ACHTUNG: Mein Beitrag enthält einige Spoiler und meine Spoilerfunktion spinnt. Denjenigen, welche ohne Vorwissen an Apollo Justice herangehen wollen, rate ich, meinen Beitrag zu überspringen.
Ich hab's heute durchgespielt und muss sagen, ich wurde - auf hohem Niveau - enttäuscht.
Gut, es sei erwähnt, dass ich mit astronomischen Erwartungen an das Spiel herangegangen bin, ist die Ace Attorney - Reihe neben den Zelda - Spielen doch meine allerliebste Spieleserie.
Was mich gestört hat:
- Zuallererst, einige Logikfehler, etwas, was ich von Phoenix Wright bisher einfach nicht gewohnt war.
Etwa die Kugel, welche von Alita Tiala in Fall Nummer eins in den Save geschossen wird - wann genau tut sie das eigentlich? Es wird nicht ersichtlich, dass der Doktor den Tresor während ihrem "Besuch" öffnet.
Als nächstes die sieben Jahre - Beweissuche von Phoenix im letzten Fall: Wie gelingt es ihm, die Beweisstücke (Im Detail: Das Foto von Trucys Mutter sowie den Nagellack von Kristoph) aus der Zukunft in die Vergangenheit zu transportieren? Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Der dritte und fatalste Logikfehler: Die Existenz der Geschichte an sich. Schließlich baut ein nicht unwesentlicher Teil der Handlung auf den Geschehnissen des DS-Exklusiven fünften Falles des ersten Teiles auf (Ema Skyes Existenz, zum Beispiel), welcher aber dadurch, dass Prosecutor Edgeworth in diesem Teil schon nach dem vierten Fall das Land verlässt, unmöglich gemacht wird.
Ich habe mir diesen Missstand immer dadurch erklärt, dass dieser Fall einfach außerhalb des "richtigen" Phoenix Wright - Universums geschah, quasi eine mögliche andere Fortführung der Geschehnisse darstellt, welche aber mit "Justice for All" und "Trials and Tribulations" nichts zu tun hat.
Durch "Apollo Justice" kann ich mir diese meine, einzig logische Theorie, an den Hut stecken.
- Der nächster Grund, welcher den vierten Teil für mich hinter die Vorgänger zurückfallen lässt, ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass nicht mehr Phoenix Wright das sprichwörtliche Zepter in Händen hält: Während der genannte immer als teilweise recht tollpatschige, aber eigenständige und selbstbewusste Figur rüberkam, wirkt Apollo vielmehr wie ein Kind, dass man an der Hand nehmen und durch die Fälle führen muss, eine Puppe ohne wirkliche Entscheidungsfreiheit. Im Grunde ist es fast immer Phoenix, der die Fälle von vorne bis hinten plant, Apollo hat da nicht wirklich etwas mitzureden.
- Dritter- und letzterhand sei der für mich einfach fehlende Grad an Emotion genannt. Während mich die bisherigen Spiele auf ihre Weise immer komplett mitgerissen haben, hatte ich zwar auch dieses Mal Freude am Spielen, konnte mich aber zu keinem Zeitpunkt wirklich komplett in die Handlung reinfühlen, was einerseits an der grundsätzlich etwas geringeren Dramatikdichte (Ich sage nur, Teil drei, Fall Fünf
), andererseits an den wesentlich durchschaubareren Plots im Vergleich zur Wright - Triologie lag.
Der Kritik zum Trotz, hat mir das Spiel freilich noch immer wahnsinnig gut gefallen, und einige neue (bzw. vom fünften Fall des ersten Teiles wieder aufgenommene) Features, wie etwa das "Habit" - System und die forensischen Untersuchungen, tun der Serie wirklich gut.
Auf einer Stufe mit den Vorgängern steht das Spiel bei mir aber ganz definitiv nicht und ich bedauere Capcoms Entscheidung, Phoenix Wright durch einen Neuling zu ersetzen, zutiefst.
edit: Nicht wirklich als tragisch, aber dennoch als störend empfand ich auch, dass die vier Fälle im Menü nach Bewältigung keine hübschen Artworks mehr erhielten.