Nun melde ich mich hier nochmal zu Wort. Nachdem ich in letzter Zeit vermehrt Retro Games zocke, sind mir einige Dinge aufgefallen, die recht interessant sind.
Es ist falsch zu behaupten, Spiele seien grundsätzlich einfacher geworden. Es kommt wohl immer auf die Zielgruppe an, die angesprochen werden soll.
Games für die breite Masse, wie CoD, MoH, BF3 (SP), New Super Mario Bros., Mario Kart Wii, Fifa, Assassins Creed, Uncharted etc. spielen wir als geübte Spieler im Schlaf durch.
Bei Spielen wie Donkey Kong Country Returns, Metroid Other M, Forza Motorsport 4, Gran Turismo 5, Halo 3 / Reach, Red dead Redemption, Super Smash Bros. Brawl, Dead or Alive usw. kommen (teilweise je nach eingestelltem Schwierigkeitsgrad) selbst die hartgesottensten Gamer ordentlich ins Schwitzen.
Übung ist bei den meisten der zuletzt genannten Spiele Pflicht, um erfolgreich zu sein, während bei den ersteren, wie ich es bereits bei meinem vorigen Posting gesagt habe, meine Oma in einem Rutsch durchs Spiel käme. Ich glaube zwar schon, dass es früher mehr bockschwere Spiele gab, aber heute gibt es davon auch noch genug, wenn man nur die Augen auf macht.
Mir ist noch ein weiterer Punkt aufgefallen. Momentan spiele ich Conker's Bad Fur Day durch. (habe dafür DK64 erst einmal beiseite gelegt
) Was den heutigen Casual Gamer wohl völlig verwirren würde: Man verfügt über keinerlei tödliche Angriffe.
Während wir es heute gewohnt sind, unsere "Probleme" zu lösen, indem wir auf alles ballern (CoD, MoH, BF3 (SP), Crysis (2)) oder alles im Nahkampf erledigen (Batman, Ratchet & Clank, Assassin's Creed, Bayonetta, The Force Unleashed), muss ich in Conker's Bad Fur Day eine rumfurzende und rülpsende Ratte mit Käse bis zum Platzen füttern, mit einer Heugabel lebendige Heuhaufen bekämpfen, mit einem wilden Stier "undichte" Kühe in Stücke reißen, Bienenschwärme suchen und zu einer großbrüstigen Blume führen und viele andere, abwechslungsreiche, knifflige Rätsel lösen.. Und in erster Linie erst einmal nachdenken und herausfinden, was überhaupt zu tun ist.
Gestern habe ich über eine halbe Stunde gebraucht, um herauszufinden, wie ich diesen Riesen-Neandertaler mit seiner Knochenkeule besiegen kann. Ich musste genau abwarten, bis er mit der Knochenkeule zum Schlag ausholt, ihm mit dem Dino (auf dem ich reite) frontal den Lendenschutz runter reißen und ihm anschließend in den nackten Hintern beißen.
In den meisten heutigen Spielen hätte ich einfach tun müssen, was ich schon das ganze Spiel über tue. Drauf ballern oder drauf einschlagen, bis das Ziel tot oder zerstört ist. Gähn, langweilig!
Heutige Ausnahmen stellen bspw. dar: Metroid Other M, Gravity Rush oder Donkey Kong Country Returns. Hier muss man auch häufig die Schwachstellen und Verhaltensweisen der Gegner durchschauen, um sie besiegen zu können.
Zusammengefasst denke ich, dass uns Spiele Spaß machen, wenn sie uns sowohl im Schwierigkeitsgrad, als auch in der Aufgabenstellung fordern und natürlich andere Aspekte wie Atmosphäre, Geschichte etc. stimmen.
Was sich aus meiner Sicht in der heutigen Zeit geändert hat: Solche Spiele stehen nicht mehr so stark im Rampenlicht wie früher. Es gibt sie aber trotzdem noch.
Nur, weil die ganze Welt über Titel wie CoD, MoH, Uncharted etc. spricht und ihnen Traumwertungen gibt, heißt es noch lange nicht, dass wir diese Spiele kaufen, spielen und für gut befinden müssen. Das Marketing spielt eine sehr große Rolle. In den letzten Jahren habe ich mir dutzende Spiele andrehen lassen, die ich mir niemals gekauft hätte, wenn sie nicht derart beworben worden wären oder den Markennamen einer ehemals guten Spielereihe im Titel getragen hätten.
Dass Spiele automatisch gut sind, nur weil jeder davon spricht und Zeitschriften gute Wertungen vergeben, ist ein absoluter Irrglaube. Hier spricht nicht die Qualität des Spiels, sondern das Geld des Publishers. Das ist mir nun bewusst geworden.
Darum habe ich getan, was ich jedem von euch empfehlen möchte. Ich habe mich hingesetzt und mir Gedanken darüber gemacht, was ich von einem Spiel erwarte, was mir am Spielen eigentlich Spaß macht (heutzutage war das nicht mehr viel) was mir an früheren Spielen Spaß gemacht hat, warum mich viele der heutigen Spiele langweilen und ob es nicht doch noch Titel gibt, die meinen Ansprüchen gerecht werden.
Nun entscheiden nicht mehr die Spielezeitschriften oder die Marketing-Abteilungen der Publisher, was ich kaufe. Sondern nur ich alleine.
Damit lebe ich recht gut, denn an meinem Hobby habe ich wieder die Freude, wie ich sie vor vielen Jahren hatte.