Haha, war ja klar, dass jetzt wieder die Final Fantasy-Diskussion kommt. XD Dann will ich mal wieder (und ich mach das lieber mal zu ausführlich als mit Oberflächlichkeiten um mich zu werfen):
Erstmal zu der Kritik, ich wäre kein FF-Fanboy und hätte keine Ahnung von JRPGs.
Erstens, nein, ein FF-Fanboy bin ich wirklich nicht. Aber das sehe ich auch nicht als Kritik. Ganz im Gegenteil: als Fanboy würde ich jedes Final Fantasy in den siebten Himmel loben. Wäre das Objektiv? Kaum. Klar sind auch meine Zweifel am Titel nicht 100% objektiv (das geht ja auch überhaupt nicht). Aber dass meine (wie weit auch immer) subjektiv geprägten Zweifel berechtigt sind, werden selbst die "Fanboys" im Verlag bestätigen.
Um die Brücke zwischen Objektivität und Subjektivität zu schlagen: Objektivität heißt ja gerade, dass wir eben NICHT alles himmelhochjauchzend mit "ja" und "danke" hinnehmen, sondern dass wir erwähnen, was nicht so gut ankommt - oder zumindest einer bestimmten Zielgruppe nicht gefallen könnte. Und wie ginge das besser, als im Austausch zwischen der Pro und Kontra-Position?
Das bedeutet für die letztendliche Wertung im Test auch, dass sich hier keiner Sorgen machen muss. Nur weil ich FF XIII nicht so geil finde, wie andere, wird sich das nicht auf die Wertung auswirken. Da sind wir rigoros sachlich. Gerade bei solch großen und wichtigen Titeln finden stets Wertungsdiskussionen statt. Ich bin also nicht "Alleinherrscher" über die Wertung.
Genau diese Wertungsdiskussion konnte man in Auszügen und in überspitzer Form auf der DVD sehen bzw. hören.
Falconer hat das gut zusammengefasst:
Falconer75 am 02.02.2010 13:04 schrieb:
Man muss aber schon zwischen Vorschau/Test im Heft und dem Video auf DVD unterscheiden. Im Heft ist größtmögliche Objektivität (außerhalb des Meinungskastens) Pflicht. Die DVD-Kommentare können und sollen subjektiv sein. Sie ersetzen ja nicht die Bewertung im Heft, sondern ergänzen auf unterhaltsame Art und Weise. Ich finde das gut so.
So isset. Gerade auf der DVD kann und soll es zu lockeren Gesprächen kommen. Da wollen wir euch nicht im Nachrichten-Sprecher-Style langweilen, sondern locker über Spiele sprechen und auch mal diversifizierte
Meinungen rauskristallisieren (die im Heft wenn dann in den Meinungskästen rauskommen). Klar könnten wir FF XIII wie gesagt in den siebten Himmel loben, aber sind nicht auch Meinungen interessant, die mal weit auseinandergehen? Genau das vermittelt dann doch einen breiter gefächerten Eindruck vom Spiel. Und ich denke, da darf man Kritik auch mal "überzogen" darstellen, um sie zu verdeutlichen.
Wir haben die Vertonung des Beitrages übrigens zuerst sehr sachlich gehalten, gerade weil ich genau wusste, dass es wieder zu einer solchen Diskussion kommt. Das war dann aber arg öde, weswegen wir den Beitrag nochmal, dann eben mit etwas mehr Gewicht auf die Meinungsmache, vertont haben. Aber das geht jetzt schon wieder in die Diskussion über um die Art, wie Beiträge an sich vertont sein sollten.
Auf der anderen Seite stehen dann die sachlichen Artikel. In diesen habe den Titel zu keinem Zeitpunkt "zerrissen" oder "gebasht". Aus Viktors und meinen Artikeln geht denke ich klar hervor, dass es sich um ein "klassisches" JRPG handelt - das ist absolut okay und wurde in unseren Artikeln immer
sachlich beschrieben.
Ich
persönlich habe mir eben etwas Anderes, Frischeres erhofft (weswegen ich mich derzeit eben mehr auf ein Resonance of Fate freue). Genau deswegen fand ich übrigens auch und gerade FF X-2 und FF XII interessant/spannend/gut - eben weil sie sich mal was anderes getraut haben. Dass ich dafür gescholten wurde (und wahrscheinlich auch jetzt wieder werde), war klar. Es entspricht eben nicht den Erwartungen der selbsternannten "Fanboys" (was hier bitte nicht als Diss missverstanden werden soll!).
Wie gesagt, ich mag nicht der größte FF-Fanboy sein, aber ich mag die Serie gerade deswegen, weil jeder Teil etwas Neues und Anderes bietet. Das gefällt dann auch mir nicht immer (FF X), aber lieber Mut zur Lücke, als immer das gleiche Konzept neu aufzuwärmen. Das hat meines Erachtens wenig damit zu tun, dass ich "keine Ahnung" hätte. Und ich bin auch alles andere als ein FF-Hasser. Ganz im Gegenteil! Es ist daher auch nicht meine Absicht, FF XIII auf Teufel komm raus scheiße zu finden. Aber ich werde halt einfach nicht warm damit.
Zweitens von wegen ich habe keine Ahnung. Ich habe wirkliches jeden Hauptteil der FF-Serie gespielt und etliche (wenn auch nicht alle) Ableger. Ich denke, ich habe also durchaus Ahnung von der Serie und darüber hinaus auch vom Genre. Ich habe wirklich verdammt viele JRPGs gezockt, was denke ich allein aus den Tests hervorgeht, die ich seinerzeit für PLAYZONE und inziwschen für play³ geschrieben habe.
Die Kritik, dass ich keine Ahnung habe, nur weil ich ein FF nicht in den siebten Himmel lobe, wie es die "Fanboys" gerne hätten, ist langsam echt ausgelutscht. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass es sich dabei oft um Leute handelt, die (wie viele hierzulande) mit dem siebten Teil den Einstieg in die Serie gefunden haben, die Teile davor (allen voran den grandiosen sechsten Teil) aber nie gespielt haben. Das ist weder ein Vorwurf, noch spreche ich hier gezielt jemanden an. Aber es ist eben schon mehr als einmal passiert.
Und Aussagen wie
paul23 am 04.02.2010 14:55 schrieb:
So ist es halt, wer kein Fanboy von FF ist, oder keine Ahnung von JRPG`S hat, der kann das eh nicht verstehen, und sollte lieber garnichts sagen.
sprechen ja wohl auch nicht für Objektivität.
Man muss also FF-Fanboy sein, um eine vertretbare Bewertung zu geben? Aha...
Mein Lieblingsbeispiel zum Thema ich habe keine Ahnung ist übrigens folgendes: "damals" der Test zu Suikoden V. Ich habe eine Wertung im 70er-Bereich gegeben und wurde daraufhin in einem Forum sehr böse gebasht. Zum Teil wurde es da echt persönlich. Am Test wurde ausgesetzt, dass ich das Spiel ja nur 5 Stunden gespielt hätte, da wäre es klar, dass ich keine vernüntigen Test zustande kriege. Allein aus den Screenshots ging aber hervor, dass ich über der 30-Stunden-Marke war. Egal. Für super befunden wurden nur die Tests unserer Kollegen, die im dem 80er-Bereich lagen. Da war es auch wurscht, dass alle Screens aus den ersten 5 bis 10 Spielstunden stammten. Das heißt natürlich nicht, dass die Kollegen das Spiel nicht weiter gespielt hätten, aber ich denke es zeigt, wie unreflektiert es da zu vorschnellen Urteilen kommt von wegen Redakteur X hat ja keine Ahnung. So viel dazu.
Wenn mir dieses Urteil abschließend über unsere Arbeit erlaubt sei: ich denke, dass auch gerade solche Meinungen für ein Magazin und seine Redaktion sprechen: irgendwann kennt man die Redis, ihre Vorlieben und Abneigungen. Das bindet den Leser ja an die Redaktion und hilft bei der eigenen Meinungsbildung. Wer meine Artikel kennt und ihnen zum Großteil zustimmt, wird sich daher vielleicht denken, aha, da könnte was dran sein an der Kritik. Wer sich denkt, pah, mit dem Schönlein war ich eh nie d'accord, der wird sich in meiner Kritik insofern bestätigt fühlen, dass FF XIII ein Bombenspiel ist, weil es eben sehr klassisch ausfällt. Wenn jeder Redakteur jedes Spiel gleich bewerten würde, wo wäre dann der Sinn einer breit gefächerten Zeitschriften-Landschaft?
So, sorry für den ellenlangen Eintrag, aber ich hoffe, damit sind erstmal alle Klarheiten beseitigt und ich bin auf jede Kritik / jedes Thema eingegangen.