Es ist schon komisch, wenn man nach zehn Jahren wieder dieses The Legend of Zelda: Twilight Princess spielt, weil die Zeit doch schon so überreif ist für das neue Zelda und Nintendo NX. Genau wie damals schreckt der langatmige Einstieg zunächst ab, auch die fade Kulisse löst keine Begeisterung aus. Keine Bange, diese HD-Version wurde sichtbar aufgewertet, sowohl hinsichtlich der Oberflächen als auch Partikeleffekte. Dennoch wirkt das im Vergleich zu aktuellen Highlights wie The Witcher 3 manchmal hoffnungslos veraltet und statisch. Aber welche Bedeutung hat schon Grafik gegenüber Spieldesign? 2016 genauso wenig wie 2010. Wenn es um die Demonstration zeitloser Qualität geht, ist Zelda immer eine ausgezeichnete Wahl. In kaum einer anderen epischen Spielereihe werden die Entwicklung von Fähigkeiten eines Helden sowie die Erkundung der Welt so meisterhaft verknüpft. So entsteht ein unwiderstehlicher Sog, der einen mit sanftem Anspruch in die Tiefe zieht, weil er mit jeder Stunde weitere Möglichkeiten offenbart. Auch die naiv anmutende Regie springt einem nach ein paar Stunden wölflisch an die Kehle und eröffnet als modernes Märchen den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse mit einem düsteren Mollakkord namens Midna. Dieser dämonische Sidekick sorgt zusammen mit der äußeren Bedrohung für eine interessante ambivalente Beziehung sowie die nötige Spannung. Was die inhaltlichen Neuerungen betrifft, sind der etwas anspruchsvollere Helden-Modus sowie die Komfortfunktionen hinsichtlich Steuerung und Sammeln lobenswert. Die amiibo-Exklusivitäten nerven hingegen, denn nur über den Kauf dieser Figuren bekommt man z.B. den höchsten Schwierigkeitsgrad sowie die Arenakämpfe der Schattenhöhle. Aber auch ohne diese Zusätze erlebt ihr hier immer noch eines der plattformübergreifend besten Action-Adventures.