Special - Spielemarkt: Tabubruch in Spielen: Wie weit dürfen Videospiele gehen?

link2007 am 25.02.2010 20:41 schrieb:
Mist, ich habe im Quikpool verstanden, was findet ihr am schlimmsten :S
Sonst hätte ich das unterste genommen.
dito, jetzt habe ich versehentlich Tiere Quälen gewählt, da ich dachte, das es darum geht, was das schlimmste ist
 
BestZOCKERoffeWORLD am 25.02.2010 20:45 schrieb:
@ShyGuy2
Warum müssen Tötungen in "Spielen" Spass machen? Das Wort "Spiele" ist hier sowieso falsch gewählt, "eher interaktive Animationskunst" oder so.

Macht es dir Spass, Hinrichtungsszenen wie in Green Mile zu sehen, oder die Vergewaltigungsszene aus Irreversible??? Wohl kaum, daß soll doch eben nicht Zielsetzung sein. Gewalt sollte dramatisches Element werden, und nicht der Erzeugung von Befriedigung oder anderen positiven Emotionen dienen.

Im Moment ist das Erschiessen in Games doch Spass, keiner denkt drüber nach. Im Moment ist das Töten hunderter Menschen in Games doch voll und ganz akzeptiert.

Warum wird jetzt das Töten frei von emotionaler Darstellung akzeptiert, aber eine Vergewaltigung als dramatisches Element ginge zu weit? Ist da ersteres nicht viel perverser, weils nur der Unterhaltung dient? Ein Mord ist allemal schlimmer als eine Vergewaltigung!

Ich nutze gerne mal gezielt ironischen Sarkasmus, nur so nebenbei.
Jemanden zu foltern wirkt dramatischer, das ist klar, denn eine Erschiessung löst alle Probleme innerhalb einer Sekunde.
Übrigens muss man mit einer Erschiessung nicht unbedingt Menschen in realistsischen Situationen meinen. Stellt man nun eine frei erfundene Fantasiegestalt in ein Spiel und erschiesst diese, fällt es einem leichter, da man weiss, dass so eine Gestalt nie auftauchen wird! Die Sichtweise ist noch entscheidender: Was hat diese Person getan?
Ist es ein Massenmörder, oder ein/e Unschuldige/r? Bin ich mitverantwortlich?
Allgemein gesagt ist die Lösung, jemanden zu töten, einfacher, als einen Prozess nachzuvollziehen und eine humane Entscheidung zu treffen.
Das ist nicht meine Sichtweise, sondern ein Fakt in Spielen.
Im Sinne von: "Warum sollte ich dem Spielgeschehen folgen? Ich muss doch eh nur töten!"

Auch wenn es polemisch klingt: Folter, Tierquälerei, Töten, es ist alles leider auf der Welt vorhanden. Gäbe es diese Dinge nicht, wäre es wohl kaum in einem Spiel.

Wenn es jetzt Dramatik vermitteln soll, greifen die Entwickler anscheinend irgendwann auf schlimme Situationen zurück, da der Rest nur aus Erschiessen besteht und es schon zu "banal" wirkt. Und was ist schlimmer? Erst Folter und dann Tod, oder sofort Tod? Keines, richtig!

Aber was soll's, lieber was farbenfrohes spielen, mit Humor! Das tut immer gut!
 
@PlaqueOne:

Du hast zwar sicher teilweise recht. Aber auch du siehst das aus der jetzigen Warte und den jetzigen Games als Vergleich. Das Medium gibts noch nicht lange und solche Spiele wie Heavy Rain konnte man sich vor 5 Jahren auch noch nicht vorstellen.

Aber das Medium wird sich weiterentwickeln und in 5 oder 10 Jahren hoffe ich mal, daß man es schafft, die Emotionen entsprechend zu vermitteln.

Da fällt mir ein: LOST geht weiter! Eigentlich böser(aber doch sympathischer) Iraki hat ein harmloses Kind(als Erwachsener aber scheinbar böse) erschossen. Huh, wie es wohl weitergeht?! :-D
 
Die Spiele überschreiten doch schon jetzt die Grenze. Was es da alles an Shootern gibt, bei denen der Krieg vielleicht nicht verherrlicht, aber zumindest doch verteidigt wird. Mal ehrlich, es ist ja sooo viel gerechtfertigter Menschen zu hunderten abzuknallen, wenn der Abzug von einem Amerikaner betätigt wird :rolleyes:

Ich bin eigentlich grundsätzlich dagegen, Dinge wie den Zweiten Weltkrieg, Vergewaltigungen oder ähnliches zum Thema in Videospielen zu machen, denn solche dienen schliesslich noch immer in erster Linie der Unterhaltung. Und solche Themen gehören nun mal wirklich nicht in ein Unterhaltungsmedium. Das ist nicht wie bei Filmen, denn dort sieht man sich viele Filme aus völlig anderen Gründen an (zumindeast jene, die mehr Niveau als ein Hollywoodblockbuster besitzen)

Dadurch dass man in Spielen zwangsläufig die Kontrolle über jemanden übernimmt, tritt unweigerlich der Wille ein, im Spiel erfolgreich sein zu wollen. Wer würde da noch den aufwendigeren, aber dafür moralisch richtigen Weg wählen. Wenn zusätzlich noch schnelle Reaktionszeit gefragt ist, verstärkt sich dieser Effekt noch...

Zum Thema Moral und heiklen Entscheidungen gab es ja mal dieses Experiment: http://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment

Allen die noch nie davon gehört haben, kann ich nur empfelen es zu lesen.
 
PlaqueOne am 25.02.2010 20:57 schrieb:
Und das selbe möchte ich auch dem Tingle ans herz legen. Ich mag den Film The Green Mile aber als Spiel würde das so nich funktionieren, einfach scho deswegen, weil ein spieler was anderes is als ein Zuschauer. Der Spieler hat immer sein endziel das ende des spiels zu erreichen. Er hat immer die gewissheit, dass er nie völlig versagen kann (es sei denn das spiel will es so, was den punkt wieder ad absurdum führt) ... Das ende eines (guten!) filmes bleibt bis zu letzt völlig unvorhersehbar.
Das mit Green Mile war ja auch mehr ein theoretisches Beispiel für so eine Gewissenssituation in einem Spiel, ich wollte damit sicherlich nicht für eine Versoftung von dem Film sprechen.
Dass das Ende eines Filmspiels nie so unvorhersehbar sein kann, wie der Film selbst, ist ja klar, weil man sich wohl kaum das Spiel kaufen wird, ohne den Film vorher gesehen zu haben.
Wäre es jetzt ein eigenständiges Spiel, würden meine Handlungen zu jedem Zeitpunkt des Spiels doch noch kein vorhersehbares Ende bedeuten, schließlich bleiben ja immernoch die ganzen Faktoren, die ich als Spieler nicht selbst beeinflussen kann (Handeln von anderen Figuren/Gegnern, Geschehnisse in Zwischensequenzen, was hinter der Bühne abläuft, ...)

Und das mit dem "völlig Versagen" gibt's doch schon länger in der Form von "Bad Endings", beispielsweise im ersten Wario Land, wenn man zu wenig Schätze eingesammelt hat.
Sicherlich gibt's auch Spiele, die einfach kein "gutes" Ende eingebaut haben, mir als Nintendo-only-Spieler kam sowas zwar noch nicht unter, aber es wird doch wohl schon mehrere Entwickler gegeben haben, die nicht einfach am Schluss die rosa Brille aufgesetzt haben.

Filme wie The Green Mile spielen aktiv damit, dass sie den Zuschauer emotional berühren, so dass er sich zb wünscht er könnte an dieser situation etwas ändern. Aber genau, dass du das nicht kannst macht die filme so gut. Wenn du dir wirklich einbildest das gesamtwerk würde dadurch bereichert werden, dass du in einem Videospiel in dieser Situation selbst entscheiden kannst - dann machst du dir etwas vor. Das wäre wesentlich mehr eine verwässerung als eine bereicherung der Erfahrung.
Genau das wäre und ist ja einer der Unterschiede zwischen Film und Spiel;
Film: Nimm's so hin!
Spiel: Willst du's so hinnehmen?

Natürlich wär bei The Green Mile der ganze Schluchzfaktor hin, wenn Duncan am Schluss mit der Maus auf der Schulter aus dem Knast spaziert wär.
Im Spiel könnten solche Schlüsselszenen ja immernoch geskriptet sein, aber wenn es dann zwischendurch mal um andere (möglicherweise weniger storyrelevante) Entscheidungen geht, fänd ich so ein "Wie weit kannst du gehen?" zur Abwechslung wesentlich besser, als "Töte den da, sonst bekommst du den Schlüssel für den nächsten Raum nicht".
 
andypanther am 25.02.2010 21:48 schrieb:
Ich bin eigentlich grundsätzlich dagegen, Dinge wie den Zweiten Weltkrieg, Vergewaltigungen oder ähnliches zum Thema in Videospielen zu machen, denn solche dienen schliesslich noch immer in erster Linie der Unterhaltung. Und solche Themen gehören nun mal wirklich nicht in ein Unterhaltungsmedium. .

Der Großteil der Filme dienen auch nur der Unterhaltung, ohne tieferen Sinn oder daß sie zum Nachdenken anregen sollen. Es gibt aber auch Filme, die sind Kunst und bedienen sich sehr plastischer Gewaltdarstellung. Sehe keinen Grund, warum nicht auch Video"games" den Weg beschreiten dürfen.

Das liegt ja in dem Fall an den Entwicklern, aus der bloßen Unterhaltung Kunst zu schaffen, vielleicht auch mit Tabubrüchen. Sicher macht eine Vergewaltigungsszene nicht gleich einen wertvollen Beitrag zur digitalen Kunst.

Da ist in vielen immer noch das "Kinderspielzeug" Videogame im Hinterkopf. Nur sind Games schon lange kein bloßes Kinderspielzeug mehr. Naja, das war letztlich bei Comics nicht anders. Anfangs auch bloß als bunte Geschichten für Kinder ohne tieferen Sinn verschrien.
 
Ich spiele zwar auch gerne die von vielen Politikern angeklagten"Killerspiele", jedoch möchte
ich irgendwelche Folterspiele nicht haben. Ich hofffe auch, dass solche Spiele hier in
Deutschland nicht verkauft werden. Ich möchte mir nicht vorstellen, welche Folgen es hätte,
wenn ein 12-jähriger ein Spiel spielt, in dem er z. B. einen SS-Mann spielt, der einen Juden
foltert. Denn es würden jüngere Spieler an diese Spiele kommen! Da kann man nix dran
machen. Selbst wenn es viele Menschen gibt, die mit "Killerspielen" klar kommen und sie von
der Realität differenzieren können, wird es immer welche geben, die dies nicht können. Nur die
fallen dann leider meist durch einen Amoklauf auf!
Sorry, dass ich das Amoklaufthema aufgewirbelt habe.
Das war das Wort zum Sonntag liebe Zockergemeinde.
;)
 
Im Endeffekt entscheiden die Käufer, ob sich Videospiele mit fragwürdigen oder bedenklichen Inhalt weiter produziert werden.
Ich muss sogar sagen, daß es einige Spiele in der Machart gibt die mir sogar wirklich Spass gemacht haben (Manhunt 2, Condemned 2, C&C Generals uncut etc.). Ich glaube als Erwachsener sollte man doch in der Lage sein zwischen Fiktion auf dem Bildschirm und Realität unterscheiden zu können.
 
BestZOCKERoffeWORLD am 25.02.2010 23:16 schrieb:
Der Großteil der Filme dienen auch nur der Unterhaltung, ohne tieferen Sinn oder daß sie zum Nachdenken anregen sollen. Es gibt aber auch Filme, die sind Kunst und bedienen sich sehr plastischer Gewaltdarstellung. Sehe keinen Grund, warum nicht auch Video"games" den Weg beschreiten dürfen.

Das liegt ja in dem Fall an den Entwicklern, aus der bloßen Unterhaltung Kunst zu schaffen, vielleicht auch mit Tabubrüchen. Sicher macht eine Vergewaltigungsszene nicht gleich einen wertvollen Beitrag zur digitalen Kunst.

Da ist in vielen immer noch das "Kinderspielzeug" Videogame im Hinterkopf. Nur sind Games schon lange kein bloßes Kinderspielzeug mehr. Naja, das war letztlich bei Comics nicht anders. Anfangs auch bloß als bunte Geschichten für Kinder ohne tieferen Sinn verschrien.

Das kann ich im groben so unterschreiben :top: Aber genau deswegen ist es schwierig auf so eine Frage eine pauschale Antwort zu geben (siehe Quickpoll).
 
Hmm.. Vielleicht werden wir eines Tages in den Spieleinstellungen ebenso detaillierte Gewaltdarstellungsoptionen wie Grafikoptionen finden. Wäre zumindest sinnvoll, den Spieler immer entscheiden zu lassen, was er sehen will und was nicht. Vielleicht will er ja nicht mal einen Tropfen Blut oder ein unschönes Wort lesen und trotzdem das Spiel spielen.
Auf kurz oder lang wird die Spieleindustrie an derartigen Optionen vielleicht nicht vorbei kommen.
 
BestZOCKERoffeWORLD am 26.02.2010 01:02 schrieb:
@NintendoLuke:
Gibts da Beweise für diese Killerspiel-Amoklauf-Kausalzusammenhangs-Theorie? ;)
Naja es gibt Menschen, die psychisch gestört sind.
Wenn jetzt nun so ein Mensch ein "Killerspiel" spielt, dann glaube ich, dass es auf jeden Fall nicht gut gegen seine psychische Störung ist. Es wird wohl Hass auf seine Mitschüler oder Lehrer oder wen auch immer nur fördern. Dies kann im Endeffekt dazu führen, dass er das, was er in dem Spiel tut, auf die Realität überträgt und einen Amoklauf begeht. Ich weiss natürlich nicht was in dem Kopf eines Amokläufers vorgeht, jedoch sind die Amokläufer in einem Zustand, in dem sie nichts mehr wahrnehmen. Ich zitiere mal aus der Wikipedia: "amok (malaiisch: meng-âmok, in blinder Wut angreifen und töten) ist eine psychische Extremsituation, die durch Unzurechnungsfähigkeit und absolute Gewaltbereitschaft gekennzeichnet werden kann".
Den Prozess der Hassförderung kann ein "Killerspiel" meiner Meinung nach fördern, da dort Aggressionen ausgelebt und gefördert werden.
Ich möchte "Killerspiele" nicht verurteilen, denn ich spiele sie selber gerne. Ich glaube auch, dass ein Verbot dieser Spiele nichts bewirkt. Es ist mehr ein Problem in unserer Gesellschaft.
Beweise konnte ich dir leider nicht liefern, da ich persönlich (zum Glück) keinen Amokläufer kenne.
;)
 
Suchtkind am 26.02.2010 15:42 schrieb:
Auch gut zu wissen ,dass die Leserschaft von VGZ eher Leute vergewaltigen würde als Tiere zu quälen

Ich hab neulich in einem Sportforum mit so militanten Veganern diskutiert. Die waren der Meinung, wenn man Fleisch isst, muss man auch zwingend Menschenfleisch essen. Das sei das gleiche. Fleisch ist schliesslich Fleisch.

Da finde ich bloße Vergewaltigung statt Menschen essen aus Tierschutzgründen doch noch human, die VGZ-Leser sind da ja richtige Gutmenschen :-D
 
ich glaub bis auf vergewaltigung hab ich (in einem spiel selbstverständlich :rolleyes: ) schon jedes tabu der obrigen liste gebrochen. und im land der aufgehenden sonne gabs auch mal nen simulator für das letzte übrig gebliebene tabu. auf der welt gibt es weitaus schlimmere dinge als brutale und gewaltverherrlichende spiele!!! gewalt, folter, vergewaltigung, mord, genozid etc. gab es schon etliche tausende jahre vor videospielen!!!


BestZOCKERoffeWORLD am 26.02.2010 17:00 schrieb:
Ich hab neulich in einem Sportforum mit so militanten Veganern diskutiert. Die waren der Meinung, wenn man Fleisch isst, muss man auch zwingend Menschenfleisch essen. Das sei das gleiche. Fleisch ist schliesslich Fleisch.
militante veganer würd ich essen!!! :B :finger:
 
BestZOCKERoffeWORLD am 26.02.2010 17:00 schrieb:
Suchtkind am 26.02.2010 15:42 schrieb:
Auch gut zu wissen ,dass die Leserschaft von VGZ eher Leute vergewaltigen würde als Tiere zu quälen

Ich hab neulich in einem Sportforum mit so militanten Veganern diskutiert. Die waren der Meinung, wenn man Fleisch isst, muss man auch zwingend Menschenfleisch essen. Das sei das gleiche. Fleisch ist schliesslich Fleisch.

Da finde ich bloße Vergewaltigung statt Menschen essen aus Tierschutzgründen doch noch human, die VGZ-Leser sind da ja richtige Gutmenschen :-D

Es gibt so extreme Veganer, die essen nichts was dafür getötet werden muss. Also zum Beispiel keine Kartoffeln, denn da muss man ja die Pflanze killen :B
 
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