AW: Spiele verbot?
Nicht alles wird so heiß gegessen, wie es gekocht bzw. hier aktuell auf den Computec-Seiten propagiert wird.
Insbesondere da die "Paniknews" wenig über die eigentlichen Hintergründe, Änderungen und Kriterien informieren, sollte man sich ein wenig zurücklehnen und genauer anschauen, was eigentlich Sache ist.
Konkret geht es um
diesen Beschluss zur Änderung des Jugendschutzgesetzes. Demnach sollen die USK-Kennzeichen größer werden und die Kriterien werden ein wenig ausgeweitet:
Laut dem Papier werden Games mit "weit reichenden Abgabe-, Vertriebs- und Werbeverboten" belegt, die "besonders realistische, grausame und reißerische Gewaltdarstellungen und Tötungshandlungen beinhalten, die das mediale Geschehen selbstzweckhaft beherrschen". Bisher sind allein Gewalt oder Krieg "verherrlichende" Computerspiele für Jugendliche automatisch verboten. Die Bundesregierung will so ihren Beitrag im Kampf gegen "Killerspiele" leisten.
Von einem generellen Verkaufs- oder Herstellungsverbot, wie es etwa immer wieder
Politiker aus Bayern fordern ist aktuell wenig zu sehen.
Das primäre Problem aktuell besteht auch darin, dass die Formulierung sehr, sehr schwammig ausgefallen ist und - mit der richtigen Argumentation - fast jeden Spiel nicht für Jugendliche geeignet wären.
Was sich am Ende wirklich „durchsetzt“ (bzw. wie es ausgelegt wird), wie sich die Neuregelung in der Praxis zeigt und ob es wirklich zu verboten und nicht nur mehr Indizierung / Kürzungen kommt, wird die Zeit zeigen. Die Zukunft ist sicherlich nicht so rosig, aber blinde Panik bringt einen da auch nicht weiter. Schade ist nur, dass man auf der einen Seite nicht nur unfähige Politiker hat, sondern die „Gegenseite“, wie Händler, Publisher, Verbände, Presse, etc. alle irgendwie ein eigenes Süppchen kochen, wenn überhaupt was gemacht wird. (Zumindest so, dass man davon etwas bemerkt.)
Auch gilt es ein wenig zu warten, wie es sich in anderen Ländern entwickelt und wie sich die „Deutschlandzensur“ mit dem EU-Markt verträgt. Aktuell machen sich aber auch einige andere Länder Gedanken um den teils eher lässigen Jugendschutz. Da wird es sicherlich in der Zukunft auch einen stärkeren Angleich geben, was für Spieler aus Deutschland wohl gar nicht mal so schlecht ist. Immerhin ist in Deutschland der schärfste Jugendschutz.