Achtung, im folgenden Beitrag ist ein fieser, gemeiner Spoiler versteckt! Wer ihn findet, kann eine Beschwerdenachricht an mich schicken! Hasspost, weil ich das Spiel so furchtbar, finde nehme ich auch gerne!
Tomb Raider, das Reboot, das in einer sinnbefreiten Kopfschüttelzone stattfindet, die ich nur als die Bullshit-Insel bezeichnet habe, auf der nichts, wirklich gar nichts, einen Sinn ergibt. Vielen Dank an Rhianna Pratchett.
Diese Sinnlosigkeit zieht sich konsequent durchs ganze Spiel und beginnt damit, dass Lara Croft einfach mal von einem belebten Strand entführt wird, ohne das einer ihrer Mitgestrandeten es bemerkt. Wölfe agieren unerklärlicherweise höchst aggressiv auf Lara (na gut, das ist ja im Prinzip Standard in Videospielen), der Antagonist taucht einfach so am entfachten Lagerfeuer inmitten der Wildnis auf, das gestörte Püppchen, das hunderte Schiffbrüchiger umbringt gilt in der ganzen Misere irgendwie als die Heldin (Ludonarrative Dissonanz, ich grüße dich!), Die Umgebung explodiert gerne mal ohne ersichtlichen Grund und die Bullshit-Insel ist ununterbrochen umgeben von starken Stürmen, weil eine untote Königin angepisst ist, beschützt von einer Garde unsterblicher Samurai, die lustige Sachen auf japanisch murmeln. Und das sind nur die, die bei mir hängen geblieben sind.
Nee, die Handlung ist wirklich sehr dürftig. Die Figuren sind flach, das Geschehen dümpelt vor sich hin, und wenn gegen Ende Lara Croft, Massenmörderin, der Geistesblitz kommt, mit dem sie das ganze Kasperletheater durchschaut, kann man nicht anders als hilflos mit den Achseln zucken, weil das alles völliger Nonsens ist.
Die Ballereien sind nicht schlecht, haben aber den faden Beigeschmack, der die Frage hervorruft: Mädel, was tust du denn da?
Getoppt wird das nur noch von den detaillierten Todessequenzen, die es echt in sich haben und fast an Exploitationfilme erinnern.
Das Klettern ist dürftig. Es funktioniert langsamer und schwammiger als in Uncharted, das Springen wirkt, als wäre man gerade auf dem Mond. Schleichstellen, an denen Lara sich behutsam und langsam bewegt lassen sich leicht aushebeln in dem Mann einfach die Rolle macht, wie damals in Ocarina of Time. Und auch ansonsten lässt sich das Spiel leicht aushebeln. Es stellt wirklich gar kein Problem dar, Animationen unschön einzuleiten oder zu stoppen, was dem ganzen einen wenig immersiven Eindruck verleiht, mit gezielten (oder eben ungezielten) Sprüngen schafft man es leicht, der psychotischen Archäologin zu einer Schwebestunde zu verhelfen, wenn sie in der Luft auf irgendwelchen Objekten hängen bleibt. Sauber programmiert geht anders.
Die Rätsel fand ich persönlich nicht zu schlecht, um auch noch was positives zu sagen.