AW:
Folmion am 19.03.2010 18:13 schrieb:
ndz am 19.03.2010 16:55 schrieb:
Da gebe ich dir prinzipiell recht. Komplexe Software (egal ob Spiel, Internetanwendung, teure Software für's Büro etc.) ist nie fehlerfrei. Nie. Nur äußern sich die Probleme eben unterschiedlich und in dem Fall ist es teilweise eben leider "spielentscheidend".
Ich weiß, aber solch schwere Probleme dürfen nicht auftreten. Und das ist möglich. Schau dir Spiele von großen Entwicklern an. Ich kenne kein Spiel von Blizzard, Bioware oder Nintendo, die derartig schwere Probleme aufweisen. Und da gibt es auch noch andere Entwickler, die das auch hinkriegen.
Da gebe ich dir ohne wenn und aber recht. Das ist möglich. Und das schaffen (zum Glück!) auch viele Entwickler. Nur ist Quantic Dream ein relativ kleines kreatives Studio, dass mit Sicherheit noch nicht die Erfahrung wie andere große Entwickler hat. Aber auch solche Firmen müssen ihre Daseinsberechtigung haben. Guck dir mal die vergangenen Spiele der französischen Schmiede an. Mit Heavy Rain hat Quantic Dream einen Meilenstein der Videospielgeschichte geschaffen - ohne solche Studios würden wir heute nur noch Need for Speed 27, FIFA 2050, Mario Party 39 oder SOCOM 13 spielen. Würde es nur noch die von dir genannten "großen" Entwickler geben, hätten wir nur noch Spieleschmieden wie EA, die jedes Jahr simple Updates ihrer Vorjahresprodukte entwickeln. Schon klar, dass man da dann nicht mehr viel falsch machen kann. Aber siehst du darin die Zukunft der gesamten Branche?
An der Stelle möchte ich nochmals erwähnen, dass die Probleme bei Heavy Rain bei weitem nicht so extrem sind, dass man da von dem "meist verbuggten Spiel auf Konsolen" reden kann. Da muss man die Kirche schon im Dorf lassen.
Folmion am 19.03.2010 18:13 schrieb:
Die Möglichkeit mit einem Patch etwas auszubessern, darf einem nicht die Verantwortung nehmen, das Spiel weitgehend fehlerfrei auszuliefern. Und statt mit hochdruck an dem Problem zu arbeiten, wurde nebenher auch noch kostenpflichtiger DLC gebastelt. Sowas geht in meinen Augen einfach nicht.
Beim ersten Satz stimme ich dir wieder zu. Auf den zweiten Teil muss ich etwas genauer eingehen. Wenn das Problem in der Form rechtzeitig bekannt gewesen wäre, hätte man es sicher vorher noch behoben. Aber wenn die Marketing-Maschiniere bereits in voller Fahrt ist, ist eine kurzfristige Verschiebung auch nicht das Gelbe vom Ei - erst recht wenn man weiß, dass man die eventuell auftretenden Probleme (ich hatte wie gesagt beim ersten Durchlauf gar keine [!] Bugs) auch kurz nach Release per Patch beheben kann. Gewiss nicht die feine englische Art und ich will ein solches Verfahren auch nicht in Schutz nehmen, versteh mich nicht falsch. Aber man muss das auch ein wenig relativieren, schließlich sind die Probleme wie oben erwähnt bei weitem nicht so extrem, wie von manchen dargestellt. Zudem kann man die Spiele, die bisher ohne Patch auskommen (und damit meine ich, weil sie keinen brauchen, nicht, dass keiner kam!), wirklich an einer Hand abzählen - und das meine wörtlich. Heavy Rain ist also gewiss kein Sonderling, der unfertig auf den Markt geschmissen wurde, nur weil kurz danach gepatcht wurde.
Zum DLC: Es wurde kein kostenpflichtiger DLC "gebastelt", sondern bereits bestehender einfach kostenpflichtig angeboten. Jetzt kann man sich denken "WTF - ist ja noch schlimmer!". Aber auch da sehe ich kein Problem. Diese Episoden sind Szenen, die im Vorfeld als Technik-Demo dienten und jetzt als lediglich als Extras zusätzlich ausgeliefert werden. Auf den aktuellen Konsolen gibt es (leider) noch viel schlimmere Arten von DLC-Veröffentlichungen. Da werden Inhalte vorher bewusst aus Spielen entfernt, um sie später als DLC anzubieten (siehe Assassin's Creed 2). DAS ist Abzocke. Im Falle von Heavy Rain ist das doch völlig legitim, zusätzliche Inhalte gegen Bares anzubieten. Davon bin auch ich nicht immer wirklich überzeugt, aber schaut man sich wie bereits erwähnt mal die Konkurrenz an, ist Heavy Rain wohl eindeutig die falsche Adresse, um gegen DLC-Veröffentlichungspolitik zu stänkern.
Folmion am 19.03.2010 18:13 schrieb:
ndz am 19.03.2010 16:55 schrieb:
Dann hast du aber noch nicht viele Games gespielt
Da hätte ich spontan z.B. schon Far Cry 2 zu bieten. Dort gibt es einen Bug im Spiel, der es selbst mit Patch absolut unmöglich macht (!) das Spiel weiterzuspielen. Da hilft nur ein Neustart, wodurch man unter Umständen über 30 Stunden Spielzeit wiederholen "darf".
Es sind genug Spiele. Auf der PS3 zwar erst die beiden Uncharted-Teile, Brütal Legend und jetzt gerade noch Final Fantasy XIII. Aber ich hab auch schon bis auf den GameCube und den Gameboy Advanced alle Nintendo Konsolen gehabt.
Selbst auf dem PC fällt mir spontan nur ein ähnlich schlimm verbuggtes Spiel ein und das war Gothic 3.
Das sind aber wohl nicht genug Spiele der aktuellen Generation
Die Zeiten haben sich geändert - zu Zeiten von Gamecube, PS2, Xbox & Co. waren Aktualisierungen über's Internet noch nicht drin. Dementsprechend wurde ein Spiel natürlich noch genauer geprüft. Natürlich kann man vielen Entwicklern heute vorwerfen, die Qualitätssicherung nicht ausreichend durchzuführen. Man muss aber auch bedenken, dass viele Spiele heute online spielbar und zusätzlich noch um ein vielfaches komplexer sind, als Spiele der letzten Generationen. Dadurch steigt die Fehlerquote fast automatisch an. Aber ich will hier keinen Vortrag über die aktuelle Spielegeneration halten, sorry
Folmion am 19.03.2010 18:13 schrieb:
ndz am 19.03.2010 16:55 schrieb:
Und wir keinen technischen Fortschritt innerhalb einer Konsolengeneration. Als da wären: Geringerer Stromverbrauch, weniger Wärmeentwicklung, günstigere Konsolenpreise durch Kostenersparnis durch die Verwendung kleinerer Bauteile, weniger Hardwareausfälle generell (die noch viel schlimmer sind als einzelne Software-Bugs, die sich durch Patches beheben lassen) etc.
Dann muß Hardware halt auch von Anfang an ordentlich entwickelt werden. Bei Nintendo klappt das doch auch. Ausserdem hat Sony auch unnötige Änderungen vorgenommen, wie z.B. diesen HickHack mit der PS2-Kompatibilität. Sowas überlegt man sich, wenn man das ganze konzipiert. Gerade bei Hardwareentwicklung muß man besonders gründlich vorgehen, da man nicht einfach nachpatchen kann. Aber den Eindruck hat man bei der PS3 nicht so wirklich.
Hier muss ich am Meisten kritisieren. Nintendo hat mit der Wii die aktuell "schwächste" Konsole, technisch auf dem Niveau der letzten Generation. Die Xbox 360 und die PS3 sind in dieser Hinsicht der Konsole um Welten überlegen. Die PS3 ist ein Multimedia-Center, hat integriertes Wlan, hat ein integriertes Blu-ray-Laufwerk und ist voll internetfähig samt Browser. So etwas technisch auf die Beine zu stellen ist wohl etwas aufwendiger als eine Wii zu "bauen". Ich will damit die Wii nicht schlecht machen - aber vom technischen Standpunkt ist das Ding einfach veraltet und daher außer Konkurrenz. Deshalb kann man die PS3 aktuell nur mit der Xbox 360 vergleichen. Und schau dir mal die 360 an - DAS ist (bzw. war in den ersten Generationen) eine extrem unsauber zusammengeschraubte Konsole, um das mal salopp auszudrücken. Praktisch jede Konsole der ersten Generationen erlitt den typischen "Ring of Death", einen Hardware-Defekt, der die Konsole schlagartig lahmlegte.
In so einem Fall passt deine Aussage oben. Aber auch Microsoft hat seine Konsolen überarbeitet. Und genau so überarbeitet Sony seine Konsolen. Willst du das den Herstellern wirklich vorwerfen? Es gibt immer was zu verbessern. Und wenn es technisch möglich ist, kann man das doch auch innerhalb einer Generation vollziehen. Dort Kritik anzubringen, ist meiner Meinung nach der völlig falsche Weg.
Die Sache mit der PS2-Kompatibilität wurde übrigens einfach aus Kostengründen wegrationalisiert.
Ich könnte hier noch ewig neben dem TV-Programm weiterschreiben, würde aber wohl zu keinem Ende kommen. Du machst dir die Vergleiche ein wenig zu einfach, da gibt's vieles mit einzubeziehen. Ein Satz wie "Bei Nintendo klappt das doch auch" verleitet daher zu einer Milchmädchenrechnung, die einfach nicht aufgeht.