Postet mal wieder öfters hier rein, teilweise sind da so schön abgefahrene und gruselige Sachen dabei!
Letzte Nacht in meinem Kopf:
Ich war zuhause in meinem Zimmer (direkt unterm Dach, mit Fensterblick auf den ganzen kleinen Ort, in dem ich wohn), meine ein Jahr ältere Cousine war auch dabei. Wir waren uns über irgendwas am unterhalten und ich hab nebenbei in einer Kiste rumgewühlt. Auf einmal strahlte durch das Fenster ein gleißend helles Licht rein und für ein paar Sekunden wurde alles weiß und man konnte nichts mehr erkennen. Als ich meine Sicht wieder erlangt hatte, fühlte ich mich ein bisschen schwindlig und die Luft war heiß und trocken. Ich hab dann mein Dachfenster aufgemacht und dieser Anblick empfing mich:
Allerdings nicht mehr ganz so feurig glühend, eher in Form einer großen grauen Wolke. Der Himmel sah dem im Bild aber sehr ähnlich. Das ganze Dorf war natürlich weitgehend vernichtet, bis etwa hundert Meter vor mein Haus. Im Traum konnte ich erkennen, dass die Bombe in etwa in der Nähe meiner alten Grundschule hochgegangen sein muss, was vielleicht ein Kilometer Luftlinie wäre. Der Rauchpilz sah allerdings so aus, als wäre er viel weiter entfernt und wäre das Ding wirklich gleich um die Ecke explodiert, würde ich es mir wahrscheinlich nicht aus dem Fenster ansehen können. Naja, Traumlogik...
Wir haben dann zunächst wortlos die Wolke betrachtet während der Wind immer stärker wurde und der Himmel sich in einen ähnlichen Grau-Braun-Ton verwandelte, wie der Pilz selbst.
Und kaum eine Minute später wurde schon wieder alles um uns weiß und wir warfen uns vom Fenster weg auf den Boden meines Zimmers, auf Knien kauernd, Kopf auf dem Boden, Hände dahinter verschränkt. Als das Weiß sich verzog, bin ich sofort wieder zum Fenster gelaufen und habe gesehen, dass tatsächlich noch so eine Bombe gezündet wurde, in etwa gleicher Entfernung, aber links von der ersten.
In dem Moment wurde uns beiden klar, dass wir das nicht überleben werden, allein weil wir die Strahlung im Körper schon richtig spüren konnten. Ich hab zwar keine Ahnung, wie das in Wirklichkeit ist, aber ich hatte im Traum die ganze Zeit so ein metallisches Gefühl auf der Zunge und mein Körper fühlte sich an, als wäre Kohlensäure im Blut und überall würde es vor sich hin prickeln. Das war nicht schmerzhaft oder so, aber mir war klar, dass es jetzt nur noch eine Frage der Zeit war, bis ich auf die eine oder andere Weise umkommen würde.
Wir wollten uns dem Schicksal aber nicht einfach so ergeben und sind zunächst die Treppe runter gelaufen ins Esszimmer, von wo aus man in die entgegengesetzte Richtung aus dem Fenster gucken konnte. Da schien die Welt seltsamerweise noch in Ordnung, blauer Himmel, sich sanft bewegende Bäume, keine Spur von Verwüstung.
Meine Cousine hat dann zu mir gesagt: "Wir sind doch auf jeden Fall geliefert, also hier kann man nicht lebend raus entkommen, oder?" und ich hab's nur bejaht.
In der Ferne hab ich noch hören können, wie ein Flugzeug irgendwo vor dem Haus abstürzt, aber das war alles sehr gedämpft im Klang. Ich hab dann nur noch da gesessen und versucht, zu begreifen, was gerade passiert war, ob es nur ein Traum war und wenn nicht, ob man nicht doch irgendwie entkommen könnte.
Und dann wurde ein drittes Mal alles weiß, diesmal fast wie in Zeitlupe. Ich schaffte es gerade noch, mich in Richtung Fenster zu drehen, um zu sehen, dass diesmal eine massive Feuersäule direkt im Garten hinter dem Haus aus dem Boden schoss und blitzschnell dicker wurde. Die Luft zum Atmen war wie weggesaugt und es wurde erstickend heiß. Ich sehe meiner Cousine noch einmal in die Augen und umarme sie und kann in dem Moment schon spüren, wie diese Mischung aus Feuer und "Gravitation" (kann's nicht anders beschreiben) sich von hinten in meinen Rücken gräbt, bevor wir völlig davon umhüllt sind.
Glücklicherweise merkte ich bereits im Traum, als ich spürte, wie die "Welle" mich erfasste, dass das alles scheinbar doch nicht echt sein kann.
Direkt als alles vorbei gewesen wäre, bin ich auch tatsächlich aufgewacht und war erstmal richtig erleichtert.
Ich hab in letzter Zeit eigentlich selten so intensive Träume gehabt, aber hier ist mir echt dieses Gefühl in Erinnerung geblieben, wie es war, zum einen diese Wolke in der Distanz zu sehen, zum anderen dieses "Todgeweihtsein" durch die Verstrahlung zu erleben und zuletzt wie es war, dann selbst mitten in so einer Explosion zu stehen.
War irgendwie ein "Erlebnis". Ich würd's noch nicht mal als superschlimmen Alptraum ansehen, weil es echt teils faszinierend war, sich in so einer Situation wiederzufinden und das ganze innerhalb weniger Minuten einfach akzeptieren zu müssen. Hab auch keine Ahnung, wie mein Hirn sich sowas ausdenken konnte, hatte eigentlich nichts mit irgendwelchen Atomexplosionen, Kriegen, usw. in letzter Zeit "konsumiert"...
Jetzt freu ich mich drauf, in zwei, drei Jahren wieder durch den Thread zu stöbern, diesen Text zu finden und zu denken "Ahh ja, das hatte ich schon ganz vergessen...", wie so oft zuvor.