiter geht
 
Wasserwurst am 20.10.2005 23:50 schrieb:
Erstmal, ich habe den Text wirklich komplett gelesen.
Klar, alles recht nett, was er sich da zusammengereimt hat, aber: Absolut nichts davon würde als wirklicher Beweis oder Hinweis durchgehen. Alles hübsche Spekulationen, Ansichten, Thesen, aber bei Gott nichts Handfestes.
Ich denke, man sollte einfach ins Auge fassen, dass auch Frau Rowling nicht über jeder Zeile ihrer Bücher sitzen und jeden Satz sieben mal durchgehen kann. Sie wird nicht jede kleinste Kleinigkeit akribisch genau mit diesem und jenem Strang verbinden, wäre es so, würden die Filme wohl bald die Bücher eingeholt haben.
Nun ja, meine Meinung.
Ps: Ich glaub, Snape ist böse, und damit basta.

Doch doch doch,

genau das oben fett markierte, was du verneist, ist der rote Faden, den Rowling im Moment wie kaum ein zweiter Autor. Es sind genau diese Hinweise, die in dem (verdammt guten) obenstehenden Text erwähnt werden, auf die man sonst erst später stößt.

In allen Bänden war es so, dass man am Ende dachte: "Ach, deswegen hat der am Anfang so gehandelt", dafür wurde Rowling gefeiert. Und dieses Mal geht es noch ein wenig weiter, es ist nicht nur innerhalb des Bandes dieses "Ach"-Gefühl, sondern erst nach dem nächsten Band werden sich die Augen aller Leser öffnen und verstehen, was wirklcih am Ende von Band 6 geschehen ist und so, wie es der Text oben wiedergibt, ist es äußerst plausibel.

Ein starkes Argument, das oben etwas zu kurz kommt, ist auch der literarische Nutzen von Snape als böse Person. Welchen Nutzen hätte ein durch und durch böser Snape? Die Situation wäre noch auswegloser und wir hätten einen bösen mehr und einen guten weniger. Reichen Lestrange, Malfoy und Voldemort nicht für ein furioses Finale als Hauptpersonen? Brauchen wir da eine vierte Oberböse Person? Ich wage das zu bezweifeln. Außerdem brauchen wir ja Informationen in Band 7 und wo sollen ebendiese herkommen? Harry weiß nicht wo er hinsoll und nur Glück haben? Unwahrscheinlich. Mit Snapes Wendung zum Guten wird sich der nächste Band anfangs befassen, dann wird Harry mit Snapes Hilfe (und wenn sie anonym ist) die Horcruxe zerstören und dann, ja, mal sehen wie das Buch ausgeht.
Das letzt Wort des letzten Kapitels soll wohl "scar" sein...mal sehen :-D

Psycho
 
Bin auch der selben Meinung wie der von Hell zitierte Verfasser, auch wenn ich mir nie die Mühe machen würde, das an so vielen Details festzumachen. Alleine Snapes Verhalten am Ende Harry Potter gegenüber hätte mir auch schon als ziemlich sicheres Indiz gereicht.
 
Alle, die das Buch schon gelesen haben:

http://www.dumbledoreisnotdead.com

Einige sehr interessante Passagen, ähnlich wie das was Hell oben gepostet hat, evtl noch ein bisschen ausführlicher.

Auf jeden Fall lesenswert.

Psycho
 
also ich denke es is so,das wär nämlich echt geil:



ich denke schon das dumbledore tot ist, deshalb auch das gemâlde in ihrem büro, aber ich hab nochmel band 5 gelesen und da ist mir was aufgefallen: errinert ihr euch noch an die szene in der madeye harry ein foto des ehemaligen phönix ordens zeigt? Und wen sah man da nochmal? Dumbledores Bruder! Es hat niemals gehiesen er sei tot,ich würde es echt style finden wenn dumbledores bruder fast genauso, wenn nicht sogar noch stärker als Albus wäre und harry helfen würde die andren horcruxes zu finden, oder ihm irgendwelche zauber beibringen würde. Wär das nichts? Ich denke nämlich nicht, bzw ich würde es unglaubwürdig finden, wenn harry alleine die restlichen horcruxes finden würde. Harry war ja immer wie ne puppe, also er hat immer jemanden gebraucht der ihm sagt was er tun soll, deshal¨fände ich es merkwürdig wenn er ohne fremde hilfe gegn voldemort kämpfen würde.
 
[ spoiler ] Text [ / spoiler ]

Nur die Leerzeichen weglassen.

Aber in diesem Thread brauchst du nicht mehr wirklich spoiler flags setzen, Hells Text hat ja ohnehin alles gespoilert.
 
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