F
FrederikLilienbrunn
Gast
AW: Bundestagswahl
Es stimmt schon. Es gibt Bummelstudenten. Vermutlich mehr, als man denkt. Allerdings kann man da auch andere Wege finden. Wenn jemand beispielsweise die Regelstudienzeit ohne driftigen Grund überzieht, könnte man (ansteigende) Gebühren verlangen.
Es war ja mal der Plan im Gespräch (seitens der Union), BAFöG abzuschaffen und bis zu 2500€ pro Semester zu verlangen. Angeblich wurde das dann ja verworfen, schwebt aber irgendwie immer noch wie ein Damoklesschwert über den Studenten.
Ich fange im Oktober zu studieren an.
Mir stehen monatlich (BAFöG abgezogen) 150€ Kindergeld zur Verfügung. Damit ist noch nicht mal die Miete für mein Zimmer gezahlt. Da geht auch nicht mehr, meine Eltern müssen auch ihre Rechnungen zahlen.
Im Moment habe ich noch Geld vom Zivi übrig, nächsten Sommer wird aber nichtmehr in den Urlaub gefahren, oder am Baggersee gefeiert, sondern geschichtelt, wie wir in Bayern so schön sagen. Davon finanziere ich mir wieder ein Jahr Studium.
Gehen wir jetzt vom schlimmsten Fall aus, d.h. Abschaffung des BAFöG und Studiengebühren von 2500€ pro Semester (war in einer Merkel-Stoiber Kombo tatsächlich mal geplant). Das bedeutet eine Zusatzbelastung von ca. 417€ monatlich, ohne finanzielle Stütze durch den Staat. Vielleicht ist das in eurer Schicki-Micki Welt noch nicht angekommen, aber für manche Leute ist das etwa die Hälfte ihres monatlichen Nettoeinkommens! Wo soll ich das Geld denn herzaubern? Als unqualifizierter Student mit unregelmäßigen Studienzeiten einen sicheren Nebenjob mit der nötigen Bezahlung kriegen, ist nicht einfach. Erst recht dann, wenn wegen der Studiengebühren der grosse Run auf genau diese Jobs losgeht. Wann soll ich denn dann leben? Jahrelang nur studieren und arbeiten mit minimaler Freizeit? Und das bei einem Lebensstandart bei dem jeder Sozialhilfeempfänger vor Gericht gehen würde? Nein, danke!
Na klar, sagt ihr jetzt. Man kann doch Kredite aufnehmen! Dass ich nicht lache! ein Studium kostet jetzt schon etwa 40.000€, wenn es einigermassen in der Zeit geschafft wird. Plus Studiengebühren fallen dann 60.000+ an. Habt ihr eine Ahnung, wie viel ein Sozialarbeiter verdient? Kleiner Tipp: etwa 1000€ weniger, als ein Betriebswirt mit gleicher Berufserfahrung.Wisst ihr, wann ein Sozialarbeiter dann mal ans Familiegründen denken kann? Ich auch nicht. Was hat ein Sozialarbeiter dann gehabt von den tollen neuen Computerräumen, der neuen Forschungseinrichtung und den teuren Wirtschaftsboss-Professoren? Richtig, nichts! Außer einem Schuldenberg natürlich. Schöne neue Welt.
Irgendwie verständlich, dass mir dann das Kotzen kommt, wenn jemand behauptet, die SPD würde mit den Ängsten der Menschen spielen und mich als dumm bezeichnet, weil ich mein Kreuzchen halt eben nicht bei denen mache, die dabei sind, mir mein Leben zu verbauen. Weder auf Landes-, noch auf Bundesebene. Oder etwa nicht?
MfG
PS: Sorry, aber das musste jetzt mal raus. Ich bin auch gerne bereit, mich eines besseren belehren zu lassen.
serialkiller am 22.09.2005 17:21 schrieb:Sag mal warst du je auf einer Uni? weißt du wieviele studieren um nicht sofort nach dem Abitur arbeiten zu müssen? Aus diesem Grund kann der Staat nicht mehr für die steigenden Ausgaben für all die UNIs aufkommen und muss früher oder später anfangen Studiengebühren zu kassieren. DAs wird auch mir der SPD früher oder später so, sie haben keine andere Wahl.
Es stimmt schon. Es gibt Bummelstudenten. Vermutlich mehr, als man denkt. Allerdings kann man da auch andere Wege finden. Wenn jemand beispielsweise die Regelstudienzeit ohne driftigen Grund überzieht, könnte man (ansteigende) Gebühren verlangen.
Es war ja mal der Plan im Gespräch (seitens der Union), BAFöG abzuschaffen und bis zu 2500€ pro Semester zu verlangen. Angeblich wurde das dann ja verworfen, schwebt aber irgendwie immer noch wie ein Damoklesschwert über den Studenten.
Ich fange im Oktober zu studieren an.
Mir stehen monatlich (BAFöG abgezogen) 150€ Kindergeld zur Verfügung. Damit ist noch nicht mal die Miete für mein Zimmer gezahlt. Da geht auch nicht mehr, meine Eltern müssen auch ihre Rechnungen zahlen.
Im Moment habe ich noch Geld vom Zivi übrig, nächsten Sommer wird aber nichtmehr in den Urlaub gefahren, oder am Baggersee gefeiert, sondern geschichtelt, wie wir in Bayern so schön sagen. Davon finanziere ich mir wieder ein Jahr Studium.
Gehen wir jetzt vom schlimmsten Fall aus, d.h. Abschaffung des BAFöG und Studiengebühren von 2500€ pro Semester (war in einer Merkel-Stoiber Kombo tatsächlich mal geplant). Das bedeutet eine Zusatzbelastung von ca. 417€ monatlich, ohne finanzielle Stütze durch den Staat. Vielleicht ist das in eurer Schicki-Micki Welt noch nicht angekommen, aber für manche Leute ist das etwa die Hälfte ihres monatlichen Nettoeinkommens! Wo soll ich das Geld denn herzaubern? Als unqualifizierter Student mit unregelmäßigen Studienzeiten einen sicheren Nebenjob mit der nötigen Bezahlung kriegen, ist nicht einfach. Erst recht dann, wenn wegen der Studiengebühren der grosse Run auf genau diese Jobs losgeht. Wann soll ich denn dann leben? Jahrelang nur studieren und arbeiten mit minimaler Freizeit? Und das bei einem Lebensstandart bei dem jeder Sozialhilfeempfänger vor Gericht gehen würde? Nein, danke!
Na klar, sagt ihr jetzt. Man kann doch Kredite aufnehmen! Dass ich nicht lache! ein Studium kostet jetzt schon etwa 40.000€, wenn es einigermassen in der Zeit geschafft wird. Plus Studiengebühren fallen dann 60.000+ an. Habt ihr eine Ahnung, wie viel ein Sozialarbeiter verdient? Kleiner Tipp: etwa 1000€ weniger, als ein Betriebswirt mit gleicher Berufserfahrung.Wisst ihr, wann ein Sozialarbeiter dann mal ans Familiegründen denken kann? Ich auch nicht. Was hat ein Sozialarbeiter dann gehabt von den tollen neuen Computerräumen, der neuen Forschungseinrichtung und den teuren Wirtschaftsboss-Professoren? Richtig, nichts! Außer einem Schuldenberg natürlich. Schöne neue Welt.
Irgendwie verständlich, dass mir dann das Kotzen kommt, wenn jemand behauptet, die SPD würde mit den Ängsten der Menschen spielen und mich als dumm bezeichnet, weil ich mein Kreuzchen halt eben nicht bei denen mache, die dabei sind, mir mein Leben zu verbauen. Weder auf Landes-, noch auf Bundesebene. Oder etwa nicht?
MfG
PS: Sorry, aber das musste jetzt mal raus. Ich bin auch gerne bereit, mich eines besseren belehren zu lassen.