Niruso am 31.10.2007 17:52 schrieb:
Brauch nochmal Hilfe:
Ethansäure löst sich ja in Wasser.
Kann ich diesen Vorgang mithilfe der Dissoziation begründen?
CH3COOH <=> CH3COO- + H+
also begründen könntest du das schon, aber es ist als erklärung unzureichend (zumindest wäre es für mich unzureichend).
ich würde da anders argumentieren.
in etwa so:
zum einen lässt sich ganz eindeutig ein negativer induktiver effekt der essigsäure, an den bidungselektronen beobachten, die den wasserstoff am sauerstoff binden.
das bedeutet, die bindungselektronen sind sehr weit zum sauerstoff hin verschoben. (das lässt sich auch leicht belegen, indem man die elektronegativitäten der beiden elemente wasserstoff und sauerstoff vergleicht. H = 2,1 und O = 3,5. diese findest du in jedem guten pse beim jeweiligen element)
Sauerstoff hat also eine viel höhere elektronegativität und zieht elektronen viel stärker zu sich als wasserstoff, der mit seinen popeligen 2,1 gerade noch in der zweiten liga mitspielen kann.
aus dieser missverteilung der elektronen, die an der O-H bindung beteiligt sind, ergibt sich eine positive partialladung am wasserstoff und eine negative partialladung am sauerstoff. - ist ja auch logisch, denn die negativen ladungsträger (elektronen) sind zum sauerstoff hin verschoben.
wenn du nun die essigsäure in einen pott voll wasser haust, dann passiert folgendes:
das wasser, dass (hoffentlich dir bekannt) ein dipolmolekül ist (eine negative und eine positive partialladung besitzt. wird unweigerlich irgendwann auf die essigsäure treffen, die ja nun in der plörre rumschwimmt.
dann wirds interessant:
die essigsäure wird mit seiner positiven partialladung (am H) in die nähe der negativen partialladung des wassers kommen (am O). und nun kommt es zum showdown:
der wasserstoff an der carboxylgruppe der essigsäure hängt am seidenen faden. sein einziges elektron, das er mal besessen hat, ist nun in der gewalt vom sauerstoff. somit kannst du den wasserstoff als nehezu nacktes proton ansehen. (wasserstoff besteht nur aus einem proton und einem elektron.)
und nun kommt das partial-negativ geladene wasser ins spiel. es ist ziemlich geil auf das nahezu nackte proton. (logisch, denn - und + ziehen sich an.
)
es beginnt mit ihm zu wechselwirken, bis der rest der essigsäure irgendwann zum wasser sagt: "komm, tu was du nicht lassen kannst.". und so wechselt das proton seinen besitzer.
das elektron des wasserstoffs verbleibt am acetat (H3COO-) und verleiht ihm eine hübsche negative ladung.
das proton geht zum wasser über und verleiht dem entstehenden oxonium-ion (H30+) seine durchaus modische, postive ladung.
soviel zur reaktion selbst.
die dissoziation ist also das ergebnis des zusammenspiels von positiven und negativen partialladungen.
wichtig zu wissen ist nur: die essigsäure wird nicht vollständig dissoziieren. denn sie zählt zu den schwachen säuren. ihr pKs-wert beträgt 4,75.
ich könnte den teil noch weiter ausbauen, wenn du möchtest.
(massenwirkungsgesetz, Säurekonstante, gleichgewichte, etc), ich möchte dir und anderen usern aber keine unnötigen kopfschmerzen bereiten.
ich denke die erklärung oben dürfte für die 10. klasse vollkommen ausreichen.
ach ja, die reaktionsgleichung zu dem ganzen vorgang, lautet:
CH3COOH(s) + H2O(l) <-> CH3COO-(aq) + H3O+(aq)
eine brönstedt säure base reaktion.
ayt???